Gentechnik – ein kontroverses Thema, das die Gemüter erhitzt. Ist sie der Fortschritt, der uns von Hunger und Pestiziden befreit oder stellt sie eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar? In diesem Artikel findest du wichtige Informationen, um dir eine Meinung zu bilden.
Was ist Gentechnik?
Gentechnik bezeichnet gezielte Eingriffe in das Erbgut von Lebewesen, wodurch die DNA verändert wird. Dadurch werden sogenannte “gentechnisch veränderte Organismen (GVO)” geschaffen. In Bezug auf Pflanzen spricht man von “grüner Gentechnik”. Im Gegensatz zur herkömmlichen Züchtung, bei der nur Pflanzen derselben Art gekreuzt werden, werden bei der grünen Gentechnik einzelne Gene ausgetauscht, manchmal auch von anderen Arten. Dadurch können gewünschte Eigenschaften verstärkt werden. Etwa 30 Prozent der gentechnisch veränderten Pflanzen weisen sowohl Toleranz gegenüber Herbiziden als auch Selbstschutz gegenüber Schädlingen auf.
Einsatzgebiete von Gentechnik
Grüne Gentechnik konzentriert sich vor allem auf den Anbau von Soja, Mais, Baumwolle und Raps. Diese Pflanzen werden oft in Monokulturen angebaut, in denen der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden effizienter ist. Weltweit wachsen gentechnisch veränderte Pflanzen auf etwa drei Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, wobei die USA, Kanada, Brasilien, Argentinien und Indien die führenden Anbauländer sind.
Wie funktioniert Gentechnik?
Es gibt verschiedene Verfahren, um pflanzliche DNA zu verändern. Dazu gehören das klassische Verfahren, bei dem Bakterien ihre eigene Erbinformation in die der Pflanze einbringen, sowie die Genkanone, bei der DNA-Teilchen auf die pflanzliche DNA geschossen werden. Auch chemische Mutagenese und das CRISPR/Cas-Verfahren werden eingesetzt, um gewünschte Gene in die Pflanze einzuschleusen. Letzteres gilt als das genaueste Verfahren.
Chancen und Versprechen der Gentechnik
Gentechnisch veränderte Pflanzen bieten viele Vorteile. Sie können effektiver gegen Schädlinge geschützt werden, wodurch der Einsatz von Pestiziden reduziert wird. Zudem versprechen sie höhere Erträge bei der Ernte, was gerade in Regionen mit Nahrungsmittelknappheit von Vorteil ist. Die Gentechnik ermöglicht auch die Anreicherung von Pflanzen mit zusätzlichen Mineralien und Vitaminen, um Mangelernährung entgegenzuwirken.
Kritik und Gefahren der Gentechnik
Trotz der potenziellen Vorteile gibt es auch Risiken bei der Anwendung von Gentechnik. Neben unerwünschten Langzeit-Effekten und unvorhersehbaren Nebeneffekten können Schädlinge und Unkräuter sich an die gentechnisch veränderte Pflanze anpassen und somit resistenter werden. Dies wiederum erfordert vermehrten Einsatz von Pestiziden, was der Umwelt und unserer Gesundheit schadet. Die genetische Verunreinigung anderer Pflanzenarten sowie die Schaffung von Monopolen durch Patente auf GVO-Saatgut sind weitere Bedenken.
Gesetzeslage in Deutschland
In Deutschland sind seit 2012 keine gentechnisch veränderten Pflanzen für Lebens- oder Futtermittel zugelassen. Die EU erlaubt den kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen unter bestimmten Bedingungen. Allerdings kann sich jeder Mitgliedsstaat gegen grüne Gentechnik entscheiden, was Deutschland getan hat.
Erkennung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln
In der EU müssen Lebensmittel, die mehr als 0,9 Prozent gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten, gekennzeichnet werden. Tierische Produkte, die von Tieren stammen, die gentechnisch veränderte Futtermittel erhalten haben, sind von dieser Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Um sicherzugehen, dass keine gentechnisch veränderten Pflanzen auf dem Teller landen, kann man entweder auf Bio-Lebensmittel oder auf Produkte mit dem “Ohne Gentechnik”-Siegel zurückgreifen.
Die Gentechnik birgt sowohl Chancen als auch Gefahren. Es liegt an jedem Einzelnen, sich mit den Informationen auseinanderzusetzen und eine fundierte Meinung zu bilden.