Fußballspiele werden normalerweise mit elf gegen elf Spielern ausgetragen. Doch besonders in den unteren Ligen, wo viele zweite Mannschaften aktiv sind, kommt es immer wieder vor, dass Trainer keine vollständige Mannschaft zusammenbekommen und von vornherein in Unterzahl antreten müssen. Doch ist es klüger, überhaupt nicht anzutreten, anstatt sich in Unterzahl vermöbeln zu lassen?
Die Konsequenzen des Nichtantretens
Bernd Wusterhausen, Vorsitzender des Spielausschusses beim Berliner Fußballverband (BFV), erklärt, dass eine Mannschaft gestrichen wird und in der nächsten Spielzeit ganz unten, in der Kreisliga C, wieder beginnen muss, wenn sie innerhalb einer Saison drei Mal nicht antritt. Zudem drohen Geldstrafen von 30 Euro pro Nichtantreten sowie 120 Euro im Falle einer Streichung oder eines freiwilligen Rückzugs. Für die oft klammen Vereinskassen können diese Summen sehr schmerzhaft sein.
Die Herausforderungen für Trainer
Trainer, wie Andreas Sachse von der zweiten Mannschaft von Hertha 03 Zehlendorf, haben es schwer, genügend Spieler zu mobilisieren. Sachse gibt an, dass er momentan eher ein “Zusammensammler von Spielern” als ein Trainer ist. Besonders im Winter haben viele Amateurkicker wenig Lust auf Fußball und kommen mit dürftigen Ausreden. Trotzdem versucht Sachse, die restlichen Spiele irgendwie über die Bühne zu bringen.
Wettbewerbsverzerrung und Spielplanlücken
In höheren Ligen tritt Spielermangel vor allem dann auf, wenn Sponsoren abspringen und die Spielergehälter nicht mehr bezahlt werden können. In den untersten Ligen ist das Phänomen der Spiele zu acht oder neunt jedoch am häufigsten anzutreffen. Mannschaften, die sich so durch die Saison schleppen, tragen in erster Linie selbst die Konsequenzen. Dennoch kann es wettbewerbsverzerrend sein, wenn man in einer Woche eine konkurrenzfähige Truppe hat und in einer anderen Woche nur ein Punktelieferant ist. Auch für die Liga-Konkurrenten wird es ärgerlich, wenn eine Mannschaft gestrichen oder zurückgezogen werden muss. Dies führt zu großen Lücken im Spielplan und längeren spielfreien Zeiten für die verbliebenen Mannschaften.
Maßnahmen zur Minimierung der Probleme
Um die Wettbewerbsverzerrung zu minimieren, hat der BFV zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Mannschaften, die nach dem 1. April zurückziehen oder gestrichen werden, erhalten einen zusätzlichen Punktabzug für die nächste Spielzeit. Zudem gibt es erst seit drei Jahren Geldstrafen für das Zurückziehen von Mannschaften. Seit diesen Änderungen ist die Zahl der Abmeldungen leicht zurückgegangen. Allerdings bleibt das Problem der schwierigen Saisonplanung im Sommer bestehen. Die Vereine müssen sich frühzeitig entscheiden, welche Mannschaften sie anmelden, obwohl sie bis dahin oft noch nicht wissen, wer alles im Kader stehen wird. Dies führt zu Lücken in der Saisonplanung und möglichen Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Mannschaften.
Chancen trotz Unterzahl
Für Kreisligisten bleibt oft keine andere Wahl, als ein gewisses Risiko bei der Planung einzugehen und auf Zuverlässigkeit und Treue der Spieler zu hoffen. Dennoch kann es sich lohnen, wie das Beispiel von Hertha 03 II zeigt. Nachdem der Trainer lange Zeit mit Unterzahl zu kämpfen hatte, konnte er schließlich auf eine volle Mannschaft zurückgreifen und sogar einen Sieg gegen den Tabellendritten einfahren. Ein Klassenerhalt ist somit immer noch möglich.
Trotz der Schwierigkeiten, die das Spielen in Unterzahl mit sich bringt, zeigen einige Vereine großen Einsatz und kämpfen gegen die Umstände an. Das zeugt von Teamgeist und Sportsgeist, die im Amateurfußball oft im Vordergrund stehen. Auch wenn Spiele zu acht oder neunt nicht ideal sind, so bieten sie dennoch Herausforderungen und Chancen, die das Spiel spannend und aufregend machen.