Ghostwriting: Der unsichtbare Autor

Ghostwriting: Der unsichtbare Autor

Du hast sicherlich schon mal von Ghostwritern gehört. Aber weißt du wirklich, was sie tun? Der Markt für Ghostwriter ist groß und begehrt. Mit dem Internet haben sich die Möglichkeiten für Ghostwriting-Services erweitert. In diesem Artikel lernst du die Grundlagen des Ghostwritings kennen und erfährst mehr über die Arbeitsweise und Verdienstmöglichkeiten von Ghostwritern.

Was genau ist ein Ghostwriter?

Ghostwriter sind Autoren, die im Auftrag anderer schreiben, ohne dabei namentlich genannt zu werden. Sie bleiben im Verborgenen, wie Geister. Das Geheimhaltungsprinzip ist ein wesentliches Merkmal des Ghostwritings. Die Auftraggeber können Vermittlungsagenturen, Verlage, Behörden, Stiftungen, Autoren, Politiker oder Privatpersonen sein.

Die Berufsbezeichnung “Ghostwriter” ist nicht geschützt und setzt keine spezifischen Fähigkeiten voraus. Allerdings sind Talent zum Schreiben und eine überzeugende Ausdrucksweise in diesem Beruf selbstverständlich. Viele Agenturen werben damit, dass ein akademischer Hintergrund eine Voraussetzung für ihre Autoren ist.

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Ghostwriting und Plagiat zu kennen. Plagiat bezeichnet die unerlaubte Nutzung von fremden Texten oder Textteilen an anderer Stelle.

Die Aufgaben eines Ghostwriters

Ghostwriting ist keine neue Erfindung. Die Tätigkeit, im Namen anderer zu schreiben, existiert vermutlich schon seit der Antike. Auftraggeber haben oft nicht genügend Zeit, fühlen sich inhaltlich überfordert oder haben Bedenken bezüglich ihrer Ausdrucksweise.

Ghostwriter werden häufig für Reden von Politikern, Unternehmern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens engagiert. Festangestellte Redenschreiber schreiben in der Regel ausschließlich für ihren Arbeitgeber, während freiberufliche Ghostwriter für mehrere Kunden tätig sind. Politische Debatten und Festlichkeiten gehören zu den Anlässen.

Auch bei (Auto-)Biografien bekannter Persönlichkeiten oder anderen Buchformen wie Ratgebern oder Fach- und Sachbüchern kommen Ghostwriter zum Einsatz. In den meisten Fällen werden sie weder auf dem Buchcover noch in der Titelei genannt. Üblicherweise werden Ghostwriter in einer Danksagung oder im Impressum erwähnt. Allerdings ist es ein neueres Phänomen, dass Ghostwriter als Ko-Autoren auf der Buchvorderseite genannt werden.

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Ghostwriting wird auch im Bereich der Unternehmensbücher eingesetzt. Seminartrainer, Speaker, Coaches, Unternehmensberatungen und andere Dienstleister nutzen diese Dienstleistung. Ein beliebter Anwendungsfall ist beispielsweise eine Firmenchronik anlässlich eines Jubiläums.

Im Bereich der Bewerbungen bieten Ghostwriter ihre Dienstleistungen oft als Bewerbungsberater oder Schreibcoaches an. Sie helfen Jobsuchenden dabei, ihre Kompetenzen herauszustellen und bei der Formulierung zu unterstützen. Solange keine falschen Angaben gemacht werden, ist die Optimierung von Bewerbungsunterlagen legal.

Auch im akademischen Umfeld werden die Dienste von Ghostwritern genutzt. Studenten erhalten Unterstützung bei Hausarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten sowie Diplom- und Examensarbeiten. Ghostwriter helfen auch bei wissenschaftlichen Zuarbeiten wie Exposés, Essays oder Literaturrecherchen sowie bei Auswertungen wie Statistiken oder statistischen Analysen. Teilweise werden sogar Doktorarbeiten von Ghostwritern verfasst.

