Gravel Bike Test: Der Serious Gravix Gravelracer

Gravel Bike Test: Der Serious Gravix Gravelracer

Seit gut einem Monat ruht der Staub auf den Speichen meines schmalreifigen Straßenrennrads, denn der Gravel-Virus hat mich erwischt. Das Serious Gravix Gravelbike hat mich voll überzeugt und ich möchte meine ersten Eindrücke und Erfahrungen gerne teilen.

Erfahrungen mit dem Graveln

Beim Umstieg vom rein auf Geschwindigkeit ausgelegten Straßenrennrad zum Graveln durchläuft man eine gewisse Umstellungsphase. Als Besitzer eines City-Bikes mit schmalen Reifen hatte ich anfangs Angst vor Kanten, Sand und Hindernissen. Doch das Gravelbike bewältigt diese spielend leicht, ohne dass man sich um Reifen und Felgen sorgen muss.

Ein weiterer großer Vorteil ist die Flexibilität des Gravelbikes. Dank meiner Duo-Pedale kann ich das Bike immer nutzen, ob ich mir nur schnell Brötchen hole, eine entspannte Mini-Runde drehe oder längere Touren mit Klickpedalen unternehme. Im Vergleich zu meinem City-Bike bietet das Gravelbike eine deutlich sportlichere Sitzposition.

Die Wahl der Strecke liegt ganz in meiner Hand und hängt auch von den Gegebenheiten meines Wohnorts ab. Tatsächlich fährt man mit dem Gravelbike weniger auf unbefestigten Wegen, als man denkt. Um ans technisch anspruchsvollere Gelände zu gelangen, muss man in der Regel zunächst asphaltierte Straßen, Radwege oder Wald- und Wanderwege überqueren. Daher ist es wichtig, dass das Gravelbike auch auf diesen “Zubringerwegen” gut fahrbar ist.

Welche Pedale für das Gravelbike?

Mein Serious Gravix wurde mit günstigen Plastikpedalen geliefert, damit man sofort losfahren kann. In der Regel werden Gravelbikes jedoch ohne Pedale geliefert, da jeder Fahrer seine eigenen Vorlieben hat. Im Hinblick auf maximale Kraftübertragung auf die Pedale kommt man an Klickpedalen kaum vorbei, besonders wenn man sowohl drücken als auch ziehen möchte. Wenn man jedoch nicht unbedingt Höchstleistung erbringen möchte und nicht in einer sehr bergigen Gegend wohnt, kann man auch gut mit normalen Pedalen zurechtkommen.

LESEN  Die Schwacke-Liste: Kostenlose Alternative für Autobewertung

Praktischerweise bietet das Serious Gravix Duo-Pedale an, die beide Möglichkeiten vereinen. Auf der einen Seite befindet sich eine große Auflagefläche mit Pins, auf der man bequem mit normalen Sportschuhen fahren kann. Auf der anderen Seite befindet sich eine SPD-Klickpedale, mit der man MTB-Schuhe und Rennradschuhe verwenden kann. Ich persönlich benutze die Crankbrothers Doubleshot Pedale und bin sehr zufrieden damit.

Welche Schuhe für das Gravelbike?

Je nach Pedalen und sportlichen Ambitionen gibt es eine große Auswahl an Gravelbikeschuhen. Vom günstigen Mountainbike-Schuh bis zum teuren Carbon-Rennradschuh kann man beim Gravelbiken ganz nach seinen Vorlieben und seinem Budget glücklich werden. Da ich beim Graveln eher genussorientiert unterwegs bin und für leistungsorientierte Fahrten lieber auf mein Straßenrennrad umsteige, war der Komfort für mich ein wichtiger Aspekt bei der Wahl der Schuhe. Bei ganztägigen oder sogar mehrtägigen Touren können supersteife Carbon-Schuhe unbequem sein. Zudem legt man beim Graveln häufiger Strecken zu Fuß zurück, um das Gelände zu erkunden. Deshalb habe ich mich für die günstigen Shimano SH-MT301 Schuhe entschieden, mit denen ich sehr zufrieden bin.

Serious Gravix Gravelbike Test

Kommen wir nun zum Herzstück meiner Gravel-Ausstattung – dem Serious Gravix Gravelbike. Es gibt Gravelbikes für jedes Budget, aber ich frage mich, wie man mit einem teuren Carbonrad mit elektronischer Schaltung für über 5.000 € entspannt im Gelände fahren kann. Denn Sand, Steine und Ausrutscher können am Material nagen, wenn man nicht nur auf befestigten Radwegen unterwegs ist.

Ich habe mich für das Serious Gravix Gravelbike als solides Einsteigerrad entschieden, bei dem sowohl die Performance stimmt als auch ein kleiner Kratzer im Lack nicht gleich Tränen verursacht.

Die Basis des Serious Gravix bildet ein sportlicher Aluminiumrahmen mit einer starren Aluminiumgabel. Alle Komponenten bringen das Gewicht auf knapp über 11 Kilogramm. Das ist zwar etwas schwerer als Carbonräder, aber Gewicht ist beim Graveln nicht entscheidend. Zudem hat man beim Graveln oder Bikepacking oft zusätzliches Gepäck dabei. Außerdem liegt das größte Gewichtseinsparpotential meist beim Fahrer selbst.

