Wenn du dich fragst, welches Instrument du kaufen und lernen solltest, bedeutet das wahrscheinlich, dass du in der Musikrichtung spielen möchtest, in der beide Instrumente verwendet werden.
Die Gitarre
Die Gitarre ist neutral und passt zu allen Musikrichtungen. Wenn du Irish oder Celtic Musik spielen möchtest, ist es gut, von Anfang an die typischen Akkorde für die Irish oder Celtic Gitarre zu lernen. Traditionelle Gitarren sind in Standard-Stimmung (E A D G B E) gestimmt, während Celtic und Irish Gitarren in D A D G A D gestimmt sind. Die Akkorde werden bei einer traditionellen Gitarre anders gegriffen als bei einer Irish oder Celtic Gitarre.
Das 5-Saitige Bluegrass Banjo
Für Bluegrass, Old Time und Country Musik gibt es das 5-saitige Bluegrass Banjo oder Clawhammer Banjo. Irish Folk Musik wird hauptsächlich auf Tenor- oder Plektrum Banjos gespielt. Jeder Banjo-Typ hat seine eigene Spieltechnik.
Man kann auch Irish Musik auf einem 5-saitigen Bluegrass Banjo spielen. Der typische Scruggs-Stil für das 5-saitige Banjo kann jedoch nicht auf Irish Musik angewendet werden. Die Irish Lieder werden meistens mit der Single-String-Technik gespielt.
Gewicht
Die Gitarre ist viel leichter als das Banjo. Ein Profi-Banjo kann über 7 kg wiegen. Beim Spielen der Gitarre oder des Banjos im Sitzen oder Stehen spürt man bereits den Gewichtsunterschied.
Lautstärke
Das Banjo ist während des Spielens viel lauter als die Gitarre. Es ist also gut, das Banjo-Spielen in der Nacht zu vermeiden, um keine Probleme mit den Nachbarn zu bekommen.
Zupfhand
Beim Gitarrenspiel bewegt sich die rechte Hand frei über die Saiten. Beim Banjo ist die rechte Hand (im Scruggs-Stil) mit dem Banjo-Head verbunden – ein oder zwei Finger liegen auf dem Fell und stützen die Zupfhand.
Sound
Die Gitarre hat einen warmen, angenehmen Klang, der zu jeder Stimmlage passt. Der Klang des Banjos ist, wie viele sagen, sehr “spitz” und hat hohe Sequenzen. Man muss den Banjo-Sound mögen, um Banjo zu spielen.
Fingerpicks
Bei einer Gitarre mit Nylonsaiten spielt man mit allen Fingern ohne Fingerpicks oder eventuell mit einem Plektrum. Bei einer Gitarre mit Stahlsaiten verwendet man Nickel-Silber Fingerpicks oder ein Plektrum. Beim Banjo spielt man mit drei Fingerpicks. Es gibt Nickel-Silber Picks für den Zeigefinger und Mittelfinger und Kunststoffpicks für den Daumen.
Das Griffbrett
Das Griffbrett der Gitarre ist breiter als das des Banjos. Die meisten Gitarrengriffbretter haben keine Inlays. Im Banjo-Griffbrett sind normalerweise Perlmutt-Inlays in bestimmten Bünden eingebettet. Diese Inlays helfen dabei, die Bünde, die beim Spielen benötigt werden, schneller optisch zu finden.
Saiten drücken
Das Drücken der Saiten ist für Anfänger anfangs ziemlich schmerzhaft, da sich die Finger zuerst an die Saiten gewöhnen müssen. Die Gitarre hat hier einen Vorteil. Man spielt sie meistens mit Nylonsaiten, die sich leichter und weniger schmerzhaft drücken lassen als die Stahlsaiten des Banjos.
Einstellung
Die Gitarre ist nach dem Kauf spielbereit. Man kann nur neue Saiten aufziehen, wenn man möchte. Beim Banjo muss man es nach dem Kauf erst einstellen – das Banjo-Head stimmen, die Brücke richtig positionieren und alles festschrauben, was locker ist.
Banjo Nachteile
Wenn man eine Gitarre kauft, hat man jahrelang nichts damit zu tun, außer sie zu reinigen oder die Saiten zu wechseln.
Mit einem Banjo ist das anders. Das Banjo-Head-Fell nutzt sich nach einer gewissen Zeit ab. An den Stellen, an denen man die Finger während des Spiels auf dem Fell hält, ist die Beschichtung komplett abgenutzt. Das sieht optisch nicht so schön aus wie bei einem neuen Banjo. Außerdem sollte man regelmäßig die Spannung des Banjo-Heads überprüfen. Die Position der Brücke ist für die Bundreinheit des Banjos sehr wichtig. Da die Brücke nur durch den Saitendruck auf dem Head gehalten wird und dazu neigt, sich zu bewegen, muss man die Position der Brücke ziemlich oft kontrollieren.
