Unfallvermeidung und Sicherheit im Straßenverkehr sind von höchster Bedeutung. Dennoch gibt es immer noch Menschen, die sich weigern, den Sicherheitsgurt anzulegen. Die Furcht vor der Fessel, so könnte man es nennen. Doch welche Argumente gegen das Anlegen des Gurtes halten einer genauen Betrachtung stand?
Die Fakten sprechen für sich
Studien von westdeutschen Versicherern haben gezeigt, dass bereits bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h tödliche Verletzungen bei nicht angegurteten Insassen festgestellt wurden. Hingegen schützen Dreipunktgurte, ob statisch oder automatisch, noch bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h vor schweren oder tödlichen Verletzungen. Da sich fast 90 Prozent aller Unfälle in diesem Geschwindigkeitsbereich oder darunter ereignen, ist der Sicherheitsgurt ein wesentlicher Schutzmechanismus.
Widerlegung von Mythen
Viele gängige Argumente gegen das Anlegen des Gurtes erweisen sich als fehlerhafte Annahmen oder Vorwände. Zahlreiche Auswertungen von Unfällen und Crashtests widerlegen die Legende vom “tödlichen Gurt”. Die Sorge, im brennenden Auto gefesselt zu sein oder im Wasser zu ertrinken, weil sich das Gurtschloss nicht öffnet, sind unbegründet. Tatsächlich haben Angeschnallte bei Unfällen mit Überschlag eine deutlich höhere Überlebenschance als nicht angeschnallte Personen.
Hinausgeschleudert vs. angeschnallt
Studien zeigen, dass Personen, die bei einem Unfall im Fahrzeug bleiben, ein geringeres Risiko haben, schwer verletzt oder getötet zu werden, im Vergleich zu denjenigen, die hinausgeschleudert werden. Die Chance, bei einem Unfall hinausgeschleudert zu werden und dabei schwerwiegende Verletzungen zu erleiden, ist um ein Vielfaches höher. Bei einem seitlichen Aufprall ist der Sicherheitsgurt zwar weniger wirksam, aber er schadet auch nicht.
Die Einsicht der Autofahrer
Die meisten deutschen Autofahrer sind sich der Bedeutung des Sicherheitsgurtes bewusst. In Umfragen haben rund 56 Prozent für die gesetzliche Anschnallpflicht und 81 Prozent für den Gurteinbau gestimmt. Ganze 90 Prozent halten den Sicherheitsgurt für ein notwendiges und sinnvolles Rückhaltesystem. Diese Einsicht spiegelt sich auch in den USA und Skandinavien wider.
Das Dilemma der Werbekampagnen
Trotzdem gibt es immer noch Autofahrer, die sich nicht anschnallen. Ein Grund dafür könnte sein, dass bloße sachliche Argumente nicht ausreichen, um das Verhalten der Menschen zu ändern. Psychologen betonen die geringe Korrelation zwischen Denken und Verhalten. Es ist schwierig, Informationen in Verhaltensänderungen umzusetzen. Auch emotionale Appelle wie schockierende Unfallfotos zeigen oft keine Wirkung.
Der positive Ansatz
Die deutsche Regierung und Verkehrsverbände haben daher eine andere Herangehensweise gewählt. Anstatt nur auf negative Aspekte des Nicht-Anschnallens hinzuweisen, konzentrieren sie sich auf die positiven Ergebnisse des Gurteinsatzes. So soll die Sicherheitsbindung nicht als ständige Erinnerung an den Tod wahrgenommen werden, sondern als selbstverständlicher Schutz für Leib und Leben.
Insgesamt ist der Sicherheitsgurt ein unverzichtbares Instrument zur Unfallprävention. Es ist erwiesen, dass die Anwendung des Gurts die Zahl der Unfalltoten und Schwerverletzten erheblich reduzieren kann. Daher ist es ratsam, den Sicherheitsgurt bei jeder Fahrt anzulegen und sich bewusst zu machen, dass er Leben retten kann.