Homöopathische Globuli werden häufig als Alternative zur konventionellen Medizin verwendet. Doch wie wird der Wirkstoff eigentlich in diese kleinen Streukügelchen eingebracht? In diesem Artikel werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Globuli-Herstellung und enthüllen die Geheimnisse der magischen Kügelchen.
Unterschiedliche Größen für unterschiedliche Potenzen
Globuli gibt es in verschiedenen Größen, abhängig von der Potenz des Wirkstoffs. Für die üblichen D- und C-Potenzen werden gemäß den Herstellvorschriften im Homöopathischen Arzneibuch (HAB) Globuli der Größe 3 verwendet. Ein einziger Globulus der Größe 3 wiegt etwa acht Milligramm und hat einen Durchmesser von etwa zwei Millimetern.
Der Weg des Wirkstoffs in die Globuli
Gemäß Vorschrift 10 des HAB werden die Kügelchen, die aus Kristallzucker (Saccharose) bestehen, mit einem Teil flüssigem Wirkstoff benetzt. Diese Benetzung, auch Imprägnation genannt, erfolgt in großen Dragierkesseln. Durch die Rotation der Kessel und eine genaue Auftragungsweise gelangt die heilsame Flüssigkeit bis in den letzten Globulus.
2.500 Wirkstoffe für verschiedene Anwendungsgebiete
Die Homöopathie umfasst etwa 2.500 anerkannte Wirkstoffe, von Arnica über Okoubaka bis hin zu Zincum valerianicum. Der Einsatz dieser Wirkstoffe basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass der Wirkstoff bei den Symptomen eingesetzt wird, die er bei einem gesunden Menschen auslöst. Bei tränenden Augen und laufender Nase, beispielsweise im Falle von Heuschnupfen, kann Allium cepa, ein homöopathischer Wirkstoff aus Zwiebeln, eingesetzt werden. Die genaue Wirkungsweise homöopathischer Arzneimittel ist zwar noch nicht vollständig erforscht, jedoch belegen zahlreiche klinische Studien ihre Wirksamkeit.
Die Herstellung der Globuli: Schritt für Schritt
Die Herstellung homöopathischer Arzneimittel beginnt mit der Urtinktur. Hierfür werden Heilpflanzen oder ihre Teile zerkleinert und in einem Alkohol- und Wassergemisch eingeweicht. Nach etwa zehn bis 30 Tagen werden die gelösten Pflanzenteile abgepresst, und es entsteht die Urtinktur, die Basis für alle weiteren Herstellungsschritte.
Je nach gewünschter Potenz der Globuli werden sie mit der entsprechenden Dilution besprüht. Bei nicht löslichen Ausgangsmaterialien wie Mineralien werden diese zunächst verrieben. Die Verreibung erfolgt in Mühlen, ähnlich wie bei einem Mörser. Durch diesen Mahlvorgang werden die Ausgangsstoffe auf Mikrometergröße zerkleinert. Homöopathische Tabletten enthalten als Trägersubstanz in der Regel Lactose.
Dosierung für Erwachsene und Kinder
Globuli sind in der Regel für alle Altersgruppen geeignet und sehr gut verträglich. Die übliche Dosierung richtet sich nach dem Alter:
- Erwachsene nehmen 5 Globuli dreimal täglich ein.
- Säuglinge (1. Lebensjahr) nehmen 2 Globuli ein.
- Kleinkinder (bis 6. Lebensjahr) nehmen 3 Globuli ein.
- Kinder (6.-12. Lebensjahr) nehmen 4 Globuli ein.
- Ab 12 Jahren gilt ebenfalls eine Dosierung von 5 Globuli.
Die Globuli sollten im Mund gelutscht werden, damit sich der Wirkstoff über die Mundschleimhaut aufnehmen kann. Bei Babys empfiehlt es sich, den Globulus in die Backentasche zu geben. Auch Tropfen und Tabletten sollten für kurze Zeit im Mund behalten werden.
Praktischer Einsatz von Globuli
Homöopathische Arzneimittel, einschließlich Globuli, sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Einzelmittel enthalten nur einen einzigen Wirkstoff und werden häufig ohne genaue Angabe des Einsatzgebietes verkauft. In diesem Fall ist eine Beratung in der Apotheke empfehlenswert.
Bei Kombinations- oder Komplexpräparaten handelt es sich um eine Mischung mehrerer Wirkstoffe, die häufig in Form von Tabletten erhältlich sind. Auf der Packung und dem Beipackzettel sind in der Regel genaue Informationen zur Indikation angegeben. Komplexmittel sind besonders einfach anzuwenden.
Homöopathische Arzneimittel können bei leichteren Erkrankungen im Rahmen der Selbstmedikation verwendet werden. In der ärztlichen homöopathischen Therapie sind die Einsatzmöglichkeiten noch vielfältiger und können auch bei chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Die Überwachung und Dosierung erfolgt dabei durch den Arzt oder die Ärztin. Homöopathische Arzneimittel können sowohl allein als auch in Kombination mit schulmedizinischen Medikamenten verwendet werden.