Im Allgemeinen bieten Ghostwriter für wissenschaftliche Arbeiten auch Lektorat und manchmal sogar Plagiatsprüfung an. Sie werben mit fairen Preisen, kurzen Bearbeitungszeiten, Geld-zurück-Garantien und der Aussicht auf gute Noten.

Eine weitere Form des Ghostwritings ist das Ghostdating. Hierbei werden Personen oder Agenturen dafür bezahlt, in Singlebörsen oder sozialen Netzwerken zu flirten. Die Flirt-Agenten arrangieren Dates für Partnersuchende. Solche Dienste sind bereits in den USA bekannt. Eine ähnliche Form sind Liebesbriefe, die von Ghostwritern verfasst werden.

Wie arbeitet ein Ghostwriter?

Es gibt grundsätzlich drei Arten von Ghostwriter-Anbietern. Einige unsichtbare Autoren arbeiten völlig unabhängig und kümmern sich selbst um die Kundengewinnung und die Erstellung der Texte. Vergleichsweise neu sind Ghostwriting-Plattformen, auf denen potenzielle Kunden ihre Aufträge präsentieren und Ghostwriter attraktive Angebote unterbreiten können.

Ghostwriter können ihre Dienste auch über eine Agentur anbieten. Die Agenturen vermitteln meist freiberufliche Ghostwriter an Kunden. Die Vertragsgestaltung variiert je nach Agentur. Während einige Agenturen den Kunden direkt an den Ghostwriter weiterleiten, bleiben andere Agenturen während des gesamten Auftrags die Ansprechpartner.

Wissenschaftliche Ghostwriter haben nicht immer den fachlichen Hintergrund, den man für die von ihnen verfassten Arbeiten vermuten würde. Viele Ghostwriter schreiben in verschiedenen Fachbereichen. Der Zugang zu Bibliotheken und Datenbanken ist dabei wichtig. Sobald die Arbeit abgeschlossen ist, gehen die Urheber- und Nutzungsrechte des Textes vom Ghostwriter auf den Kunden über.

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Ist akademisches Ghostwriting legal?

Der Deutsche Hochschulverband hat wiederholt gefordert, dass “Wissenschaftsbetrug” strafrechtlich verfolgt werden sollte. Bekannte Plagiatsfälle haben das Vertrauen in das Wissenschaftssystem stark beeinträchtigt. Bisher gibt es allerdings keine gesetzliche Grundlage zur Bestrafung von Ghostwriting oder der Vermittlung von Ghostwritern.

Dennoch bietet das geltende Recht Möglichkeiten zur Sanktionierung. Ein zu Unrecht verliehener Titel kann über das Hochschulrecht oder das Landesverwaltungsrecht aberkannt werden. Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden vermehrt eidesstattliche Versicherungen von Hochschulangehörigen gefordert. Wenn jemand einen wissenschaftlichen Ghostwriter beauftragt und die Arbeit unter einer Eidesstattlichen Erklärung abgibt, dass er die Arbeit selbständig, ohne fremde Hilfe angefertigt hat, wird er strafrechtlich belangt. Dies kann zur Exmatrikulation oder zu einem Bußgeld führen, sofern die Universität eine entsprechende Rechtsgrundlage hat.

Letztendlich bewegt sich das akademische Ghostwriting in einer rechtlichen Grauzone. Ein vorgefertigtes Werk darf als Mustervorlage oder Vorstudie für eine wissenschaftliche Arbeit genutzt werden. Ein Ghostwriter kann nur dann sanktioniert werden, wenn er nachweislich weiß, dass die Arbeit unverändert eingereicht wird. In diesem Fall macht sich der unsichtbare Autor strafbar wegen Beihilfe. Einige Ghostwriter versehen ihre Produkte mit dem Hinweis, dass sie nicht als Prüfungsleistung an Hochschulen eingereicht werden dürfen, um sich abzusichern. Dies hilft auch, die Diskretion zu wahren. Auch unter Kollegen herrscht meist absolute Vertraulichkeit im Umgang mit Ghostwriting.

