Glas bohren – Ein kinderleichter Leitfaden

Glas bohren – so einfach geht es

Glas zu bohren erfordert keine Angst. Mit dem richtigen Bohrer ist es ganz einfach. Doch auch ohne teures Spezialwerkzeug gibt es Optionen. Heute zeigen wir euch, worauf man beim Glas bohren achten sollte. Nachdem ihr diesen Artikel gelesen habt, könnt ihr problemlos Bohrarbeiten an Glasflaschen, Spiegeln, Aquarien oder Glasfliesen durchführen.

Mit unserer Anleitung braucht ihr euch keine Gedanken über Brüche, Sprünge oder Risse machen. Mit der richtigen Vorbereitung gelingt euch das Bohren ohne unschöne Schäden.

Welche Gläser können gebohrt werden?

Man kann leider nicht jedes Glas bohren. Sicherheitsglas oder getempertes Glas sollten beispielsweise nicht gebohrt werden. Temperglas würde sofort zerbrechen. Diese Art von Glas wird meistens verwendet, wenn die Scheibe mechanischen Belastungen ausgesetzt ist oder besondere Sicherheit gewährleistet sein soll. Anwendungsbeispiele für Temperglas sind:

  • Touchscreens
  • Glasmöbel
  • Kfz-Fensterscheiben

Temperglas wird durch eine gezielte Wärmebehandlung hergestellt, bei der mechanische Spannungen im Material erzeugt werden, um das Glas bei thermischer und mechanischer Belastung zu schützen. Dadurch ist es stärker als normales Glas.

Es ist nicht immer leicht, Temperglas auf den ersten Blick zu erkennen, aber ein Glashersteller ätzt das Glas normalerweise an allen vier Ecken.

Grundsätzlich gilt: Je dünner das Glas ist, desto leichter zerbricht es.

Glas bohren im Aquarium

Auch beim Bohren in einem Aquarium sollte man vorsichtig sein. Wenn man den Boden oder die Seiten bohrt, verliert das Glas an Stabilität und es besteht das Risiko eines Beckenbruchs. Das Deckglas oder der Abdeckungsglas sind normalerweise unproblematisch. Wenn ihr bereits euer Aquarium zerstört habt, findet ihr hier eine Anleitung zum Bau eines neuen Aquariums.

LESEN  Der Melitta Purista Kaffeevollautomat – Ohne Gedöns geht’s auch

Auswahl des richtigen Bohrers

Wir haben bereits verschiedene Arten von Bohrern vorgestellt, aber keine Sorge, heute zeigen wir euch nur die Bohrer, die für eure Aufgaben geeignet sind. Das Material des Bohrers sollte immer härter sein als das Glas selbst.

Reicht ein Akkuschrauber aus?

Für den Hausgebrauch oder gelegentliches Bohren reicht eine normale Bohrmaschine oder sogar ein Akkuschrauber aus. Wenn ihr jedoch regelmäßig in Glas bohrt, solltet ihr über eine stationäre Bohrmaschine nachdenken.

Welcher Bohrer sollte verwendet werden?

Das erste Auswahlkriterium ist die Größe der Bohrlöcher. Wenn ihr Löcher in der Größe einer Steckdose in Glas bohren möchtet, benötigt ihr einen Diamant-Hohlbohrer. Für normale Löcher mit kleinem Durchmesser gibt es spezielle Glasbohrer oder kleine Diamantwerkzeuge.

Auf dem Bild seht ihr drei verschiedene Glasbohrer: einen mit Hartmetallplatte, einen mit vier Schneiden und einen Diamantbohrer. Wenn ihr sehr hartes Glas bohren möchtet, solltet ihr unbedingt einen Diamantbohrer verwenden. Denkt daran, dass der Bohrer härter sein muss als das Glas selbst. Hierbei ist die Ritzhärte entscheidend. Hartes Glas wie Aquariumglas oder Glasmöbel erfordert einen Diamantbohrer.

Die Ritzhärte wird auf einer Skala von 1 bis 10 angegeben. Je kleiner die Zahl, desto weicher das Material. Normales Glas hat eine Ritzhärte von 6.

Kann man mit einem Metallbohrer oder Steinbohrer in Glas bohren?

Grundsätzlich kann man theoretisch auch mit anderen Bohrern mit kleinem Durchmesser Löcher in Glas bohren. Das Ergebnis ist jedoch in den meisten Fällen nicht zufriedenstellend und teilweise sogar gefährlich. Das Glas splittert hierbei besonders schnell. Metallbohrer, Betonbohrer und Steinbohrer sind nicht für diese Art von Arbeit geeignet und hinterlassen unsaubere und scharfkantige Bohrlöcher. Im schlimmsten Fall kann das Glas zerbrechen. Von einem Holzbohrer sollte man in jedem Fall absehen. Da ein Glasbohrer nur wenige Euros kostet, ist er auch bei gelegentlicher Verwendung eine sinnvolle Investition. Wer es dennoch mit einem herkömmlichen Bohrer versuchen möchte, kann einen Mehrzweckbohrer verwenden.

LESEN  Review: Balldo – Eine völlig neue Erfahrung

Häufigkeit der Nutzung

Wenn ihr den Bohrer täglich benutzt, solltet ihr unbedingt einen Diamantbohrer mit Kühlsystem wählen. Dabei wird extern ein Kühlmittel zugeführt, das der starken Reibung und Hitzeentwicklung entgegenwirkt. In diesem Fall ist auch eine professionelle Fixierung sinnvoll, die das Glas sicher hält, aber nicht beschädigt.

