Katzen sind beliebte Haustiere und werden oft wie Familienmitglieder behandelt. Doch vielen Katzenliebhabern ist nicht bewusst, dass auch Katzen in schrecklichen Tierversuchen leiden müssen.
Grundlegende Unterschiede
Die grundlegenden Unterschiede in Körperbau, Stoffwechsel und Lebensweise legen nahe, dass Ergebnisse aus Tierversuchen an Katzen nicht auf den Menschen übertragbar sind. Katzen können bestimmte Substanzen nicht verstoffwechseln oder nur sehr langsam abbauen, was dazu führt, dass sich diese im Körper anreichern und das Tier vergiften. Selbst Stoffe wie Aspirin oder Paracetamol, die für uns harmlos sind, können für Katzen tödlich sein. Die Übertragung der Ergebnisse von Tierversuchen auf den Menschen gleicht einem gefährlichen Spiel mit dem Leben.
Sinnlose Grundlagenforschung
Viele Tierversuche an Katzen dienen nicht einmal der Testung von Substanzen, sondern sind reine Grundlagenforschung, bei der es primär um die Befriedigung der wissenschaftlichen Neugier geht. Katzen werden zum Beispiel jahrelang eingesetzt, um die Nervenverschaltungen im Gehirn beim Sehen zu erforschen. Hierbei werden die Tiere mit Flackerlicht konfrontiert, ihnen werden die Augen zugeklebt oder zugenäht, während gleichzeitig Nervenströme im Gehirn gemessen werden. Dieses sinnlose Vorgehen dient nur dazu, weitere Forschungsgelder zu erhalten und neue Tierversuche durchzuführen.
Das Leid der Katzen im Labor
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurden im Jahr 2021 insgesamt 862 Tierversuche an Katzen durchgeführt. Davon waren 630 im Bereich der Produktprüfung, 126 in der angewandten Forschung, 38 zu Ausbildungszwecken und 68 in der Grundlagenforschung. Katzen werden häufig in der Neurologie, Hirnforschung und Veterinärmedizin eingesetzt. Es werden auch Netzhaut- und Innenohrimplantate an ihnen getestet.
Für eine ethische Forschung ohne Tierversuche
Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, ist es notwendig, eine Forschung zu etablieren, die sich am Menschen orientiert. Bevölkerungsstudien mit vergleichender Beobachtung von gesunden und kranken Menschen sowie Ursachenforschung können wertvolle Erkenntnisse liefern. Wirkstoffe können an menschlichen Zellen und Geweben getestet werden. Innovative tierversuchsfreie Forschungsmethoden, die höchsten ethischen und wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, müssen Vorrang haben.
Beispiele für Tierversuche an Katzen
Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für typische Tierversuche an Katzen, die in Deutschland durchgeführt und in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.
Flackerndem Licht ausgesetzt
Das Ernst-Strüngmann-Institut für Neurowissenschaften in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft führte ein Experiment durch, bei dem Katzen betäubt wurden und ihnen eine Lösung ins Auge getropft wurde, um die Hirnströme zu messen. Die Katzen wurden Flackerlicht ausgesetzt, um bestimmte Gehirnaktivitäten aufzuzeichnen. Das Experiment diente der Erforschung von Sensor-Geräten zur Messung neuronaler Aktivitäten im Gehirn von Katzen.
Löcher im Schädel und Elektroden im Gehirn
In einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover wurde untersucht, wie sich angeborene Taubheit auf die Sehrinde im Gehirn von Katzen auswirkt. Dafür wurden Katzen betäubt und ihnen Löcher in den Schädel gebohrt. Elektroden wurden ins Gehirn implantiert, um die Reaktionen auf verschiedene Lautstärken von Klicklauten zu messen. Anschließend wurden den Katzen Cochlea-Implantate, Hörprothesen für Gehörlose, eingesetzt. Die betäubten Katzen wurden getötet, indem Formalin in ihr Herz infundiert wurde.
Mit Lungenwürmern infiziert
In einer Studie der Merial GmbH wurden Katzen mit Lungenwürmern infiziert und mit einem neuen Kombinationspräparat behandelt. Das Ziel war es, die Wirksamkeit des Präparats gegen Katzenlungenwürmer zu untersuchen.
In welche Richtung dreht eine Katze ihren Kopf?
Eine Studie des Instituts für Zoologie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersuchte das Drehverhalten von Katzen bei einem Geräusch. Es stellte sich heraus, dass Katzen ihren Kopf eher nach links drehen, während Menschen und andere Säugetiere ihn eher nach rechts drehen.
Einzelhaltung in kleinen Käfigen
Eine Studie der LMU München untersuchte den Einfluss eines hohen Phosphorgehalts in der Nahrung auf die Nierenfunktion von Katzen. Dazu wurden 23 Katzen in kleinen Käfigen gehalten und mit unterschiedlichen Diäten gefüttert. Anschließend wurden Blutproben entnommen und die Gesundheit der Tiere untersucht.
Kätzchen künstlich taub gemacht
In einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover wurden Katzen direkt nach der Geburt künstlich taub gemacht, indem ihnen das Antibiotikum Neomycin verabreicht wurde. Im Alter von 12-19 Wochen wurden den tauben Kätzchen Cochlea-Implantate eingesetzt. Das Ziel war es, die Wirksamkeit der Implantate in Kombination mit der Freisetzung von Wachstumsfaktoren zu untersuchen.
Tierversuche an Katzen sind grausam und ethisch fragwürdig. Es ist dringend erforderlich, alternative, tierversuchsfreie Forschungsmethoden zu fördern und den Einsatz von Katzen in Tierversuchen zu beenden. Nur so können wir sowohl dem Wohlergehen der Tiere als auch dem wissenschaftlichen Fortschritt gerecht werden.