Kosten und Verdienst von Ghostwritern

Die Preise für Ghostwriter können nicht pauschal angegeben werden, da es keine allgemein akzeptierten Bewertungskriterien gibt und die Berufsbezeichnung keine bestimmte Ausbildung voraussetzt. Es gibt verschiedene Textarten, die ghostwritten werden. Dennoch können folgende Preisspannen als Orientierung dienen:

Eine Bewerbung kostet ungefähr 100 Euro. Eine vollständige Bewerbungsmappe kann bis zu 400 Euro kosten, je nach Hierarchiestufe.

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Die Preise für akademische Arbeiten hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel Art der Arbeit, Umfang, Fachbereich, Qualifikation des Ghostwriters, gewünschte Sprache und Frist bis zum Abgabetermin:

  • Hausarbeiten (10-15 Seiten): etwa 550 bis 900 Euro
  • Seminararbeiten (20-30 Seiten): etwa 1.000 bis 2.000 Euro
  • Bachelorarbeiten: etwa 1.300 bis 3.600 Euro
  • Masterarbeiten: ab etwa 3.400 Euro

Die Preise variieren je nach Fachbereich. Wirtschaft, Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften und Sportwissenschaften tendieren eher zu niedrigeren Preisen, während Arbeiten im Bereich Medizin verhältnismäßig teurer sind. Weitere Faktoren, die den Preis beeinflussen, sind die Komplexität des Themas und die verwendete Methodik (Literaturarbeit oder empirische Arbeit).

Die meisten Ghostwriter arbeiten als freie Mitarbeiter für Agenturen. Ein Großteil der Einnahmen geht an die Agentur, die als Vermittler zwischen dem Ghostwriter und dem Kunden fungiert. Viele Ghostwriter üben diesen Beruf nebenberuflich oder während des Studiums aus und haben daher weniger Zeit zum Schreiben. Wer jedoch täglich mehrere Stunden in das Schreiben investiert, kann auch nebenbei vierstellige Beträge im Monat verdienen. Ein Vollzeit-Ghostwriter verdient entsprechend mehr und kann ein gutes Einkommen erzielen.

Es gibt eine Liste bekannter Ghostwriting-Betrüger-Seiten auf GWriters.de. Die Liste soll Interessenten vor Zahlungen ohne Gegenleistung schützen und bei der Auswahl seriöser Ghostwriting-Anbieter helfen. Es ist nicht einfach, einen Ghostwriter auszuwählen, da Kunden in der Regel ungern über ihre Erfahrungen mit Ghostwritern sprechen, wodurch der Markt als besonders intransparent gilt. Ein Beratungsgespräch und der Internetauftritt des Anbieters können jedoch Aufschluss über die Kompetenz geben. Rechtschreibfehler oder grammatikalische Auffälligkeiten lassen Zweifel an der sprachlichen Qualität aufkommen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Preise sehr niedrig sind und der Firmensitz nicht ermittelt werden kann.

Fazit: Eine Tätigkeit in einer rechtlichen Grauzone

Ghostwriting wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, bleibt aber meist der Öffentlichkeit verborgen. Insbesondere im akademischen Ghostwriting und bei Bewerbungsberatungen handelt es sich um Geschäfte in der Schattenwirtschaft, bei denen spezielle Regeln und ernsthafte Konsequenzen gelten können. Auftraggeber sollten daher sorgfältig darüber nachdenken, welche Dienstleistungen von Ghostwritern sie wirklich in Anspruch nehmen möchten. Auch die unsichtbaren Autoren sollten sich bewusst sein, dass sie bei rechtlich fragwürdigen Tätigkeiten ihrer Verantwortung nachkommen müssen.