Katzen sind seit jeher von Mythen umgeben. Ihnen wurde eine Verbindung zu Göttern und dem Teufel nachgesagt, sie wurden als heilig betrachtet und als Glücksbringer oder Unglücksboten verehrt. Manche glauben sogar, dass Katzen in die Geisterwelt blicken können. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter den übersinnlichen Fähigkeiten der Katzen?
Die unsichtbare Welt der Katzen
Viele Katzenbesitzer kennen das Phänomen: Die Katze starrt wie gebannt auf einen Punkt – sei es eine weiße Wand, eine Tür oder aus dem Fenster. Sie miaut oder faucht vielleicht dabei, oder aber sie verhält sich komplett still. Doch wenn wir versuchen, herauszufinden, was die Katze sieht, bemerken wir nichts Außergewöhnliches.
Manche vermuten daher, dass Katzen übernatürliche Fähigkeiten haben und Dinge wahrnehmen können, die für uns unsichtbar sind – wie zum Beispiel Geister. Tatsächlich ist es so, dass Katzen Dinge wahrnehmen können, die uns Menschen entgehen. Dies liegt jedoch nicht daran, dass sie Geister sehen können, sondern dass sie ganz andere Sinneswahrnehmungen als wir haben. Ihre Sinne des Hörens und Riechens sind weit ausgeprägter als unsere. Wenn eine Katze also eine Wand anstarrt, kann es sein, dass sie einfach nur ein Geräusch hinter der Wand hört.
Zudem können Katzen ultraviolettes Licht sehen, was für uns Menschen nicht möglich ist. Ein einfaches weißes Blatt Papier kann für eine Katze daher viel interessanter und farbenfroher erscheinen als für uns.
Können Katzen Naturkatastrophen vorhersagen?
Es gibt viele Geschichten von Katzen, die angeblich bereits Tage oder Stunden vor einem Vulkanausbruch oder einem Erdbeben Unruhe zeigen und ihre Besitzer warnen. Auch anderen Tieren wird diese Fähigkeit zugeschrieben. Doch lassen sich diese übersinnlichen Vorahnungen wirklich wissenschaftlich belegen?
Es ist schwer, das Verhalten von Tieren im Zusammenhang mit Naturkatastrophen wissenschaftlich zu untersuchen, da solche Ereignisse meist nicht dokumentiert werden. Dennoch haben Wissenschaftler am Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam versucht, diese Phänomene zu erforschen. Dabei kamen sie zu folgenden Erklärungen:
- Tiere reagieren auf seismische Wellen von Vorbeben.
- Tiere reagieren auf ausgestoßene Gase wie Helium oder Radon.
Offenbar nehmen Katzen und andere Tiere Veränderungen in der Luft oder im Grundwasser sowie Vibrationen sensibler wahr als Menschen. Daher können sie häufig früher auf Erdbeben oder Vulkanausbrüche aufmerksam machen. Doch das bedeutet nicht, dass sie die Zukunft sehen können.
Können Katzen den Tod vorhersagen?
Es gibt gruselige Geschichten von Katzen, die sich zu Menschen setzen und diese dann kurz darauf sterben. Ein berühmtes Beispiel ist die Geschichte von Kater Oscar, der in einem Pflegeheim in den USA bei sterbenden Patienten blieb. Solche Erzählungen gibt es viele.
Fakt ist jedoch: Katzen bringen kein Unglück und sind nicht verantwortlich für den Tod der Menschen, zu denen sie sich gesellen. Es scheint vielmehr so, als ob Katzen bemerken, dass der Tod naht. Ihre Fähigkeit beruht dabei auf ihrem ausgeprägten Geruchssinn. Gleiches gilt für Krankheiten – Hunde können zum Beispiel Krebs riechen und epileptische Anfälle erkennen, bevor sie eintreten.
Letztendlich werden wir nie genau wissen, wie Katzen die Welt wahrnehmen und welche Fähigkeiten sie tatsächlich haben. Jeder, der jedoch an die übersinnlichen Fähigkeiten der Katzen glauben möchte, kann das selbstverständlich tun. Fest steht jedoch, dass Katzen die Welt anders erleben als Menschen und empfindlicher auf Gerüche, Geräusche und Veränderungen reagieren.
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