Gebrüder Weiss: Neue Pläne des Wedlich-Spedition-Nachfolgers

Gebrüder Weiss: Neue Pläne des Wedlich-Spedition-Nachfolgers

Gebrüder Weiss hat kürzlich die Wedlich-Spedition übernommen und verrät nun, was die Menschen in Bayreuth erwarten können. Aber auch Christian Wedlich, der frühere Besitzer, hat große Pläne für die nächsten zehn Jahre.

Bayreuther Tradition geht in neue Hände über

Christian Wedlich hat 39 Jahre seines Lebens in der Spedition verbracht, die er zusammen mit seinem Bruder Alfred vom Vater übernommen hat. Doch nun ist es Zeit für den Abschied. “Es ist wie Hochzeit und Scheidung an einem Tag”, sagt Wedlich. Dieser Tag war der 17. Juli 2023, an dem er seine Spedition und sein Logistik-Terminal an Gebrüder Weiss verkauft hat.

Gebrüder Weiss ist ein Logistikriese aus Österreich und verfügt weltweit über 180 Standorte, rund 8.400 Mitarbeitende und einen Jahresumsatz von drei Milliarden Euro. Das Unternehmen suchte einen Standort in Nordbayern, um sein Netzwerk in Süddeutschland zu erweitern. Gebrüder Weiss war schnell von der Übernahme überzeugt.

Was soll sich ändern – und was nicht

“Bayreuth liegt verkehrsgünstig an der Autobahn”, sagt Joachim Beck, Geschäftsführer des Gebrüder Weiss-Standorts in der Stadt. Er ist von dem von der Familie Wedlich aufgebauten Betrieb überzeugt. “Die Firma hat als Logistiker einen ausgezeichneten Ruf und ist in Bayreuth fest verankert. Mit ihren Logistik-, Transport- und Umzugsservices ergänzt sie ideal unsere Dienstleistungen in Nordbayern”, erklärt Beck.

Gebrüder Weiss plant, das Bewährte auszubauen. “Natürlich können Kunden nach wie vor Umzüge bei uns buchen, nur der Name hat sich geändert”, versichert Beck. Gebrüder Weiss wird weiterhin Waren für Unternehmen transportieren, jedoch in größerem Stil. “Die Spedition ist jetzt Teil von 180 Standorten”, betont Beck. “Es ist für uns kein Problem, nach Amerika oder China zu liefern oder Waren zu importieren.”

LESEN  Hintergründe zur Produktentwicklung von .bienenhilfe@

Beck gibt an, dass der Schwerpunkt im Straßentransport neben Süddeutschland, Österreich und der Schweiz insbesondere auf Südosteuropa liege. “Während andere Unternehmen in Westeuropa wachsen wollten, haben wir seit den frühen 90er Jahren unser Netzwerk kontinuierlich nach Osten hin ausgebaut.”

Eine potenziell 9.000 Quadratmeter große Halle

Bei der Übernahme der Wedlich-Spedition hat Gebrüder Weiss im Norden von Bayreuth ein Grundstück mit einer Fläche von 59.000 Quadratmetern übernommen, von denen 15.000 Quadratmeter Lagerfläche sind. Beck erwähnt die Idee, an diesem Standort zusätzlich eine 9.000 Quadratmeter große und 35 Meter hohe Lagerhalle zu bauen. Diese Halle könnte Platz für 35.000 Euro-Paletten bieten. Die Entscheidung hängt jedoch davon ab, wie das Geschäft anläuft.

Die 110 Mitarbeiter in Bayreuth sollen bleiben. “Wir haben alle Mitarbeiter übernommen”, versichert Beck. Auch die über 40 Lastwagen von Wedlich wurden von Gebrüder Weiss übernommen.

Nachhaltigkeit hat Priorität

Gebrüder Weiss setzt auf Nachhaltigkeit, auch in Bezug auf die Antriebstechnologien. “Wir werden unseren Fuhrpark weiter modernisieren”, sagt Beck. Das Unternehmen setzt bereits Elektro-Lkw ein. Beck gibt an, dass sein Unternehmen in Zukunft auch auf Wasserstoff-Lkw setzen will. Allerdings gibt es noch zu wenige Tankstellen dafür.

Christian Wedlich ist von diesen Plänen begeistert, da Nachhaltigkeit auch für ihn eine große Rolle spielt. Das zeigt sich auch in seinem neuen Geschäftsbereich.

Der Zehn-Jahres-Plan von Christian Wedlich

Christian Wedlich fungiert derzeit als Berater bei Gebrüder Weiss, aber er plant sich nach und nach aus dem Unternehmen zurückzuziehen. Denn der 56-Jährige hat ein großes neues Projekt: die “Green Stations”.

“Nach 39 Jahren in der Spedition ist es an der Zeit, etwas Neues zu tun”, sagt Wedlich. “Der Kerngedanke ist die Weiterentwicklung der ‘Green Stations’.” Dabei handelt es sich um Lkw-Parkplätze, die auf zukunftsfähige Antriebstechnologien setzen. Es werden Ladestationen für Elektro-, Wasserstoff- und Biogas-Antriebe zur Verfügung stehen. “Ich möchte alles an einem Standort bündeln”, sagt Wedlich.

LESEN  Alles, was du über Prozentrechnung wissen musst

Die “Green Stations” werden auch Schlafcontainer für Lkw-Fahrer bieten. Und sie haben eine weitere Besonderheit: “Wir versiegeln grundsätzlich keine Flächen. Das Regenwasser fließt durch Rigolen ins Grundwasser”, erklärt Wedlich.

Von Himmelkron in die Welt

Die erste “Green Station” wird in Himmelkron am Fichtelgebirgshof entstehen. Laut Wedlich war der Lkw-Parkplatz der Grund, warum er den Fichtelgebirgshof überhaupt gekauft hat. Das Hotel und Restaurant hat er übernommen, da der Lkw-Parkplatz nicht separat zum Verkauf stand. Für den Fichtelgebirgshof hat er eine Betriebsleiterin eingestellt, da er sich hauptsächlich den “Green Stations” widmen möchte.

“Die ‘Green Station’ in Himmelkron wird nächstes Jahr errichtet”, berichtet Wedlich. “Ich plane, jährlich eine ‘Green Station’ in den nächsten zehn Jahren zu bauen.” Wenn er 66 Jahre alt ist, wird er zehn “Green Stations” geschaffen haben. Ob er dann in den Ruhestand geht? “Das kann ich mir nicht vorstellen”, sagt der Bayreuther Unternehmer.