Gentechnisch veränderte Pflanzen sind seit langem Gegenstand der Forschung und des Anbaus. Doch was verbirgt sich genau hinter diesen transgenen Pflanzen und wie werden sie eingesetzt? In diesem Artikel geben wir euch einen Einblick in die faszinierende Welt der Gentechnik.
Die Revolution der Gentechnik
Dank der Gentechnik ist es möglich, das Erbgut einer Pflanze gezielt zu verändern und bestimmte Eigenschaften zu verstärken oder hinzuzufügen. Anders als bei herkömmlicher Kreuzung können durch Gentechnik auch Gene aus anderen Arten oder sogar Organismen eingefügt werden. Dadurch entstehen transgene Pflanzen, deren genetisches Material auf eine Weise modifiziert ist, die im natürlichen Kreuzungsprozess nicht vorkommen würde.
Gentechnisch veränderte Pflanzen werden seit 1985 in Freilandversuchen getestet und seit 1996 kommerziell angebaut. Heutzutage spielen vor allem Merkmale wie Herbizidtoleranz und Schädlingsresistenz eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft.
Herbizidtolerante Pflanzen
Herbizidtolerante Pflanzen wie Mais, Raps, Soja, Baumwolle, Reis oder Zuckerrüben sind gegenüber bestimmten Herbiziden unempfindlich. Dies wird durch die Übertragung von Genen aus Bodenbakterien ermöglicht. Diese transgenen Pflanzen wurden lange Zeit weltweit am häufigsten angebaut. In Europa sind sie jedoch nicht für den kommerziellen Anbau zugelassen.
Schädlingsresistente Pflanzen
Auch schädlingsresistente Pflanzen werden weltweit in großem Maßstab kommerziell angebaut. Diese Pflanzen produzieren Proteine, die für bestimmte Schädlinge giftig sind und zu ihrem Absterben führen. Der bekannteste Vertreter sind Bt-Pflanzen, die Gene des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis enthalten. In Europa ist der Anbau von gentechnisch verändertem Mais der Linie MON 810 zugelassen, andere Länder haben jedoch Beschränkungen oder Verbote.
Stresstolerante Pflanzen
Angesichts des steigenden Wasserverbrauchs und des Klimawandels ist die Nachfrage nach stresstoleranten Pflanzen weltweit gestiegen. Diese Pflanzen sind darauf ausgelegt, in trockenen Bedingungen zu überleben. In Nordamerika ist beispielsweise eine trockentolerante Maissorte für den Anbau zugelassen. Durch die Übertragung eines Gens aus dem Bodenbakterium Bacillus subtilis können diese Pflanzen besser mit Wassermangel umgehen. In Europa sind die Importzulassung für trockentolerante Sojabohnen und Weizen beantragt.
Nachwachsende Rohstoffe
Ein weiterer Bereich, in dem gentechnisch veränderte Pflanzen eingesetzt werden, ist die Produktion von Nachwachsenden Rohstoffen. Beispielsweise wird Kartoffelstärke für die Herstellung von Folien, Kleister und Verpackungen verwendet. Gentechnisch veränderte Kartoffeln wurden zugelassen, die nur noch Amylopektin produzieren. In Australien wird eine gentechnisch veränderte Färberdistel angebaut, die als Rohstoff für Industriefette und -öle dient.
Pflanzen mit veränderter Produktqualität
Gentechnisch veränderte Pflanzen können auch dazu beitragen, die Produktqualität zu verbessern. Beispielsweise gibt es Sojabohnen mit veränderter Fettsäurezusammensetzung, die einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren aufweisen. Diese Sorten sind unter anderem in Nord- und Südamerika für den Anbau zugelassen. Es gibt auch Kartoffeln und Äpfel, die nach dem Anschneiden nicht braun werden, sowie Reis mit einem erhöhten Gehalt an Beta-Karotin, einer Vorstufe von Vitamin A.
Schlusswort
Gentechnisch veränderte Pflanzen haben das Potenzial, die Landwirtschaft und die Produktion von Nachwachsenden Rohstoffen zu revolutionieren. Trotz ihrer Vorteile bleiben jedoch Fragen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Eine sorgfältige Bewertung und Regulierung ist daher unerlässlich, um sicherzustellen, dass wir die Vorteile der Gentechnik nutzen können, ohne dabei die Risiken außer Acht zu lassen.