Spaziergänge durch Getreidefelder können für Hunde und ihre Besitzer zu einem Problem werden, wenn sich Grannen im Fell verfangen. Diese kleinen Pflanzenteile sehen zwar harmlos aus, können aber Entzündungen beim Vierbeiner verursachen. Unser Tierarzt Philipp Schledorn gibt in einem Interview wertvolle Tipps, wie du Grannen frühzeitig erkennen und unangenehme Folgen vermeiden kannst.
Was sind Grannen eigentlich?
Grannen sind nützliche Helfer der Natur. Sie dienen als Träger für Pflanzensamen und können sich mit ihren feinen Widerhaken leicht am Fell von Hunden oder Wildtieren festhängen. Dadurch werden die Samen von einem Ort zum anderen gebracht und die Pflanzen können sich in der Umgebung verbreiten. Besonders Gerste und Roggen tragen lange Grannen.
Warum sind Grannen so gefährlich?
Im Gegensatz zu anderen Pflanzenteilen können Hunde die Grannen nicht einfach abschütteln. Die Widerhaken der Grannen sorgen dafür, dass sie im Fell fest sitzen und sich sogar noch tiefer ins Fell bohren, je mehr sich der Hund schüttelt. Nach einem Spaziergang im Feld oder in Feldnähe ist es wichtig, den ganzen Hund abzusuchen, um Grannen rechtzeitig zu entdecken und zu entfernen. Besonders gefährdet sind der Zwischenzehenbereich, die Ohren, die Augen, die Nase und der Rumpf. Ignoriert man Grannen an diesen Stellen, können sich Abszesse bilden, die vom Tierarzt behandelt werden müssen.
Symptome und Folgen einer Granne
Eine Granne in der Nase führt zu vermehrtem Schnupfen und Niesen beim Hund. In den Atemwegen können Grannen jedoch bis in die Lunge wandern, was sehr gefährlich ist. Wenn sich eine Granne hinter dem dritten Augenlid versteckt, kann vermehrter Augenausfluss auftreten, der von weiß zu gelblich eitrig werden kann. Der Hund kratzt sich dann am Auge, schüttelt sich und reibt den Kopf am Boden, um die Granne loszuwerden. Doch dadurch wird die Situation oft nur noch schlimmer. Bei einer Granne im Zwischenzehenbereich kann es zu Verletzungen, Rötungen und Schwellungen kommen. Im Ohr bemerkt man eine Granne daran, dass der Hund häufig kratzt und den Kopf schüttelt. Eine Granne im Ohr kann zu einer schmerzhaften Entzündung führen, die sogar das Innenohr schädigen kann.
Was tun, wenn eine Granne im Hund ist?
Es ist grundsätzlich möglich, Grannen mit den Händen zu entfernen. Wenn die Granne jedoch bereits tiefer sitzt oder die Stelle entzündet ist, sollte man schnellstmöglich einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker aufsuchen. Diese Fachleute haben Erfahrung mit Grannen und können den Tieren oft helfen, ohne dass bleibende Schäden zurückbleiben. In der Praxis von Tierarzt Philipp Schledorn wurden sogar Videos von verschiedenen Operationen an von Grannen geplagten Hunden gemacht, die weitere Informationen zu diesem Thema enthalten.
Vorbeugende Maßnahmen
Um deinem Hund die möglichen Folgen von Grannen zu ersparen, solltest du Kornfelder meiden. Wenn du dennoch durch ein Feld spazieren möchtest, kontrolliere anschließend das Fell deines Hundes auf Grannen. Wenn dein Hund auffällig kratzt oder sich schüttelt, solltest du nach versteckten Grannen suchen oder einen Tierarzt aufsuchen. Es ist wichtig, diese Tipps auch mit anderen Tierfreunden zu teilen, um ihre Hunde zu schützen.
Wir hoffen, dass dir dieses aufschlussreiche Gespräch geholfen hat, und wünschen dir und deinem Hund einen wunderbaren, grannenfreien Sommer!