Wenn ihr gelegentlich ein Loch in Glas bohrt, könnt ihr auch manuell kühlen. Als Kühlmittel könnt ihr Wasser oder Bohröl verwenden.

Unterlage

Eine Unterlage, die das Material schont, ist sehr hilfreich. Ihr könnt eine Gummimatte oder Kork verwenden. Aber ihr könnt auch eine Unterlage mit Paketklebeband oder Malerkrepp erstellen. Hauptsache, der Untergrund ist nicht zu hart und die Flasche ist richtig fixiert.

Loch in Glasflasche ohne Bohrer

Viele Leser wollen wissen, wie man ein Loch in eine Glasflasche bekommt, ohne einen Bohrer zu verwenden. Zunächst einmal raten wir davon ab, da es nicht nur sehr lange dauert, sondern auch sehr ungenau und nicht immer ungefährlich ist.

Löcher ohne Bohrer können entweder mit einem Glasschneider oder mit einem Schleifstein oder Schleifaufsatz hergestellt werden. In beiden Fällen erfordert es Geduld, Minuten bis Stunden, um die Stelle zu bearbeiten. Bitte benutzt keinen Hammer oder Nagel, da das Glas brechen kann.

Material- und Werkzeugliste für das Glas bohren

Für das Glas bohren benötigt ihr nicht viel. Denkt jedoch immer an eure eigene Sicherheit, insbesondere wenn ihr regelmäßig in Glas bohrt.

  • Glas
  • Glasbohrer
  • Akkuschrauber oder Bohrmaschine
  • Schutzbrille
  • Handschuhe
  • eventuell Schleifpapier
  • eventuell Klebeband

Sobald ihr alle Materialien und Werkzeuge zusammen habt, kann es losgehen.

Los geht’s – Die Anleitung

Bohrer einstellen

Wenn euer Bohrer eine Schlagfunktion hat, schaltet diese unbedingt vor dem Bohren aus.

Glas fixieren

Das Glas sollte beim Bohren nicht bewegt werden und möglichst flach aufliegen. Die Unterlage sollte weich sein und Vibrationen absorbiert werden. Es ist auch wichtig, an welcher Stelle im Glas ihr bohrt. Das Bohrloch sollte nicht näher als 2 cm zum Rand der Glasfläche liegen.

LESEN  Anaphylaxie: Eine lebensbedrohliche allergische Reaktion

Klebeband als Hilfsmittel

Klebeband und Malerkrepp können nicht nur eine gute Auflagefläche bilden, sondern auch das Ansetzen des Bohrers erleichtern und das Bohrloch sauberer gestalten. Einfach das Klebeband auf der Innen- und Außenseite des zukünftigen Bohrlochs anbringen. Das Glas wird an der Austrittsstelle trotzdem leicht splittern und kein schönes Loch zeigen. Daher sollte immer auf der später sichtbaren Seite begonnen werden zu bohren. Bei einer Glasflasche wäre das die Außenseite. So befindet sich die unschöne Austrittsstelle im Inneren der Flasche.

Der Bohrvorgang

Wenn ihr bereits einmal ein Loch in die Wand gebohrt habt, wisst ihr, dass ihr mit eurem Körpergewicht den Bohrer unterstützt. Glas reagiert jedoch anders. Daher solltet ihr ruhig und langsam bohren. Übt nur den nötigen Druck aus und bohrt mit niedriger Drehzahl. Wenn der Bohrer zu schnell dreht, besteht nicht nur die Gefahr eines Bruchs, sondern der Bohrer erhitzt sich und es entstehen Brandspuren an der Spitze.

Kühlung nicht vergessen

Während des Bohrvorgangs solltet ihr regelmäßig kühlen. Mit etwas Knetgummi könnt ihr einen kleinen Damm formen, der das Kühlmittel an Ort und Stelle hält.

Konzentration ist gefragt

Kurz bevor der Bohrer austritt, solltet ihr die Drehgeschwindigkeit noch weiter reduzieren, da hier die häufigsten Fehler passieren. Das Glas ist an dieser Stelle sehr empfindlich.

Der Feinschliff

Wenn nötig, könnt ihr unsaubere Bohrlöcher vorsichtig mit Schleifpapier oder anderen Schleifwerkzeugen nachbearbeiten.

Sicherheit geht vor

Beim Glas bohren steht die Sicherheit an erster Stelle. Wenn das Glas bricht, fliegen Staub und feine Splitter umher. Außerdem entsteht Quarzstaub, der den Verdacht hat, Lungenkrebs zu verursachen. Daher sollte bei regelmäßiger Anwendung unbedingt eine Staubschutzmaske verwendet werden.

Aber nicht nur die Lunge ist gefährdet, sondern auch die Augen. Für das Glas bohren gibt es spezielle Schutzbrillen, die den ANSI-Normen entsprechen. Ihr erkennt diese Brillen daran, dass sie an der Glasfalz einen Z87-Stempel haben. Wenn ihr die gebohrte Glasflasche anfassen möchtet, solltet ihr Handschuhe tragen, da das Bohrloch meistens brüchig und scharfkantig ist.

Fazit zum Glas bohren

Wenn ihr saubere Bohrlöcher haben möchtet, solltet ihr einen speziellen Glasbohrer verwenden. Wenn ihr regelmäßig in Glas bohrt, empfiehlt sich ein Diamantbohrer.