Krankheit – ein unvermeidlicher Teil des menschlichen Lebens. Doch hat sie auch irgendeinen Nutzen? In diesem Artikel beschäftigt sich J.C. Ryle mit dieser Frage und geht darauf ein, wofür Gott Krankheit gebraucht. Begleite uns auf dieser Reise und entdecke, ob Krankheit tatsächlich einen positiven Aspekt haben kann.
Krankheit ist universell verbreitet
Krankheit kennt keine Grenzen – sie betrifft Menschen jeden Alters, Geschlechts und sozialen Status. Doch warum ist das so? Die Bibel liefert uns eine zufriedenstellende Erklärung: Die Sünde. Durch die Sünde ist der Tod in die Welt gekommen (Röm 5,12). Krankheit, Gebrechen, Schmerzen und Leiden sind die Folgen unserer gefallenen Welt (1Mo 3,17-19).
Kann Krankheit von allgemeinem Nutzen sein?
Es mag schwer sein, Schmerz und Leid mit der Liebe Gottes in Einklang zu bringen. Doch wenn wir uns die Welt um uns herum betrachten, erkennen wir, dass Menschen oft gegenwärtigen Verlusten ausgesetzt sind, um zukünftige Gewinne zu erzielen. Genauso wie wir bereit sind, gegenwärtigen Kummer zu ertragen, um zukünftige Freude zu erfahren, oder gegenwärtigen Schmerz, um zukünftige Gesundheit zu erlangen, akzeptiert Gott Schmerz, Krankheit und Leid nicht aus Freude am Leiden, sondern weil Er möchte, dass wir daraus Nutzen für unser Herz und unsere Seele ziehen. Durch Krankheit hält Gott die Zerstörung, die die Sünde und der Teufel in den Seelen der Menschen anrichten, im Zaum.
In welcher Weise kann Krankheit der Menschheit zum Guten dienen?
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Krankheit erinnert uns an unseren eigenen Tod. Oft leben wir so, als würden wir nie sterben. Doch Krankheit erinnert uns daran, dass der Tod Teil unseres irdischen Lebens ist.
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Krankheit führt uns dazu, ernsthaft über Gott, unsere Seele und die zukünftige Welt nachzudenken. Eine schwere Krankheit kann uns die Realität vor Augen führen und uns zum Nachdenken zwingen.
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Krankheit macht unsere Herzen empfindsam und lehrt uns Weisheit. Das natürliche Herz ist hart wie Stein und sucht sein Glück ausschließlich in dieser Welt. Eine Krankheit kann uns zeigen, wie vergänglich weltliche Dinge sind und uns lehren, uns nicht daran zu klammern.
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Krankheit hält uns demütig und erinnert uns daran, dass wir sterbliche Geschöpfe sind, die eines Tages vor Gott stehen werden. Sie zwingt uns, uns mit der Wahrheit auseinanderzusetzen.
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Krankheit prüft unseren Glauben und offenbart, ob unser Bekenntnis echt oder falsch ist. Sie kann uns zeigen, ob wir wirklich ein neues Herz haben (Joh 3,3) und wie es um unseren Glauben wirklich steht.
Wenn Krankheit in einer bösen Welt dazu führt, dass Menschen an Gott und ihre Seele denken, dann kann Krankheit der Menschheit tatsächlich einen Nutzen bringen. Anstatt uns über Krankheit zu beklagen, sollten wir Gott dafür danken. Denn Krankheit zeugt von Gottes Macht und Herrschaft. Solange wir in einer sündigen Welt leben, ist es Gnade, dass es Krankheit gibt.
Besondere Verpflichtungen in Zeiten der Krankheit
In einer Welt voller Krankheit und Tod ist es wichtig, dass wir uns darauf vorbereiten, Gott zu begegnen. Krankheit erinnert uns an den Tod und das bevorstehende Gericht. Die erste Lektion, die wir in einer kranken und sterbenden Welt lernen sollten, ist, uns auf die Begegnung mit unserem Gott vorzubereiten. Doch wann sind wir bereit? Nur wenn unsere Sünden vergeben sind und unsere Schuld bedeckt ist. Durch das Blut Jesu Christi können unsere Sünden abgewaschen werden (1Joh 1,7). Nur durch die Gerechtigkeit Christi können wir vor Gott bestehen. Nur der Glaube – der einfache und kindliche Glaube – kann uns Anteil an Christus und seinen Segnungen geben (Röm 5,8; Eph 2,8-9).
Krankheit erfordert auch Geduld von uns. Um sie geduldig ertragen zu können, müssen wir in Zeiten der Gesundheit Gnadenvorräte aufbauen.
Und schließlich fordert uns Krankheit dazu auf, mitfühlend zu sein und anderen zu helfen. Wo Krankheit ist, entsteht auch der Ruf zur Pflicht. Ein freundlicher Besuch, ein liebevolles Interesse am Wohlergehen anderer oder die Bereitschaft, ihnen bei ihrer Last zu helfen, kann bereits viel Gutes bewirken. Unsere Unterstützung und Hilfsbereitschaft können dazu dienen, Menschen zu Christus zu führen (Gal 6,2; Eph 4,32; Apg 10,38).
Was wirst du tun, wenn du krank bist?
Die Zeit wird kommen, in der auch du krank wirst und stirbst. Zögere nicht, dich damit auseinanderzusetzen und eine zufriedenstellende Antwort zu finden. Verlasse dich nicht darauf, dass eine Buße auf dem Sterbebett ausreicht. Ja, ein sterbender Dieb wurde gerettet, damit Menschen nicht verzweifeln, aber das war eine Ausnahme.
Wenn du noch nicht bereit bist, Gott zu begegnen, dann lerne den Herrn Jesus Christus kennen. Kein Glücksspiel dieser Welt ist so leichtsinnig wie das Leben ohne Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott. Fliehe zu Christus und werde gerettet; tue Buße und kehre um (Joh 3,16).
An all die wahren Christen ergeht die Ermahnung, Gott in Zeiten der Krankheit zu verherrlichen. Geduldiges Leiden kann genauso verherrlichend sein wie aktive Arbeit. Denke daran, dass diese Prüfung, die du durchmachst, aus Liebe und nicht aus Zorn gesandt wurde. Denke auch daran, dass Krankheit dich Christus ähnlicher machen kann als Gesundheit.
Schließlich wollen wir uns enger an Christus halten, ihn inniger lieben, bewusster für ihn leben, ihn genauer nachahmen, ihn mutiger bekennen und ihm hingegebener folgen. In Zeiten der Krankheit wird uns das Frieden bringen und in der kommenden Weltzeit wird es uns den unverwelklichen Ehrenkranz bringen (1Pet 5,4).
Dieser Artikel enthält Auszüge aus J.C. Ryle’s Buch über Krankheit (engl. ‘Sickness’, als Download verfügbar unter https://www.chapellibrary.org/book/sick).