Wichtiger ist die Schaltung. Das Serious Gravix ist mit einer 11-Gang SRAM Apex ausgestattet, die einen guten Spielraum im Gelände bietet. Zum ersten Mal habe ich Scheibenbremsen an einem Rennrad, Tektro mit 140mm und 160mm. Zudem gibt es 28 Zoll Hohlkammerfelgen aus Aluminium mit 37mm breiten WTB Riddler Gravelreifen im stylischen Tan-Sidewall Design. Als Sattel kommt der Velo VL-1411 mit schwarzen Schienen zum Einsatz. Für den Vorbau und den Rennlenker werden ebenfalls Aluminiumbauteile verwendet.

LESEN  Gorillas, Flink, getir & Co.: Lieferung in wenigen Minuten im Vergleich

Erfahrungen mit dem Serious Gravix Gravelbike

Das Serious Gravix wird bereits vormontiert geliefert und die Endmontage von Lenker, Sattel und anderen Kleinigkeiten ist auch für Nicht-Fahrradexperten problemlos möglich.

Mir gefällt besonders die hohe Wendigkeit und Reaktionsfähigkeit des Gravelbikes in Kombination mit einem angenehmen Gewicht. Es ermöglicht dynamische Fahrten im Gelände und meistert auch enge und schwierige Trails problemlos. Selbst wenn ich das Rad mal tragen muss, stellen die 11kg kein Problem dar. Durch die spezielle Form des Rahmens und insbesondere des Oberrohrs ist das Serious Gravix sehr steif, bietet jedoch etwas eingeschränkten Komfort. Auf Kopfsteinpflaster spürt man die Erschütterungen der Straße deutlich. Bei meiner 100 Meilen-Tour rund um den Berliner Mauerweg hätte ich lieber gepolsterte Radhandschuhe dabei gehabt. Bei kürzeren Touren reicht jedoch das gut gepolsterte Lenkerband aus.

Die SRAM Apex Schaltung hat mich positiv überrascht. Das Schalten über einen einzigen Hebel ist komfortabler als ich es von anderen Schaltungen gewohnt bin. Die Schaltvorgänge sind sauber und das Serious Gravix läuft nahezu geräuschlos, was besonders angenehm ist, wenn man die Stille im Wald genießen möchte. Sattel und Lenker machen weder besonders positiv noch negativ auf sich aufmerksam und unterstützen auch auf längeren Touren gut. Der etwas schmalere Rennlenker trägt zur Wendigkeit und Agilität des Bikes bei.

Besonders die Reifen haben sich als optimal erwiesen, da sie sowohl im Gelände einen exzellenten Grip bieten als auch auf der Straße gut rollen. Die elf Gänge sind gut gewählt und ermöglichen auch das Bewältigen steiler Anstiege im Sitzen. Bei schnellen Abfahrten oder Rennen auf flachem Asphalt ist man zwar etwas eingeschränkt, da auf den größten vorderen Kranz verzichtet wurde. Dieser Kompromiss wurde jedoch zugunsten der Robustheit und Fehlervermeidung im Gelände getroffen. Letztendlich ist es mir wichtiger, mit dem Bike im Gelände gut zurechtzukommen, als ein paar Carbon-Rennräder auf der Straße zu überholen.

LESEN  10W30 vs. 10W40 – Die ultimativen Unterschiede erklärt

Die Bremswirkung der Scheibenbremsen könnte etwas überzeugender sein. Obwohl die Bremskraft bei beiden Bremsscheiben gut ist, hätte ich mir ein etwas bissigeres Ansprechverhalten gewünscht. Dennoch kann man sicher und gut mit ihnen fahren und gewöhnt sich schnell an das Bremsverhalten. Eine etwas aggressivere Bremswirkung hätte jedoch besser zum agilen und spritzigen Charakter des Serious Gravix gepasst.

Fazit zum Serious Gravix Gravelbike Test

Das Serious Gravix bietet zu einem überzeugenden Preis von 1.299 € ein sehr agiles und gut ausgestattetes Gravelbike, das im Gelände durch seine solide Schaltung, das angenehme Gewicht und die optimalen Reifen überzeugt und viel Freude macht. Der Fahrkomfort und die Bremsleistung könnten etwas besser sein, aber zu diesem Preis ist das Bike unschlagbar.

Das Design des Serious Gravix gefällt mir sehr gut. Die schlichte Optik in Kombination mit den WTB Tan-Sidewall Reifen wirkt edel. Neben der blauen Variante gibt es noch Modelle in Oliv, Schwarz und Weiß. Insbesondere das Modell in Oliv finde ich beeindruckend.

Für ein höheres Budget gibt es in der Serious Gravix Serie auch weitere Modelle wie Pro, Elite und Comp mit anderen Schaltungen und teilweise hydraulischen Scheibenbremsen.

Welche Taschen für das Gravelbike?

Besonders für Bikepacking und längere Touren sollte man sich mit dem Thema Gepäck auseinandersetzen. Neben Wechselkleidung, Verpflegung und Werkzeug kann auch ein Zelt oder ein Schlafsack ans Rad kommen.

Für Tagestouren verwende ich eine wasserdichte 2-Liter-Tornister von Rockbros, den ich einfach als Lenkertasche mit Klettverschlüssen montiere und bei Pausen schnell entfernen kann. Ins Hauptfach kommen Werkzeug, Kleidung und Verpflegung. In der separaten kleinen Tasche habe ich Geld, Ausweis und Telefon verstaut.

Für längere Touren empfehle ich eine Rahmentasche oder sogar mehrere. Ich verwende zusätzlich zur Lenkertasche eine 3-Liter-Rahmentasche von Rockbros. Dort kann man weitere Kleidung und Ausrüstung wasserdicht verstauen.

Das Serious Gravix Gravelbike bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, um das Gelände zu erkunden und unvergessliche Abenteuer zu erleben.