Gentests – Die Zukunft der DNA-Analyse

Gentests – Die Zukunft der DNA-Analyse

Gentests werden immer erschwinglicher und zeigen zunehmend, dass Krankheiten anhand der Sequenzierung des Erbguts behandelt oder sogar geheilt werden können. Die Unternehmensberatung McKinsey stuft die Gensequenzierung daher als einen der elf Megatrends der Zukunft ein. Dennoch warnen Experten vor den aktuellen Tests, da sie scheinbare Zusammenhänge vortäuschen und zu ungenau sind. In diesem Artikel erfahren Sie, was DNA-Sequenzierung heute schon leisten kann und wohin die Reise geht.

Gentests können verunsichern

Nicht jeder geht mit den Ergebnissen eines Gentests so um wie Sergej Brin, einer der Google-Gründer. Eine Umfrage der Universität Boston hat ergeben, dass Genanalysen viele Menschen verunsichern. Die Information über ein erhöhtes Risiko für eine schwere Erkrankung kann psychisch belastend sein. Zudem führt das Wissen um ein erbliches Risiko selten zu einer Veränderung des Lebensstils.

Medizinische kommerzielle Tests in Deutschland verboten

In Deutschland sind genetische Untersuchungen zu medizinischen Zwecken nur in ärztlicher Verantwortung erlaubt. Das Gendiagnostikgesetz schreibt vor, dass jeder Gentest von qualifizierten Ärzten begleitet und umfangreich aufgeklärt werden muss. Für kommerzielle Gentests zur Erkennung von Krankheiten, wie sie beispielsweise in den USA angeboten werden, gibt es in Deutschland keine Regulierung. Facharzt Florian Erger von der Uniklinik Köln hält solche Tests aufgrund ihrer Oberflächlichkeit und geringen Aussagekraft nicht für empfehlenswert.

Wie hoch sind die Kosten und wer zahlt?

Eine umfassende Sequenzierung von tausenden Genen kostet heute nur noch wenige tausend Euro, was im Vergleich zu früheren Preisen ein Schnäppchen ist. Der Preisverfall kommt der Forschung und vor allem der Patientenversorgung zugute. Die Menge an Daten ist entscheidend für den Erfolg in der medizinischen Genetik. Wenn medizinische Indikationen vorliegen, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Sequenzierung.

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Wann ist ein Gentest sinnvoll?

Gentests können Leben retten, insbesondere bei Brustkrebs und den tumorunterdrückenden Genen BRCA1 und BRCA2. Schon seit zwanzig Jahren ist bekannt, dass Fehler an diesen Genen zu einer erhöhten Brustkrebsneigung führen können. Ein Test ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn zwei Verwandte vor dem 51. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt sind. Eine genetische Diagnose ermöglicht zielgerichtete Medikamente und eine engmaschige Vorsorge, um Brustkrebs in frühen Stadien zu erkennen.

Die Grenzen der Gentests

Obwohl die Bedeutung der Gene für erbliche Krankheiten bekannt ist, machen diese nur einen geringen Teil der Erkrankungen aus. Viele Krankheiten werden durch erworbene Mutationen oder unbeweisbare Umweltfaktoren verursacht. Die genaue genetische Einflussnahme auf komplexe Erkrankungen ist noch unvollständig, wird aber weiter erforscht.

Die Gefahren des Tests

Das Gendiagnostikgesetz soll verhindern, dass Gentests durchgeführt werden, deren Ergebnisse den Patienten schwer schaden, aber wenig nützen können. Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer haben keine vorbeugenden Maßnahmen. In solchen Fällen wird der Gentest nur nach ausführlicher Beratung und psychologischer Betreuung angeboten.

Was bringen Lifestyle-Tests?

Gentests sind nicht nur medizinisch, sondern auch zum Lifestyle-Produkt geworden. Für rund hundert Euro versprechen Anbieter die perfekte Sportart, den perfekten Partner oder Erkenntnisse über die Herkunft. Die Verlässlichkeit solcher Tests ist jedoch gering und das Resultat steht auf wackligen Beinen.

Das ideale Genom

Die Möglichkeit, die perfekte Sportart im Genom zu finden, ist eine gesellschaftliche Frage. Medizinisch gibt es keinen Grund, das Genom eines gesunden Menschen zu verändern. Die Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf Mutationen, die Krankheiten auslösen. Das optimale Genom ist bisher unbekannt.

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Quellen: