Beim Kauf eines Gravelbikes stellen sich viele Fragen, aber eine der wichtigsten betrifft den Antrieb. Warum haben die Hersteller plötzlich begonnen, nur noch ein Kettenblatt vorne zu montieren, und macht das überhaupt Sinn?
Der 1×11-Antrieb hat sich bereits im MTB- und Cyclocross-Bereich etabliert. Doch wie findet sich ein Gravelbike in dieser Antriebsart wieder?
1×11-Antrieb – Wo hat alles angefangen?
SRAM war das erste Unternehmen, das den Umwerfer aufgab und sich für den 1×11-Antrieb entschied. Seit 2012 hat sich diese Lösung zunächst im MTB-Bereich verbreitet und dann nahtlos den Weg zu Cyclocross-Rennen gefunden, um schließlich auch bei Adventure- und Gravelbikes einzuziehen.
Gravelbike – Was ist das überhaupt?
Ein Gravelbike ist ein Fahrrad zum Fahren auf Schotter- und Kieswegen. Es ist ein vielseitiges Fahrrad, das für alles geeignet ist – von langen Reisen über entspannte Ausflüge bis hin zum täglichen Pendeln. Technisch gesehen ist es eine Mischung aus Rennrad, Cyclocross- und MTB-Lösungen. Ein Gravelbike verfügt über breite, nach außen gebogene Rennradlenker für Stabilität in schwierigem Gelände, Scheibenbremsen für eine hohe Bremskraft mit Gepäck und viele Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche und Taschen. Die Geometrie ist eine Variation eines Endurance-Rades – komfortabel für Langstreckenfahrten, stabil und sicher in schwierigem Gelände.
Eigenschaften eines Antriebs mit einem Kettenblatt
SRAM hat mit der Einführung der narrow-wide Kettenblätter die Wahrnehmung von Einfach-Antrieben verändert. Diese werden nun häufig bei Gravel-, Cyclocross- und MTB-Fahrrädern eingesetzt. Bei diesen Kettenblättern sind die Zähne abwechselnd breiter und schmaler, um in die unterschiedlich breiten äußeren und inneren Kettenglieder zu passen. Zusätzlich verfügen die Kettenblätter über spezielle Rillen zum Festhalten der Kette. Damit ist kein Umwerfer oder Kettenführung mehr erforderlich, und die Kette fällt nicht ab. Der 1×11-Antrieb ist einfach und gut für schweres Gelände geeignet. Nur bei sehr steilen Anstiegen könnte es mit den Gängen knapp werden.
Eigenschaften eines 2×11-Antriebs
Ein Antrieb mit zwei Kettenblättern bietet eine größere Reichweite als ein 1×11-Antrieb und ist seit vielen Jahren bewährt. Der 2×11-Antrieb ermöglicht schnelle Gangwechsel dank des Umwerfers vorne und eine präzise Justierung dank des Schaltwerks hinten. Diese Lösung ist besonders in bergigem Gelände von Vorteil. Allerdings kann nicht jeder Gang genutzt werden, da die Kettenlinie bei den extremen Gängen nicht perfekt ist. Zudem gibt es eine zusätzliche Schaltung zu justieren.
1×11 vs. 2×11 beim Gravel – Vor- und Nachteile
Vorteile
- Einfachheit: Ein 1×11-Antrieb erfordert nur einen Schalthebel und keinen Umwerfer, was weniger Ausrüstung und Zeitersparnis bedeutet. Zudem gibt es weniger Komponenten, die kaputt gehen können.
- Nutzung aller Gänge: Im Gegensatz zum 2×11-System, bei dem sich einige Gänge wiederholen und andere aufgrund der Kettenlinie nicht erreichbar sind, können beim 1×11-Antrieb alle Gänge genutzt werden.
- Sicherheit vor herabfallender Kette: Dank der narrow-wide Kettenblätter und der Käfigdämpfung im Schaltwerk ist das Problem einer herabfallenden Kette beim 1×11-Antrieb kein Thema.
- Keine Sorge um die Kettenlinie: Bei einem 1×11-Antrieb ist jede Wahl der Übersetzung funktionsfähig.
- Geringeres Gewicht: Der Verzicht auf Umwerfer, Schalthebel und ein kleineres Kettenblatt sorgt für eine erhebliche Gewichtsersparnis.
- Geräuscharmer Betrieb: Dank der Käfigdämpfung im Schaltwerk ist die Kette bei einem 1×11-Antrieb im Gelände deutlich leiser.
- Einfache Reinigung: Ein einzelnes Kettenblatt an der Vorderseite erleichtert die Reinigung und erreicht alle Ecken.
- Kosten: Nach dem Verschleiß müssen nur ein Kettenblatt statt zwei ersetzt werden.
Nachteile
- Breitere Kassette: Bei einem 1×11-Antrieb sind die Sprünge zwischen den Ritzeln der Kassette größer, sodass es schwieriger ist, die Trittfrequenz konstant zu halten.
- Kleinerer Übersetzungsumfang: 1×11-Antriebe haben einen kleineren Umfang an verfügbaren Gängen als 2×11-Antriebe.
- Kettenlinie: Bei manchen Gängen ist die Kettenlinie nicht perfekt, was zu einem schnelleren Verschleiß führen kann. Allerdings können in der Regel die endseitigen Ritzel der Kassette verwendet werden.
- Rückwärtsdrehen: Bei sehr niedrigen Gängen kann die Kette beim Rückwärtsdrehen der Pedale manchmal auf ein anderes Ritzel überspringen. Im normalen Vorwärtsfahren stellt dies jedoch kein Problem dar.
1×11- oder 2×11-Antrieb wählen
Die Wahl zwischen einem 1×11- und einem 2×11-Antrieb hängt von deinen Vorlieben und den Routen ab, die du mit deinem Gravelbike fahren möchtest. Es gibt keine Lösung, die für alle Situationen perfekt ist. Der Hauptvorteil eines 2×11-Antriebs ist der größere Übersetzungsumfang. Wenn du also in bergigem Gelände mit großen Höhenunterschieden unterwegs sein möchtest, könnten dir manchmal die niedrigen Gänge beim 1×11-Antrieb fehlen. Dieses Problem kann mit einer Kassette mit großem Umfang oder einem 1×12-Antrieb teilweise gelöst werden.
Der Verzicht auf einen Umwerfer könnte dich stören, wenn du es nicht magst, die gesamte Kassette durchzuschalten, um den gewünschten Gang zu erreichen. Mit einem 2×11-Antrieb erhältst du schnelle und große Gangwechsel.
Der Vorteil eines 1×11-Antriebs liegt in seiner Einfachheit und Sicherheit im Gelände. Durch den Verzicht auf mehrere Komponenten ist das Gewicht reduziert, und das Problem einer herabfallenden Kette gehört der Vergangenheit an. Wenn du bereits weißt, auf welcher Art von Gelände du fahren wirst oder sicher bist, dass du keine extremen Steigungen bewältigen musst, könnte ein 1×11-Antrieb die richtige Wahl für dich sein.
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