Gordon’s Gin – Ein Klassiker, der sich lohnt

Gordon’s Gin – Ein Klassiker, der sich lohnt

Gordon’s Gin ist zweifellos ein Klassiker unter den Gins. Mit einer Produktion seit 1769 gehört er zu den ältesten Gins überhaupt. Doch obwohl er seinen Ursprung in England hat, wird die UK-Version heute in Schottland destilliert. Die Version, die ich probiert habe, wurde jedoch nicht in Schottland, sondern in Kanada destilliert und in Norwalk, Connecticut, abgefüllt. Gordon’s ist wahrhaft international und seine Herkunft hat sich längst über den Ort der Destillation hinaus entwickelt.

Geschmacksprofil

Gordon's Gin Flavor Visualization

Der Duft von Gordon’s Gin ist von Wacholder geprägt und hat eine leicht pfeffrige und harzige Note. Auch Koriander ist zu spüren, ebenso wie ein Hauch von Zitrusfrüchten und Minze. Ein echter Klassiker eben.

Auf der Zunge setzt sich der Geschmack fort. Frischer Wacholder, Koriander und Zitronenschale sind deutlich wahrnehmbar. Der Abgang ist mittellang und geprägt von intensivem Wacholder, aber es gibt auch subtile Gewürznoten, die zeigen, dass Gordon’s Gin mehr zu bieten hat als nur eine Facette. Mit seinen erdigen Gewürzen, einem Hauch von Engelwurz und einem interessanten Mix aus Lakritz und Minze, hat dieser Gin eine beeindruckende Tiefe und Charakter. Wenn man ihn pur genießt, kommen alle diese Nuancen gut zur Geltung, jedoch gehen einige davon beim Mixen verloren. Trotzdem lässt sich Gordon’s Gin gut mixen, aber man könnte den Eindruck gewinnen, dass hier nicht viel passiert. Es steckt mehr hinter Gordon’s Gin, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Ein Wort zur Stärke

Die Variante von Gordon’s Gin mit 37,5% ABV ist meiner Meinung nach enttäuschend. Sie schmeckt wie verwässerter Gin und viele Nuancen gehen verloren. Ich bevorzuge die 40% ABV Version, die in Nordamerika erhältlich ist, und die 47,3% ABV Export-Stärke, wenn man sie finden kann. Die Export-Version hat eine noch intensivere Aromenvielfalt, mischt sich jedoch nicht so klar wie der klassische Gordon’s Gin. Die Stärke spielt bei der Darstellung der Botanicals und beim Mixen eine Rolle.

LESEN  Sneaker richtig waschen und pflegen: Tipps und Tricks für saubere Lieblinge

Cocktails

Ich habe Gordon’s Gin mit Strong Tonic probiert und fand es eine großartige Kombination. Ingwer und Anis in der Nase, mit Zimt, Muskatnuss, Lebkuchen und Melasse auf der Zunge. Die wunderbaren warmen Gewürznoten ergänzen den Wacholder perfekt. Wenn dir der starke Wacholdergeschmack von Gordon’s Gin nicht zusagt und du etwas suchst, das ihn in den richtigen Kontext setzt und ausbalanciert, dann sind Tonic-Sirups die richtige Wahl. Selbst wenn du beim ersten Schluck denkst, dass du in einen Kiefernwald bei einem Brand geraten bist, wirst du diesem Drink zustimmen und verstehen, was es mit diesem Gin auf sich hat. Sehr empfehlenswert.

Der Negroni hatte eine frische Note, und der Geschmack war ausgewogen mit einem Hauch von Wacholder und Zitrusfrüchten im Hintergrund sowie einem sauberen, wenn auch bitteren, Abgang. Hier ist ein großartiges Gleichgewicht vorhanden, ein wirklich typischer Negroni.

Wir halten es traditionell und mixen einen Gimlet. Der Duft ist etwas dezenter, aber der Geschmack ist geprägt von Limette, Zitrone, Koriander und harzigen Wacholdernoten. Der mittellange Abgang endet mit einem Hauch von süßer Limette.

Als nächstes haben wir einen Bronx Cocktail gemixt. Er erinnert an einen orangen Martini (was es im Grunde genommen auch ist, wenn auch ein perfekter). Geschmacksnoten von Orange, oxidiertem Wein, Wacholder und Koriander in der Mitte sowie Anklänge von Wermut und Muskatnuss im Abgang machen diesen Cocktail zu einem komplexen Geschmackserlebnis. Er entspricht vielleicht nicht ganz den Vorlieben von puristischen Liebhabern bitterer Cocktails oder süßerer Cocktails, aber dafür kann Gordon’s Gin nichts. Er lässt sich gut verarbeiten und verändert den Cocktail auf angenehme Weise.

LESEN  Die besten Weinkühlschränke im großen Vergleich

Schließlich geht nichts über einen Martini mit Dolin Vermouth. Zitruszesten und sonniger Wacholder zeichnen ihn aus. Zitronen- und Orangenschalen sind ebenfalls spürbar. Auch Muskatnuss, Anis und Lakritz lassen sich erahnen. Der Abgang ist leicht bitter und trocken. Wermut und Wacholder machen Lust auf den nächsten Schluck.

Fazit

Gordon’s Gin, ein Klassiker wie er im Buche steht. Liebhaber traditioneller Stile sind wahrscheinlich schon Fans dieses Gins und brauchen meine Worte nicht, um sie zu überzeugen, eine Flasche zu kaufen. Liebhaber modernerer Stile sollten Gordon’s Gin aus akademischer Sicht eine Chance geben, da er quasi die Grundlage für die heutigen Gins bildet. Allerdings könnte es ihnen an Vielseitigkeit beim Mixen fehlen. Gordon’s Gin ist genau das, was er sein will, nichts mehr und nichts weniger. Ein solider Kauf, besonders wenn man den Preis betrachtet.