Willkommen zu unserem Glossar über Begriffe der geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt! Hier findest du eine kurze Einführung zu einigen wichtigen Begriffen und Praktiken.
BDSM: Bondage, Dominanz und Submission, Sadismus und Masochismus
BDSM steht für Bondage, Dominanz und Submission, Sadismus und Masochismus – auch bekannt als Kink. Es umfasst eine Vielzahl von konsensuellen Praktiken, einschließlich Restriktion, Machtgefälle und das Geben beziehungsweise Empfangen von lustvollem Schmerz.
Bondage
Bondage bezeichnet konsensuelle Praktiken, bei denen Restriktionen oder Fesseln eingesetzt werden.
Dominanz und Submission
Dominanz und Submission beinhaltet konsensuelle Praktiken, bei denen Machtgefälle eine Rolle spielen.
Sadismus und Masochismus
Sadismus und Masochismus bezieht sich auf konsensuelle Praktiken, bei denen (Lust-)Schmerz zugefügt oder empfangen wird.
In einigen Fällen wird SM als Oberbegriff für alles verwendet, was im BDSM-Kontext stattfindet. Dieser Begriff hat seinen Ursprung in einer historischen Pathologisierung dieser Praktiken. Es ist wichtig zu beachten, dass die Aufteilung in B, D/s und SM die Vielfältigkeit innerhalb des Spektrums betont und dass nicht jeder gleichzeitig auf Bondage, D/S und SM stehen muss. Es ist wichtig, individuelle Vorlieben, Grenzen und Umstände zu berücksichtigen.
Weitere Begriffe und Praktiken
Einige Begriffe und Praktiken werden oft mit BDSM und Kink in Verbindung gebracht:
- Fetischismus: Die Erotik oder Sexualisierung bestimmter Materialien oder Körperteile.
- Petplay: Rollenspiele, bei denen mindestens eine Person die Rolle eines Tieres annimmt.
- Age Play: Rollenspiele, bei denen mindestens eine Person eine Rolle eines anderen Alters übernimmt.
- Gender Play: Rollenspiele, bei denen mindestens eine Person mit Geschlechtsidentitäten und Geschlechterrollen spielt.
- Konsensueller Exhibitionismus: Die Lust, sich anderen Menschen nackt oder beim Sex zu zeigen.
- Konsensueller Voyeurismus: Die Lust, anderen Menschen beim Sex oder beim Nacktsein zuzuschauen.
Diese und andere Spielarten werden oft unter dem Begriff Kink oder kinky zusammengefasst. Der Gegensatz dazu ist Vanilla.
BDSM kann als sexuelle Praxis oder als etwas anderes/drittes neben Sexualität und Zärtlichkeit empfunden werden. Manche asexuelle Menschen mögen BDSM, betrachten es aber nicht als sexuell.
Einige Menschen betrachten Kink/BDSM lediglich als Praxis, während es für andere ein wichtiger Bestandteil ihrer Identität und ihrer Partnerwahl ist. Manche betrachten BDSM/Kink sogar als sexuelle Orientierung. Wir verwenden den Begriff “sexuelle Neigung”, da er auch kinky Identitäten umfassen kann, ohne sie mit sexuellen Orientierungen gleichzusetzen. Kinky Menschen können natürlich alle sexuellen und romantischen Orientierungen haben.
In BDSM-Communities wird großer Wert auf Einvernehmlichkeit und Konsens gelegt. Es gibt umfangreiche Praktiken und Kommunikationsmethoden, um Wünsche und Grenzen zu besprechen. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass nur konsensuelle Handlungen in den Rahmen von BDSM und Kink fallen. Handlungen, die ohne Zustimmung anderer Personen stattfinden, sind als Gewalt oder Übergriffe zu betrachten. Wie in allen Bereichen des Lebens gibt es auch innerhalb der Kinky-Community Personen, die übergriffig sind.
Für weitere Informationen zu BDSM speziell für Jugendliche und junge Erwachsene empfehlen wir die Webseite www.smjg.org. Weitere vertiefende Informationen zum Thema BDSM und Sexualpädagogik findest du in dem Buch “BDSM und Sexualpädagogik” von Katharina Debus (2021).
Wir hoffen, dass dir dieser Einblick in die Welt der geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt hilfreich war und dich dazu ermutigt, dich weiter mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Es ist wichtig, die unterschiedlichen sexuellen Präferenzen, Identitäten und Praktiken zu respektieren und zu akzeptieren. Sei offen und neugierig, um von der Vielfalt zu lernen und Vorurteile abzubauen.