Galgos: Die schockierende Geschichte der spanischen Windhunde

Galgos: Die dramatische Geschichte der spanischen Windhunde

Die dramatische Situation der Windhunde in Spanien ist erschütternd. Diese edlen Tiere, insbesondere der Galgo Español, werden für die Jagd auf Hasen eingesetzt. Doch neben dem Jagderfolg steht vor allem die Ehre der Jäger im Vordergrund. Wenn ein Hund nicht mehr für die Jagd geeignet ist oder seinem Besitzer Schande bringt, wird er auf grausamste Art misshandelt und getötet. PETBOOK hat mit Carola Birkner vom TSV Galgo-Friends e.V. über die Windhunde und die traurige Tradition, die mit dieser Rasse verbunden ist, gesprochen.

Verletzte Hunde werden alleine gelassen

Der Galgo Español, ein Windhund aus Spanien, wird in vielen Regionen nicht als Haustier, sondern als Nutztier gehalten. Die Jäger, genannt Galgueros, züchten diese Hunde, um sie während der Jagdsaison gemeinsam einzusetzen. Es handelt sich dabei um einen Sport mit langer Tradition, der sich aber nicht mit einer klassischen Jagd vergleichen lässt.

Die Jagdsaison beginnt in Spanien zwischen Ende September und Mitte Oktober und endet Ende Januar. Während dieser Zeit finden viele Veranstaltungen statt, bei denen jeweils zwei Galgos auf einen Hasen gehetzt werden. Die Hunde sollen den Hasen eindrucksvoll und unterhaltsam jagen. Die Jagden sind wie Events, bei denen die Hunde begutachtet, verglichen und sorgfältig ausgewählt werden. Es wird mit Begeisterung gewettet, wie lange die Jagd dauern wird und welcher Galgo den Hasen fängt. Ein schneller Jagderfolg ist nicht erwünscht, es muss eine Show sein, es muss spannend bleiben.

Um die Leistung der Hunde zu steigern, werden sie oft einige Tage vor der Jagd nicht gefüttert. Wenn ein Hund während der Jagd stürzt und sich verletzt, lässt man ihn allein zurück. Stürze sind in dem unwegsamen Gelände, in dem gejagt wird, üblich.

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Hunde werden in Tretmühlen trainiert

Die Windhunde werden von den Züchtern oft in reizarmen und spärlichen Umgebungen gehalten. Sie leben in Verschlägen und Bunkern, haben wenig Kontakt zur Außenwelt. Wenn ein Galgo nicht das gewünschte Verhalten zeigt, sortiert der Besitzer ihn schon im Alter von wenigen Monaten aus. Die Züchter setzen die Galgowelpen mit einem Kaninchen in ein kleines eingezäuntes Gelände und beobachten, was passiert. Zeigt ein Welpe kein Interesse an dem Kaninchen, wird er abgegeben.

Zeigt ein junger Galgo hingegen das gewünschte Verhalten, darf er bleiben und beginnt mit dem Training. Die Hunde werden oft in Tretmühlen trainiert. Wer dabei stolpert, hat verloren und wird sofort entsorgt. Die Hunde werden auch ans Fahrrad, ans Moped oder ans Auto gebunden. Die Autos haben vorne einen Stahlaufsatz, an dem die Leinen befestigt werden. Dann fährt das Auto los und wer strauchelt, überlebt die Fahrt nicht. Zeigt der Galgo beim Training gute Leistungen, darf er bei der Jagd mitlaufen.

Das tragische Schicksal vieler Galgos

Wenn ein Galgo nicht mehr für die Jagd geeignet ist, zum Beispiel aufgrund von Alter oder Verletzungen, ist das oft sein Todesurteil. Viele Hunde erbringen bereits im Alter von zwei bis sechs Jahren nicht mehr die gewünschte Leistung und werden entsorgt. Im besten Fall werden sie im Tierheim abgegeben, aber die meisten landen in Tötungsstationen, wo sie nach 21 Tagen getötet werden, wenn niemand sie abholt.

Einige Galgueros setzen ihre Hunde einfach aus. Um zu verhindern, dass die Galgos wieder nach Hause zurückfinden, werden oft ihre Beine mit einer Schnur oder einem Kabelbinder zusammengebunden. Brutalere Galgueros brechen ihren Hunden nicht einmal das Rückgrat und binden sie irgendwo fest, um sicherzustellen, dass sie nirgendwohin laufen können.

