Foto: Udo Pipper
Zu jedem Interview mit Gitarristen gehört die Frage nach ihren Saiten. Die Antworten reichen von knapp bis ausführlich. Manche Gitarristen nehmen Saiten nicht so wichtig, solange sie sechs Stück haben und sie preiswert sind. Für andere sind sie jedoch genauso wichtig wie der Reifensatz eines Formel-1-Boliden.
Geschichte
In den Sechzigerjahren war die Auswahl an Saiten für E-Gitarren noch begrenzt, besonders bei “slinky” Sets, die dünn genug waren, um problemlos Bendings zu spielen. Damals wurden E-Gitarren mit .012er oder .013er Saiten ausgeliefert, einschließlich einer umwickelten G-Saite. Die dünnen Saiten waren eine Voraussetzung für moderne Gitarren-Stilrichtungen.
Gitarristen wie James Burton, Hank Marvin von den Shadows und Eric Clapton haben ihre Saiten selbst modifiziert, um die gewünschten Spielbarkeit und den Sound zu erreichen. Ein großer Durchbruch war die Einführung der “Ernie Ball Super Slinky Strings” in den 50er-Jahren.
Früher waren die Umwicklungen aus reinem Nickel. (Bild: Udo Pipper)
Versuch macht klug
Die Auswahl der Saiten hängt von verschiedenen Parametern ab, wie dem Spielkomfort und dem Klang. Die Stärke und das Material der Saiten beeinflussen das Spielgefühl. Die Spielweise, die Gitarre selbst und andere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung für bestimmte Saiten.
Mit dünnen Saiten sind extreme Bendings möglich, hier ein .008er-Set. (Bild: Udo Pipper)
Gitarristen wie Billy Gibbons spielen auch heute noch mit dünnen Saiten und erzielen trotzdem einen fetten Ton. Es hängt oft von individuellen Vorlieben, Moden und Trends ab.
Workshop
Es gibt viele verschiedene Saitenmaterialien und -stärken zur Auswahl, und jeder Gitarrist hat seine eigenen Vorlieben. Saiten bestehen aus Metall und müssen magnetisch sein, um mit den Pickups der Gitarre zu interagieren. Pure-Nickel-Saiten erzeugen einen weicheren und wärmeren Klang als die heutigen Edelstahlsaiten. Die Auswahl des Saitenmaterials kann den Sound beeinflussen.
Vibrato-Kralle anpassen. (Bild: Udo Pipper)
Ein gutes Setup ist entscheidend für eine stabile Stimmung und Intonation. Die Einstellung des Halses und der Brücke beeinflusst die Saitenspannung und das Spielgefühl. Das Aufziehen der Saiten erfordert einige Techniken, um eine stabile Stimmung zu gewährleisten. Ein frisch aufgezogener Saitensatz verbessert den Klang und das Spielgefühl deutlich.
Ball-End verlöten. (Bild: Udo Pipper)
Es gibt viele Meinungen und Vorlieben, wenn es um Saiten geht. Die Wahl hängt oft von individuellen Gewohnheiten und Ritualen ab. Es ist wichtig, verschiedene Saiten auszuprobieren und das Setup des Instruments anzupassen, um den gewünschten Klang und Spielkomfort zu erzielen.
Insgesamt ist die Wahl der Saiten eine persönliche Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängt. Experimentiere mit verschiedenen Saiten und finde heraus, welcher Sound und Spielkomfort am besten zu dir passen.
