Die Sportlerinnen und Sportler haben es satt, immer nur gute Versuche zu machen. In den Ergebnislisten der Wurfdisziplinen haben sich die ungültigen Versuche gehäuft. Aber warum machen sie das absichtlich? Was steckt dahinter und wie denkt der Verband, die Zuschauer und die Medien darüber? Wir haben uns umgehört.
Die Werfer verteidigen ihre Praxis
Die Athletinnen und Athleten verteidigen ihre Entscheidung vehement. Sie sind der Meinung, dass die schlechten Versuche die Zuschauer nicht interessieren und den Wettkampf nur unnötig in die Länge ziehen. Außerdem möchten sie den Kampfrichtern die Arbeit ersparen. Die Zeitersparnis ist auch ein entscheidender Faktor für die Medien. Ein Wettbewerb, der nicht während der Sendezeit zum Ende kommt, ist für sie schlecht. Sie verstehen allerdings, dass nur bei total verunglückten Versuchen, die in den Bereich der besten Tagesweite kommen, diese ungültig gemacht werden sollten.
Im Sinne der Zuschauer und der Veranstalter
Die Zuschauer begrüßen diese Entscheidung der Athleten. Sie sind der Meinung, dass die Wettkämpfe dadurch spannender werden, wenn sie nicht zu lange dauern. Auch die Veranstalter sind dafür, denn dadurch werden die Veranstaltungen verkürzt. Sie möchten, dass die Zuschauer sehr gut informiert werden und nicht nur über die Siegesweite oder eine neue persönliche Bestleistung. Die Grenze ziehen sie allerdings bei total verunglückten Abwürfen oder Drehungen.
Ein Privileg der Werfer
Der Veranstaltungsmanager, Siegfried Schonert, findet, dass der interessierte Zuschauer ein Recht darauf hat, alle Ergebnisse zu erfahren. Er versteht nicht, warum ein gültiger Versuch absichtlich übertreten wird und warum die Athleten keine vernünftige Begründung liefern können. Allerdings ist er der Meinung, dass die Nachrücker weniger gute Versuche in den Lauf- und Sprungdisziplinen nicht nachträglich retten können. Außerdem ist es im weiteren Wettkampfverlauf oft der zweitbeste oder sogar der drittbeste Versuch, der über Platzierungen entscheidet. Es wäre schade, wenn mehr Ergebnislisten zukünftig nur ungültige Versuche vermerken.
Die Entscheidung, ob ein Versuch ungültig ist oder nicht, bleibt also weiterhin dem Athleten überlassen. Ob das gut oder schlecht ist, darüber scheiden sich die Geister. Aber im Endeffekt geht es darum, den Wettkampf spannend und interessant zu gestalten, sodass alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen.