Getreidefreies Hundefutter ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Doch ist es wirklich notwendig, auf Getreide in der Hundefutterzusammensetzung zu verzichten? In diesem Artikel setzen wir uns mit diesem Thema auseinander und betrachten sowohl die Argumente für getreidefreies Hundefutter als auch wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass Getreide im Hundefutter nicht schädlich ist.
Was ist getreidefreies Hundefutter?
Getreidefreies Hundefutter ist eine Form von Hundefutter, bei dem auf Getreide in der Zusammensetzung verzichtet wird. Die am häufigsten in Hundefutter verwendeten Getreidesorten sind Reis, Mais, Hafer und Weizen. Aber auch Hirse, Gerste und Roggen werden teilweise in Hundefutter verarbeitet.
3 verbreitete Argumente für getreidefreies Hundefutter
Es gibt einige weitverbreitete Meinungen, warum Hunde unbedingt getreidefrei ernährt werden sollten. Diese Annahmen konnten jedoch wissenschaftlich bisher nicht nachgewiesen werden.
Getreide löst Allergien aus
Es wird oft angenommen, dass Getreide Allergien bei Hunden auslöst. Allerdings konnte bisher kein wissenschaftlicher Nachweis dafür erbracht werden.
Getreide ist unnatürlich für den Hund und kann nicht verwertet werden
Ein weiterer Grund für getreidefreies Hundefutter ist die Annahme, dass Getreide für Hunde unnatürlich ist und nicht verwertet werden kann. Studien zeigen jedoch, dass Hunde über Enzyme verfügen, um Getreide zu verdauen.
Getreide ist ein billiger Füllstoff im Hundefutter
Ein häufig genanntes Argument gegen Getreide im Hundefutter ist, dass es als billiger Füllstoff verwendet wird. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall, da Getreide auch eine gute Kohlenhydratquelle und somit ein Energielieferant ist.
Studien zeigen: Getreide im Hundefutter ist nicht schädlich
Um dem Thema getreidefreies Hundefutter eine wissenschaftliche Note zu verleihen, möchten wir einige Studienergebnisse vorstellen:
- Eine Studie von Souliere (2014) zeigt, dass Hundefutter mit einem hohen Proteingehalt zu Nierenproblemen und Fettleibigkeit führen kann. Es wird empfohlen, kein getreidefreies Futter mit hohem Proteingehalt zu füttern.
- Axelsson et al. (2013) zeigen, dass Hunde über mehr Enzyme zur Verdauung von Stärke verfügen als Wölfe. Allerdings haben Hunde aus peripheren Regionen weniger Enzyme zur Stärkeverdauung.
- Dunn (2020) stellt fest, dass Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten bei Hunden in den meisten Fällen durch Proteinquellen in handelsüblichem Hundefutter verschlimmert werden und nicht durch Getreide.
Fazit
Getreide im Hundefutter ist grundsätzlich nicht schädlich und eine gute Kohlenhydratquelle. Es ist nicht unbedingt notwendig, nur getreidefreies Hundefutter zu kaufen. Es sollte jedoch beachtet werden, ob bestimmte Rassen Getreide weniger gut verarbeiten können und wie viel Getreide im Futter enthalten ist. Das Futter sollte den individuellen Nährstoffbedarf des Hundes abdecken und eine ausgewogene Balance von Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten, Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen bieten.
Es ist wichtig, auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu vertrauen und nicht nur auf Meinungen und Annahmen. Getreidefreies Hundefutter ist aufgrund der Vermenschlichung des Hundes und einer steigenden Zahl von Hunden mit Allergien populär geworden. Jedoch spricht aus wissenschaftlicher Perspektive nichts gegen einen geringen Anteil an Getreide im Hundefutter.
Quellen:
- Axelsson E, Ratnakumar A, Arendt ML, Maqbool K, Webster MT, Perloski M et al. (2013). The genomic signature of dog domestication reveals adaptation to a starch-rich diet. Nature 495: 360-364.
- Arendt, M., Cairns, K., Ballard, J. et al. Diet adaptation in dog reflects spread of prehistoric agriculture. Heredity 117, 301-306 (2016).
- Dunn, Savannah, “Development and Management of Canine Adverse Food Reactions and its Connections to the Grain-Free Dog Food Movement” (2020). Senior Honors Theses. 947.
- Souliere, Kristyn M., “A Study of the Nutritional Effect of Grains in the Diet of a Dog” (2014). Honors College. 182.
- Zentek J, Hrsg. Einzelfuttermittel. In: Ernährung des Hundes. 9., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022.