Gürtelrose: Die effektive Behandlung von Zoster

Gürtelrose: Die effektive Behandlung von Zoster

Immer mehr Patienten leiden unter einer behandlungsbedürftigen Gürtelrose. Im Gegensatz zu den meisten anderen Viruserkrankungen stehen für die Behandlung von Zoster wirksame antivirale Medikamente zur Verfügung. Eine frühzeitige Therapie kann die Heilung der Hautläsionen beschleunigen, die mit Zoster verbundenen Schmerzen reduzieren und das Auftreten von Komplikationen verhindern. Durch eine rechtzeitige Behandlung während der Akutphase können vielen Patienten eine Karriere als chronischer Schmerzpatient erspart bleiben.

Zoster: Die Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus

Zoster, auch bekannt als Gürtelrose, ist die neurotrope Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus (VZV), das in den Gliazellen der Spinalganglien persistiert. Im Gegensatz zu Windpocken ist nur der Bläscheninhalt von Zoster ansteckend. Außerhalb des Körpers kann das VZV je nach Umgebungsbedingungen mehrere Tage lang infektiös bleiben.

Etwa 25% der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an Zoster. In Deutschland schätzt man die jährliche Zahl auf 350.000 Fälle, wobei mehr als die Hälfte der Betroffenen über 60 Jahre alt sind. In der Regel tritt Zoster nur einmal im Leben auf.

Häufige Fehldiagnosen bei Zoster

Die beginnende Zostererkrankung führt in den sensorischen Nerven der Haut im entsprechenden Dermatom ipsilateral zu Prodromalschmerzen und Parästhesien. Diese Initialphase kann drei bis fünf Tage dauern, und in dieser Zeit sind Fehldiagnosen häufig. Erst wenn die Gürtelrose “erblüht”, also die typischen Bläschen sichtbar werden, ist die Blickdiagnose möglich. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf Zoster die Patienten nach 24 Stunden zurückzurufen oder sie gegebenenfalls am 3. Tag erneut zur Untersuchung einzubestellen.

LESEN  Wie viel kostet eine Pferdeversicherung im Monat?

Zoster kann auch die Augen betreffen!

Der Verlauf von Zoster ist in der Regel selbstlimitierend bei immunkompetenten Personen. Schwere Komplikationen betreffen jedoch oft den Stirn- und Augenbereich. Hier sind hämorrhagische und gangränöse Verläufe gefürchtet, die Narben, Pigmentstörungen und Hautdefekte hinterlassen können. Eine schwere begleitende Infektion mit Zosterkeratitis kann auftreten, bei der typischerweise der Ramus nasociliaris des Nervus trigeminus betroffen ist. Daher ist es wichtig, immer auf einen möglichen Befall der Nasenspitze zu achten. Eine Infektion im Ohrbereich, auch bekannt als Zoster oticus, kann zu Hörverlust und Fazialisparese führen.

Selten treten auch Komplikationen wie Enzephalitis und Meningitis auf, und es kann zu einer Sekundärinfektion des immungeschwächten Hautbereichs kommen. Darüber hinaus kann Zoster auch das Auge betreffen und zu einem Zoster ophthalmicus führen, der mit Konjunktivitis und Lidödem einhergeht.

Behandlungsziele und Therapieoptionen

Die wichtigsten Ziele bei der Behandlung von Zoster sind die Linderung der Schmerzen in der Akutphase, die Begrenzung der Ausdehnung und Dauer der Hautveränderungen, die Abschwächung des postzosterischen Neuralgiesyndroms und die Verhinderung von Komplikationen. Lokale antivirale Präparate zur Behandlung der Haut sind beim Zoster völlig unwirksam. Stattdessen werden je nach Stadium des Hautausschlags austrocknende und antiseptische Umschläge verschrieben.

Bei der systemischen antiviralen Therapie stehen vier orale Substanzen zur Verfügung, darunter der “Oldie” Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir und Brivudin. Für Dermatologen ist Brivudin über sieben Tage die Therapie der Wahl. Es hat eine größere antivirale Potenz als Aciclovir und führt zu weniger postzosterischen Neuralgien.

Eine rechtzeitige Therapie ist besonders wichtig, um den Verlauf von Zoster zu reduzieren. Daher sollten Patienten über 50 Jahre, Patienten mit Immunsuppression und malignen Grunderkrankungen sowie Patienten mit schwerer atopischer Dermatitis dringend behandelt werden.

LESEN  Die beste Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte – Aktuelle Testergebnisse und Ratgeber für 2023

Dr. med. Michael Schnicke