Preise
Hier gibt es große Unterschiede. Eine gute Gitarre kann man bereits für 400 bis 800 Euro kaufen. Banjos in dieser Preisklasse sind typische Banjos für Anfänger. Sie haben keinen Tone Ring, und wenn doch, dann nur einen Rolled Brass Ring und eine Koordinationsstange anstelle von zwei wie bei teureren Modellen. Diese Banjos klingen gut, da gibt es keine Zweifel. Wenn man jedoch von Anfang an ein gutes Banjo mit gutem Sound kaufen möchte, muss man mit einem Preis von über 1000 Euro rechnen. Sehr gute Banjos kosten sogar über 3000 Euro.
Klangfarbe Einstellung
Bei der Gitarre kann man den Klang nicht mehr ändern. Beim Banjo ist das anders. Da das Banjo aus einzelnen Teilen besteht, kann man fast alles austauschen. Mit einem Tone Ring, der Head-Einstellung, den Saiten, den Fingerpicks usw. kann man den Banjo-Sound wärmer oder klarer einstellen.
Solos und Melodie
Gitarren- und Banjo-Solos werden Note für Note gespielt. Im Bluegrass sind die Gitarrensolos für die Flatpicking-Technik ausgelegt, während die Banjo-Solos im Scruggs-Stil gespielt werden.
Akkorde im Backup
Wenn es um die Akkorde geht, kann man sagen, dass das Banjo einfacher zu spielen ist als die Gitarre. Nehmen wir die Akkorde G, C und D. Bei der Gitarre muss man die Fingerposition für die Akkorde in verschiedenen Bünden wechseln. Beim Banjo kann man mit einer Fingerposition alle Akkorde über den gesamten Griff spielen. Man muss nur wissen, welche Akkorde in welchem Bund liegen. Das sind die sogenannten “beweglichen Akkorde” in F-Shape, D-Shape und Barre. Noch besser ist es, wenn man in den ersten Bünden Banjo spielt, da man dann den Akkord G nicht greifen muss, da das Banjo bereits auf G gestimmt ist.
Gitarre Arpeggio und Banjo Rolls
Arpeggios und Banjo Rolls sind fast identisch. Es geht darum, einzelne Saiten beim gegriffenen Akkord zu zupfen. Bei der Gitarre kann man die Saiten mit allen Fingern zupfen, während man beim Banjo die Saiten nur mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger zupft. Arpeggios und Banjo Rolls haben verschiedene Muster.
Backup spielen
Hier gibt es einen großen Unterschied zwischen der Gitarre und dem Banjo. Bei der Gitarre werden die Saiten mit verschiedenen Schlagmustern angeschlagen. Beim Banjo spielt man Vamping (drei untere Saiten werden gleichzeitig gezupft) oder Banjo Rolls. Vamping und Rolls haben verschiedene Muster, genau wie die Schlagmuster der Gitarre. Kurz gesagt, bei der Gitarre werden die Saiten angeschlagen, beim Banjo werden sie gezupft.
Spieltechniken
Spieltechniken wie Slide, Pull-Off, Hammer-On und Coke sind sowohl für die Gitarre als auch für das Banjo gleich.
Unterricht und Bücher
Wenn du in Deutschland oder Österreich wohnst, hast du wahrscheinlich bemerkt, dass das Banjo eher ein exotisches Instrument ist. In Österreich gibt es keine Banjo-Kurse, und deutschsprachige Lehrbücher sind kaum zu finden. Was tun, wenn man trotzdem Banjo spielen möchte? Leider muss man englischsprachige Bücher kaufen. Mein erstes Buch war “Bluegrass Banjo for Dummies”. Ein sehr gutes Buch, das auch online verfügbar ist. Hier gibt es keine Probleme mit der Übersetzung des Textes, falls dein Englisch nicht so gut ist. Außerdem gibt es das große Forum “Banjo Hangout”, in dem es eine große Auswahl an Tabs gibt. Für fast jedes Lied findet man hier verschiedene Versionen in Tab-Form. Auf YouTube gibt es auch viele Videos, in denen nicht nur die Banjo-Technik erklärt und gezeigt wird, sondern auch wie man Banjo-Klassiker spielt.
Mit der Gitarre ist das ganz anders. Es gibt viele Gitarrenunterrichtsstunden und viele deutschsprachige Bücher. Zudem findet man im Internet viele kostenlose Gitarrenkurse für Anfänger.
Jetzt, da du die Unterschiede zwischen Gitarre und Banjo kennst, kannst du leichter entscheiden, welches Instrument am besten zu dir passt. Viel Spaß beim Musizieren!