Geraten E-Autos häufiger in Brand als Verbrenner?

Geraten E-Autos häufiger in Brand als Verbrenner?

Wenn ein Elektro-Auto brennt, sorgt das für deutlich mehr Aufsehen als bei einem herkömmlichen Auto. Viele Menschen sind skeptisch gegenüber dieser noch relativ jungen Technologie im Vergleich zum Verbrennungsmotor. Aber tatsächlich haben E-Autos kein höheres Risiko, in Brand zu geraten als normale Autos. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen einem brennenden E-Auto und einem mit Verbrennungsmotor.

E-Autos brennen nicht öfter, aber schneller

Grundsätzlich brennen heutzutage alle Autos heftiger als vor 30 oder 40 Jahren, unabhängig von ihrem Motor. Das liegt an den Materialien, die in den Autos verbaut sind: mehr Dämmung, mehr Kunststoff. Dies verursacht bei einem Brand eine größere Hitze und mehr Flammen. Allerdings brennt ein E-Auto tatsächlich schneller ab als ein herkömmlicher Verbrenner. Dies liegt an der Lithium-Ionen-Batterie, deren Zellen sich in einer Art Domino-Effekt entzünden können. Innerhalb von Sekunden steht das Auto in Flammen, während es bei einem Verbrenner einige Minuten dauert, bis das Auto komplett brennt.

Was bedeutet das für das Löschen?

Es dauert länger, ein brennendes E-Auto zu löschen, und man benötigt mehr Löschmittel als bei einem herkömmlichen Auto. In diesem Fall ist Wasser am besten geeignet, um einen Akku-Brand zu löschen, so der Deutsche Feuerwehrverband. Besonders wichtig ist es, den Akku mit Wasser abzukühlen, um eine erneute Entzündung zu vermeiden. Es ist auch ratsam, den Abschleppdienst darüber zu informieren, dass es sich um ein E-Auto handelt, aufgrund der Gefahr erneuter Entzündung. Laut ADAC können auch große Löschdecken verwendet werden, um ein brennendes Auto vollständig abzudecken und zu verhindern, dass der Brand auf andere Autos oder Gegenstände überspringt. Um den Umgang mit einem brennenden Lithium-Ionen-Akku zu erleichtern, haben der Verband der Automobilindustrie VDA, der Deutsche Feuerwehrverband und der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft einen Leitfaden entwickelt.

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Feststoffbatterien könnten die Brandgefahr verringern

Um das Brandproblem zu reduzieren, setzen Automobilhersteller mittelfristig auf Feststoffbatterien. BMW hat beispielsweise angekündigt, eine Pilotanlage für Festkörperzellen zu bauen. Diese sollen einerseits deutlich schneller laden und andererseits weniger anfällig für Brände sein, da sie laut VDA weniger reaktionsfreudig sind. Wenn ein E-Auto, ein Benziner und ein Auto mit Feststoffbatterie gleichzeitig in Flammen aufgehen würden, würde das Fahrzeug mit der Feststoffbatterie weniger stark brennen als die anderen beiden.

Wer zahlt, wenn mein E-Auto brennt?

Das deutsche Haftungsrecht unterscheidet nicht zwischen den verschiedenen Antriebsarten – ob ein Verbrenner oder ein E-Auto gebrannt hat, spielt keine Rolle. Wenn das eigene Auto brennt, übernimmt die Kaskoversicherung die Kosten. Vorausgesetzt, man hat eine solche Versicherung. In Deutschland sind jedoch in der Regel fast alle Autos Teil- oder Vollkasko versichert. Wenn durch das Feuer andere Fahrzeuge beschädigt werden, übernimmt die Haftpflichtversicherung die Kosten. Der Hersteller kann nur dann zur Verantwortung gezogen werden, wenn das Auto zum Zeitpunkt der Markteinführung fehlerhaft war. Dies muss jedoch von den Eigentümern nachgewiesen werden, was in der Praxis oft zeitaufwendig ist, warnt Christian Weishuber, Pressesprecher der Allianz-Versicherung.

Wer haftet, wenn ein E-Auto in einer öffentlichen Garage abbrennt?

Auch hier greift die Haftpflichtversicherung. Sie deckt Schäden am Gebäude oder an anderen geparkten Fahrzeugen ab. In der Regel sind die Versicherungssummen dort recht hoch, manche decken laut Allianz Schäden von bis zu 100 Millionen Euro ab. Bei Schäden in einer Garage kann jedoch auch die Wohngebäudeversicherung oder eine spezielle Feuerversicherung den Schaden übernehmen. Für Sachschäden kann möglicherweise auch die Hausratversicherung einspringen. Oft verhandeln die Versicherungen im Nachhinein untereinander. Beispielsweise könnte eine Gebäudeversicherung die Kosten von der Haftpflichtversicherung derjenigen Person zurückfordern, deren Auto gebrannt hat. Grundsätzlich gilt jedoch: Die eigene Kaskoversicherung deckt Schäden am eigenen Auto ab, während die Haftpflichtversicherung für Schäden bei Dritten aufkommt.

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