Gewichtsabnahme: Eine versteckte Botschaft unseres Körpers

Gewichtsabnahme: Eine versteckte Botschaft unseres Körpers

Wer Gewicht verlieren möchte, muss einfacherweise mehr Kalorien verbrennen, als er zu sich nimmt. Viele Menschen nehmen dieses Vorhaben selbst in die Hand und passen ihre Ernährung an und bewegen sich mehr. Doch nicht immer ist Gewichtsabnahme beabsichtigt. Liebeskummer, Stress oder ein sich anbahnender Infekt können den Appetit schnell verderben und zu ungewolltem Gewichtsverlust führen. In den meisten Fällen beträgt dieser jedoch nur ein bis zwei Kilo. Im Alter ist ein nachlassender Appetit mit nachfolgendem Gewichtsverlust keine Seltenheit. Unter anderem liegt das daran, dass die muskelbildende Aktivität im Alter abnimmt und der Magen sich verzögert entleert.

Auch ältere Menschen leiden oft an Gewichtsverlust, da sie aufgrund von Zahnverlust oder schlecht sitzendem Gebiss nur noch wenig essen können. Gewichtsverlust kann auch aufgrund von Erkrankungen, Medikamenten oder Suchtmitteln auftreten.

Infektionen

Bei akuten oder chronischen Infektionen ist der Appetit oft gemindert. Zusätzlich treten häufig Symptome wie Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche auf. In einigen Fällen sind dies die ersten Anzeichen dafür, dass im Körper etwas nicht stimmt. Infektionskrankheiten wie HIV/Aids und Tuberkulose sind mit besonders starkem Gewichtsverlust verbunden. Auch Parasiten, wie z.B. Rinderbandwurm oder Fischbandwurm, können einen Gewichtsverlust verursachen.

Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten

Allergien und Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel, wie z.B. Laktoseintoleranz, können zu Gewichtsverlust führen. Der Verzehr “kritischer” Nahrungsmittel kann oft starke Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit verursachen. Aus Angst vor diesen Symptomen trauen sich viele Betroffene oft nur noch wenig zu essen oder verzichten ganz auf Mahlzeiten, wenn keine verträglichen Optionen verfügbar sind. Bei einigen Unverträglichkeiten kann der Körper die aufgenommene Nahrung nur teilweise verarbeiten, wie z.B. bei Glutenunverträglichkeit (Zöliakie).

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Sonstige Erkrankungen des Verdauungstraktes

Erkrankungen wie Magen-Darm-Infekte, Geschwüre, Gastritis oder Pankreatitis können Übelkeit und/oder Bauchschmerzen verursachen. Dies kann die Lust auf Essen erheblich beeinträchtigen. In einigen Fällen kann der Körper über den Darm nicht genügend Nährstoffe aufnehmen (Malabsorption), wie z.B. bei Durchfallerkrankungen oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.

Erkrankungen anderer Organe

Auch andere Organerkrankungen können mit einem Verlust des Appetits und somit ungewolltem Gewichtsverlust einhergehen. Beispiele hierfür sind Leberzirrhose, Niereninsuffizienz, Verschluss der Gallengänge oder Nebennierenerkrankungen wie Morbus Addison.

Stoffwechselerkrankungen

Stoffwechselerkrankungen wie Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) können ebenfalls zu Gewichtsverlust führen. Bei dieser Erkrankung funktioniert der Stoffwechsel auf Hochtouren, was zu einem erhöhten Kalorienverbrauch führt und somit unbemerkt zum Gewichtsverlust führen kann. Menschen mit Diabetes Typ 1 können ebenfalls Gewicht verlieren, wenn ihr Blutzuckerspiegel nicht ausreichend eingestellt ist. Aufgrund einer fehlerhaften Immunreaktion produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin, was dazu führt, dass die Körperzellen den Blutzucker nicht aufnehmen können und der Körper auf die Fettreserven zurückgreifen muss. Im Gegensatz dazu sind Typ-2-Diabetiker, bei denen die Zellen zunehmend unempfindlich gegen Insulin werden, oft übergewichtig.

Krebserkrankungen

Krebs geht oft mit erheblichem Gewichtsverlust einher, oft schon bevor eine Chemotherapie Übelkeit verursacht oder die Angst um das Leben den Appetit beeinflusst. Ein ungeklärter Gewichtsverlust ist oft das erste Anzeichen einer bösartigen Tumorerkrankung. Tumore entziehen dem Körper Nährstoffe, sodass der Patient an Gewicht verliert. Dies wird manchmal als “konsumierende Krankheit” bezeichnet.

Psychische Erkrankungen

Auch psychische Erkrankungen können zu Gewichtsverlust führen. Menschen mit Angststörungen oder Depressionen haben oft wenig Appetit und essen deshalb nur wenig. Die Erkrankungen können sich jedoch auch umgekehrt äußern, indem die Betroffenen viel essen, um negative Gefühle zu kompensieren und dadurch an Gewicht zunehmen. Bei Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie liegen die Dinge wieder anders. Magersüchtige müssen gegen den Hunger kämpfen, indem sie extrem wenig essen und oft exzessiv Sport treiben, was zu weiterem Gewichtsverlust führt. Bulimiker erleiden immer wieder Essattacken und erbrechen gezielt danach, um eine Gewichtszunahme zu verhindern.

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Medikamente und Drogen

Einige Medikamente können den Appetit vermindern, wie z.B. Digitalis, bestimmte Asthmamittel, Medikamente gegen ADS/ADHS, Antidepressiva und andere Psychopharmaka. Gewichtsverlust kann auch bei Drogenkonsumenten auftreten, einschließlich der legalen Droge Alkohol, obwohl sie viele Kalorien enthält. Viele Alkoholiker decken ihren Energiebedarf über die “leeren” Kalorien aus Bier, Wein usw. und leiden im Laufe der Zeit unter Mangelernährung und Gewichtsverlust.

Gewichtsabnahme sollte nicht einfach als “gut” oder “schlecht” betrachtet werden. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen und zugrunde liegenden Erkrankungen zu verstehen. Wenn ungewollter Gewichtsverlust auftritt, sollte dies immer ärztlich untersucht werden, um mögliche ernsthafte Ursachen ausschließen zu können.