GWS2.de: Die faszinierende Geschichte des Löschpapiers

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Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich mit euch ein faszinierendes Kapitel aus der Welt des Papiers teilen: die Entstehung und Entwicklung des Löschpapiers. Taucht mit mir ein in die Geschichte und erfahrt spannende Details über dieses vielseitige Produkt.

Die Anfänge des Löschpapiers

Im Jahr 1764 fehlte es im gesamten Königreich Preußen an Papier, und die Menschen wussten nicht, wie sie ihre Arbeit bewältigen sollten. Friedrich der Große ergriff daraufhin Maßnahmen und verbot den Export von Lumpen, die damals das Hauptmaterial zur Herstellung von Zellstoff waren. Damit widerlegt sich auch die Behauptung mancher Websites, dass im Mittelalter bereits Tinte mit kostbarem Papier gelöscht wurde. Stattdessen verwendete man günstigen Schreibsand, der die Feuchtigkeit von den Dokumenten aufsog.

Der Einzug der Baumwolle

Erst in den 1790er-Jahren begannen die Vereinigten Staaten, große Mengen an Baumwolle zu exportieren. Durch die Erfindung der Baumwoll-Entkörnungsmaschine Cotton Gin konnte der Samen schnell von den Fasern getrennt werden. Dadurch sanken sowohl die Produktionskosten als auch die Verkaufspreise für Baumwollfasern erheblich. Dennoch war Baumwolle damals immer noch zu teuer für die Papierherstellung.

Die Entdeckung des Löschpapiers

Im Jahr 1795 wurde in Großbritannien ein Baumwollpapier entwickelt, das überschüssige Tinte zuverlässig aufsaugen konnte, ohne den Untergrund zu verschmieren. Dies geschah mithilfe des Kapillareffekts, bei dem die großen Porenstruktur des Papiers das Wasser aufsaugt und dort hält, bis es verdunstet. Damit war das Löschpapier geboren und fand während der napoleonischen Kriege seinen Weg nach Kontinentaleuropa.

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Ein sächsisches Meisterwerk

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte die Hausfrau Melitta Bentz das Löschpapier zu neuer Blüte. Beim Kaffeegenuss wurde oft der Satz nicht vollständig abgesetzt und landete doch in der Tasse. Melitta hatte genug davon und erfand den Einweg-Kaffeefilter. Dazu faltete sie ein Löschblatt zu einem Trichter und legte ihn in einen gebohrten Messingtopf. Damit revolutionierte sie die Kaffeezubereitung und begründete den Erfolg ihres Unternehmens.

Die vielseitige Anwendung des Löschpapiers

Obwohl das Löschpapier heutzutage in Schulheften und Quittungsblöcken noch zu finden ist, hat es an Bedeutung verloren. Es wird hauptsächlich von Notaren und Kalligrafen verwendet, um Tinte zu trocknen. Dennoch hat das Baumwollprodukt im Laufe der Jahre neue Anwendungsbereiche gefunden. Es eignet sich hervorragend zum Pressen von abgelösten Briefmarken oder zum Entfernen von Wachsflecken.

Auch die Kosmetikindustrie nutzt das Löschpapier unter dem Namen “Blotting Papers”, um überschüssigen Talg auf der Haut zu entfernen. Diese speziellen Papiere funktionieren auf die gleiche Weise wie das Löschpapier und sorgen für ein mattes Finish.

Eine Anleitung für Kaffeefilter Origami

Für alle Kaffeeliebhaber unter euch, hier eine kleine Anleitung für einen selbstgemachten Kaffeefilter aus Löschpapier:

  1. Schneidet ein gleichschenkliges Vierkant mit einer Kantenlänge von mindestens 20 x 20 Zentimetern.
  2. Faltet das Papier zu einem Dreieck, indem ihr die untere Spitze auf die gegenüberliegende Spitze legt und das Ganze in der Mitte knickt.
  3. Faltet die rechte Ecke nach innen, um eine schräge Faltlinie am breiten Flügelhinterteil zu erzeugen.
  4. Wiederholt den vorherigen Schritt auf der gegenüberliegenden Seite.
  5. Zieht die aufliegende Spitze nach unten über die Faltlinie.
  6. Dreht das Fünfeck auf die Rückseite und bringt das Drei­eck nach unten.
  7. Drückt die schrägen Außenkanten und den Gefäßboden leicht nach innen, um den Kaffeefilter fertigzustellen.
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Das waren nur einige Einblicke in die faszinierende Welt des Löschpapiers. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken und zu erforschen. Wir hoffen, dass euch diese kleine Reise in die Geschichte des Löschpapiers genauso begeistert hat wie uns. Probiert doch mal das Kaffeefilter Origami aus und genießt einen herrlichen Kaffee mit selbstgemachtem Filter.