Wenn es um die Geschlechtsorgane von Hündinnen geht, sind sie leider ganz schön empfindlich. Viele Hündinnen leiden nach der Läufigkeit unter Scheinträchtigkeit. Dabei schwillt das Gesäuge an und es kann zu starkem Milchfluss und psychischen Veränderungen kommen. Obwohl die Scheinträchtigkeit das Allgemeinbefinden beeinträchtigen kann, ist sie grundsätzlich keine lebensbedrohliche Erkrankung.
Allerdings sieht es bei Gebärmutterentzündungen anders aus. Diese können eitrig sein und zu einer Ansammlung großer Mengen Eiter in der Gebärmutter führen, der entweder nach außen oder im Körper verbleiben kann. Dieser Zustand kann sehr kritisch werden, und jeder Besitzer einer intakten Hündin sollte die Warnsignale erkennen, um rechtzeitig handeln zu können. Besonders kritisch sind die ersten drei Monate nach der Läufigkeit, da es in dieser Zeit zu Umbauprozessen in der Gebärmutter kommt, die zu Problemen führen können.
Unsere Hündin Flo hatte sich bereits vor der Operation einige Tage lang vermehrt an ihren Genitalien geleckt, und wir haben uns gewundert. Zwar macht sie das manchmal, und einem Dackel immer etwas zu verbieten hat sowieso keinen Sinn, aber diesmal fiel es uns besonders auf. Nachts haben wir dann bemerkt, dass sie sechsmal aufgestanden ist, um Wasser zu trinken (und natürlich auch auf den Teppich zu pinkeln). Das war für uns schon alarmierend genug, und am nächsten Tag habe ich sofort einen Ultraschall der Gebärmutter gemacht. Und siehe da: Die Gebärmutter war deutlich verdickt und mit Flüssigkeit gefüllt. Obwohl es medikamentöse Möglichkeiten gibt, um dagegen vorzugehen, war für mich klar, dass ich den Eingriff durchführen und die Gebärmutter samt Eierstöcken entfernen muss.
Flo hat die Operation gut überstanden, und wir sind sehr froh, dass sie gleich nach Hause wollte und am Futternapf Interesse zeigte. 😊
Allerdings stellt man sich dann schon die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, sie schon im jungen Alter kastrieren zu lassen. Früher hat jeder Tierarzt auf jeden Fall sofort zur Kastration geraten. Heute sehen wir das etwas differenzierter. Die Kastration hat viele Vorteile: Sie verhindert ungewollte Trächtigkeiten, schützt die Hündin vor Gebärmutterentzündungen, Scheinträchtigkeit und Eierstockzysten. Sogar das Risiko von Gesäugetumoren kann auf null Prozent reduziert werden, wenn die Hündin vor der dritten Läufigkeit kastriert wird.
Allerdings sprechen sich viele Hundetrainer strikt gegen eine Kastration aus, da sie das Rudelverhalten und die sozialen Kompetenzen der Hündin negativ beeinflussen kann. Zudem wurde ein vermehrtes Auftreten anderer Tumore nachgewiesen, die durch die Kastration häufiger auftreten können. Auch das Risiko (wenn auch gering) einer Inkontinenz darf nicht verschwiegen werden.
Meiner Meinung nach muss jeder Besitzer einer Hündin selbst genau abwägen, was das Beste für seine Hündin ist. Wichtig ist jedoch, die Risiken zu kennen und schnellstmöglich zu handeln, wenn Symptome einer Erkrankung auftreten.
Um Ihnen dabei zu helfen, habe ich eine Checkliste für Besitzer einer Hündin zusammengestellt:
Checkliste für Besitzer einer Hündin
- Regelmäßige Kontrolle des Gesäuges – Bei Knotenbildung oder Größenveränderungen direkt zum Tierarzt.
- Beobachten Sie das Trinkverhalten – Trinkt Ihre Hündin mehr als gewöhnlich?
- Behalten Sie den Zyklus im Blick und markieren Sie ihn im Kalender.
- Achten Sie auf Scheidenausfluss und übermäßiges Lecken – Lassen Sie dies vom Tierarzt überprüfen.
- Beobachten Sie das Fressverhalten – Frisst Ihr Hund mit dem gleichen Appetit wie sonst?
- Achten Sie auf empfindlichen Bauch und lassen Sie gegebenenfalls einen Ultraschall durchführen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Hinweisen weiterhelfen konnte und dass Sie die richtige Entscheidung für Ihre Hündin treffen. Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. 😊