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Wenn ein Galgo seinem Besitzer Schande bringt, zum Beispiel durch schlechte Leistungen, kann es passieren, dass er aufgehängt wird. Dabei wird der Hund knapp über dem Boden aufgehängt, sodass er gerade noch mit den Hinterbeinen den Boden berühren kann. In der Regel stirbt der Hund nicht sofort, sondern verhungert langsam. Die Galgueros nennen diese Form des Sterbens “Klavierspielen”.

Wie man den Galgos helfen kann

Um auf das Schicksal der Hunde aufmerksam zu machen, wurde der Día del Galgo – der Tag des Galgo – ins Leben gerufen. Er findet am ersten Februar statt, direkt nach dem Ende der Jagdsaison. Tierschutzvereine wie der Galgo-Friends e.V. setzen sich für die Rettung der Galgos ein und vermitteln sie an Menschen, die ihnen ein würdigeres Leben bieten können.

Wer die Arbeit der Vereine unterstützen möchte, kann dies durch Spenden oder Patenschaften tun. Die privaten Tierheime freuen sich auch über Sachspenden wie Hundebetten, Leinen und Hundemäntel. Auch Futter ist in den Notfalleinrichtungen immer willkommen. Es ist jedoch genauso wichtig, die Menschen über das Schicksal der Windhunde aufzuklären und ihre Geschichte zu erzählen.

Außerdem kann man sich als Pflegestelle anbieten und einen Galgo direkt vom Tierschutz aufnehmen, um ihm in Deutschland ein erstes Zuhause zu geben, bevor er vermittelt wird. Dabei ist es wichtig, mit viel Verantwortung und Feingefühl an die Aufgabe heranzugehen, da der Galgo aus einer komplett fremden Welt kommt, in der er wenig Kontakt zu Menschen hatte. Die Tiere schlafen oft auf Betonböden und sind meist unter ihresgleichen. Daher sollte bereits ein souveräner Ersthund in der Pflegestelle vorhanden sein.

Galgos: Die dramatische Geschichte der spanischen Windhunde

Wenn der Galgo jagt, hält ihn selbst ein Stacheldrahtzaun nicht auf

“Galgos haben ein sanftes Wesen, sind freundlich und zäh”, beschreibt Carola Birkner die Hunde im Gespräch mit PETBOOK. Zu Hause sind die Windhunde sehr ruhig und suchen sich den gemütlichsten Platz im Haus, wo sie den halben Tag unauffällig verbringen. Wenn man jedoch mit den schnellen Hunden in der Natur unterwegs ist, lernt man ihren Bewegungsdrang kennen. Ein Freilauf in der Natur ist mit vielen Galgos, trotz entsprechendem Training, nicht möglich, da ihr Beutefangverhalten zu ausgeprägt ist.

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Dennoch ist es wichtig, dem Galgo die Möglichkeit zu geben, freizulaufen. Dies sollte jedoch in abgesicherten Bereichen stattfinden und nicht im Wald oder auf freiem Feld, wo er jederzeit auf Wildtiere treffen kann. Denn wenn der Galgo erst einmal jagt, hält ihn selbst ein Stacheldrahtzaun nicht auf.

Galgo auf einem Wiesentreffen mit anderem Jagdhund

Was man bei der Haltung eines geretteten Galgos beachten sollte

Menschen, die mit ihrem Hund zahlreiche Tricks und Spiele lernen möchten, stoßen beim Galgo auf taube Ohren. “Was der Galgo nicht will, macht er auch nicht”, beschreibt Carola Birkner die Windhunde. Selbst das klassische “Sitz” macht der Galgo nur nach viel Überzeugungsarbeit. Der Galgo ist mehr ein ruhiger und sanfter Begleiter, der seine Auslastung in kurzen, aber schnellen Sprints sucht.

Wer daran interessiert ist, einen Galgo zu adoptieren, sollte Hundeerfahrung mitbringen. Es sollte die Motivation vorhanden sein, sich mit der Rasse zu beschäftigen, und der Wille, Beratung durch den vermittelnden Tierschutzverein anzunehmen. Auch ist es wichtig, dass bereits ein weiterer Hund im Haushalt lebt, da der Galgo ein sehr sozialer Hund ist, der in seinem Leben in Spanien wenig Kontakt zu Menschen, dafür aber umso mehr zu Artgenossen hatte. Außerdem ist die Bereitschaft wichtig, den Galgo vor der Übernahme mehrfach in seiner Pflegestelle zu besuchen.

Der Verein Galgo-Friends e.V. besteht aus ehrenamtlichen Helfern, die seit der Gründung etwa 1000 Galgos aus Spanien nach Deutschland geholt und in neue Zuhause vermittelt haben. Der Verein arbeitet direkt mit dem privaten Tierheim Ciudad Animal in der Kleinstadt Pedro Muñoz zusammen.