Gemüsekiste-Abo: Ein Test für Nachhaltigkeit und Genuss

Gemüsekiste-Abo im Test : ÖkoCheck – Nachhaltigkeit im Realitätstest

Seit zwei Wochen sind meine Mitbewohnerin und ich (zwei Mädels Mitte zwanzig und in der Uniabschlussphase) stolze Besitzerinnen eines Gemüsekisten-Abonnements. Jeden siebten Tag erhalten wir eine frische Lieferung Bio-Grünzeug direkt vor die WG-Tür. Wir sind zwar nicht die Ersten in unserem Freundeskreis, die diesen Service nutzen, aber definitiv begeistert von der Idee. Die Gemüsekiste hat sich bei uns zur neuen Quelle frischer Nahrung entwickelt, so wie es der Quellekatalog vor 40 Jahren und der Bofrost-Mann vor 10 Jahren waren.

Warum wir uns für das Gemüsekisten-Abonnement entschieden haben

Das Gemüsekisten-Abonnement erfreut sich großer Beliebtheit aus verschiedenen Gründen: Diejenigen unter uns, die gerne auf Supermarktbesuche verzichten, sparen sich den Weg dorthin. Menschen mit Entscheidungsschwierigkeiten – wie wir – profitieren von der fertigen Zusammenstellung der Kiste. Doch für die meisten ist die Unterstützung ökologisch nachhaltigen Anbaus ausschlaggebend.

Auch wir lassen uns von der Bio-Idee anstecken und haben beschlossen, am Experiment teilzunehmen – also nah an unserer unmittelbaren Umgebung zu bleiben. Wir wollen herausfinden, ob wir als Küchenlaien und Kochshow-Verschmäher in der Lage sind, leckere Mahlzeiten aus ungewohnten Gemüsesorten wie Kohlrabi, Schwarzwurzeln und anderen regionalen Köstlichkeiten zuzubereiten, die wir bislang nur selten außerhalb einer Dose gesehen haben.

Frisches Obst und Gemüse
-Frisches Obst und Gemüse gibt es nicht nur auf dem Markt sondern auch direkt im Abo vor die Haustüre-

Gemüse und Obst direkt ins Haus geliefert

Der von uns ausgewählte Händler beliefert den gesamten Bonner Raum mit kontrolliert biologisch angebauten und hergestellten Produkten. Die Kommune, die ihn bereits vor mehr als 40 Jahren gründete, hat aus dem kleinen Bioladen mittlerweile einen richtigen Supermarkt entwickelt. Hier gibt es nicht nur Gemüsekisten, sondern auch einen Parkplatz, ein Bistro, einen Lieferservice und einen Onlineshop.

LESEN  Ausbildung vs. Weiterbildung – zwei Bildungswege im Detail

Auf der Website des Händlers begrüßt uns ein freundlich aussehender Mann mittleren Alters mit langen Haaren, der ein Lastenfahrrad made in China vor sich herschiebt. Er sieht vertrauenswürdig aus, fast so, als hätte er das Obst und Gemüse persönlich frisch geerntet und sorgfältig ausgewählt. Nachdem wir uns zwischen Tausenden von Möglichkeiten auf der Bestellseite der Website entschieden haben, bestellen wir sofort eine Gemüsekiste in Größe L (für 10 Euro) und eine Obstkiste in Größe M (für 5 Euro).

Einige Tage später erhalten wir unsere Probekiste, die sich wie ein gesundes Überraschungs-Ei anfühlt. In dem Pappkarton finden wir eine Menge Obst und Gemüse, mit dem wir uns problemlos zwei Wochen lang ernähren könnten. Unter anderem enthalten sind eine Aubergine, Champignons, Brokkoli, Tomaten und Clementinen. Allein die Clementinen würden ausreichen, um unser gesamtes Wohnhaus zu versorgen.

Lohnen sich Bio-Kisten? Lokal ist besser!

Der Preis für das Gemüseabo liegt knapp doppelt so hoch im Vergleich zu Discounterpreisen. In einem Biomarkt würden wir etwa denselben Preis zahlen. Die kostenlose Lieferung gleicht dies jedoch aus, obwohl wir uns nach dem Inhalt unserer wöchentlichen Lieferung richten müssen.

Leider erfüllt unsere erste Lieferung nicht unser eigentliches Ziel, mehr Lebensmittel aus der Region zu konsumieren. Laut Begleitinformationen stammen fast alle Produkte aus Ländern außerhalb Deutschlands. Es ist enttäuschend zu wissen, dass der Bio-Brokkoli und die Auberginen erst aus Spanien nach Bonn gebracht wurden, bevor sie schließlich bei uns landeten.

Unser Fazit nach der ersten Woche fällt daher gemischt aus: Die Bioqualität ist deutlich schmeckbar und definitiv ihren Preis wert. Als Küchenlaien haben wir es tatsächlich geschafft, aus dem Inhalt der Kiste einige leckere Mahlzeiten zuzubereiten – mal mit Nudeln oder Reis, mal als Auflauf oder Suppe (und als Nachtisch gab es natürlich täglich Clementinen).

LESEN  Wie benutzt man einen Bimsstein zur Hornhautentfernung?

Unser Ziel, mehr regionale Produkte zu konsumieren, wurde von dieser Lieferung jedoch nicht erfüllt. Daher gehen wir in die zweite Runde und werden unseren vertrauenswürdigen Biomarkt fragen, ob er uns eine Gemüsekiste zusammenstellen kann, die nicht nur bio, sondern auch regional ist. Nach dem Motto “Iss, was vor deiner Tür wächst”.

Und selbst wenn der Winter vor der Tür steht, ist Kohl ja bekanntlich sehr vielseitig.