Gentest für alle

Gentest für alle

Gentests sind auf dem Vormarsch und immer mehr Menschen weltweit möchten ihre DNA untersuchen lassen, um mehr über ihre Herkunft und ihre genetischen Merkmale zu erfahren. In den USA hat sich dieser Trend bereits fest etabliert, und auch in Europa wird er immer beliebter. Doch wie sinnvoll sind diese Tests wirklich? Und welche Informationen kann man aus ihnen ableiten?

Eine böse Überraschung

Eve Wiley, eine Frau aus den USA, erzählte der New York Times, wie sich ein Gentest auf ihr Leben ausgewirkt hat. Sie hatte geglaubt, dass ein bestimmter Mann ihr biologischer Vater sei und pflegte sogar eine wundervolle Vater-Tochter-Beziehung mit ihm. Doch nach dem Gentest erhielt sie schockierende Ergebnisse: Ihr biologischer Vater war ein anderer Mann. Diese Entdeckung war absolut verheerend für sie und führte zu Enttäuschung und Betrug.

Der Gentest-Trend erobert Europa

Auch in Europa wird der Trend der Gentests immer populärer. Auf YouTube kann man zahlreiche Videos von deutschen Jugendlichen finden, die ihre Ergebnisse vor laufender Kamera enthüllen. Die Reaktionen reichen von Freude bis hin zu Schock, wenn die Ergebnisse überraschende Informationen offenbaren. Einige Studenten haben herausgefunden, dass sie adoptiert wurden, was für sie eine enorme emotionale Herausforderung darstellte.

Die Anbieter und ihre Versprechen

Die größten Anbieter von Gentests per Mausklick oder App sind Ancestry, MyHeritage und 23andMe. Diese Firmen werben damit, genetische Risiken erkennbar zu machen und ermöglichen es den Nutzern, ihre Herkunft bis ins kleinste Detail zu erforschen. Doch wie zuverlässig sind diese Informationen wirklich?

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Unseriöse Versprechen und fragwürdige Anwendungen

Ortrud Steinlein, Direktorin des Instituts für Humangenetik an der Ludwig-Maximilians-Universität München, warnt vor den Unsicherheiten und Risiken von Gentests. Die Herkunftsangaben, die von den Anbietern in Prozent angegeben werden, sind nicht wirklich aussagekräftig. Zudem können die genetischen Marker, die von den Firmen untersucht werden, nicht nachvollzogen und kontrolliert werden. Auch das Versprechen, Krankheitsrisiken zu entdecken, ist laut Steinlein fraglich, da Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt durch viele Faktoren ausgelöst werden und nicht allein in den Genen abgelesen werden können.

Die Privatsphäre und der Datenschutz

Ein weiteres Problem bei Gentests ist der Datenschutz. Wenn man seine DNA in die USA schickt, gibt man die Informationen für immer aus der Hand und weiß nicht, was damit passiert und in welche Hände sie geraten. Zudem besteht auch die Gefahr von Hackerangriffen auf die Datenbanken der Gentechnik-Firmen.

Die Zukunft der Gentests

Trotz aller Bedenken und Risiken wird der Gentest-Trend voraussichtlich weiterhin anhalten. Die Wissenschaftler schätzen, dass bis Anfang 2021 bereits über 100 Millionen Menschen weltweit ihr Genom ausgewertet und in einer Online-Datenbank hinterlegt haben werden. Die Gentests können nützlich sein, um Verwandte aufzuspüren und Familiengeheimnisse aufzudecken, jedoch sollte man sich der Bedenken bezüglich der Zuverlässigkeit und des Datenschutzes bewusst sein.

Gentest

Fazit

Gentests sind aufregend und können uns neue Informationen über unsere Herkunft und unsere genetischen Merkmale liefern. Doch sie bergen auch Risiken und Unsicherheiten. Bevor man sich für einen Gentest entscheidet, sollte man sich gut informieren und die Vor- und Nachteile abwägen.