In Deutschland sind die Kfz-Haftpflichtversicherung und die Krankenversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Aber es gibt noch viele andere Haftpflichtversicherungen, die zwar nicht verpflichtend sind, aber dringend empfohlen werden. Die wichtigste davon ist die private Haftpflichtversicherung – sie ist ein absolutes Muss! Jeder braucht sie im Alltag, denn sie springt ein, wenn jemand einen Personen- oder Sachschaden verursacht hat und Schadenersatz zahlen muss. Das kann zum Beispiel ein verschüttetes Glas Rotwein auf dem Teppich des Nachbarn sein, aber auch schwerwiegendere Unfälle oder beschädigte Gebäude.
Die private Haftpflichtversicherung schützt vor dem finanziellen Ruin
Auch Fahrradfahrer sind nicht vor Unfällen gefeit und müssen in solchen Fällen unter anderem für Behandlungskosten, Verdienstausfall und Schmerzensgeld aufkommen. Das kann schnell zu einem finanziellen Ruin führen. Nach dem Gesetz haftet man für alle Schäden, die man jemand anderem schuldhaft zugefügt hat – und das in unbegrenzter Höhe. Dabei wird nicht nur das vorhandene Vermögen herangezogen, sondern auch das zukünftige.
Deshalb ist es wichtig, eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen – und das mit ausreichender Deckungssumme. Der Versicherer zahlt nur bis zu den im Versicherungsschein genannten Summen für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Ist der Schaden höher, muss man den Rest selbst bezahlen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt eine Mindestdeckungssumme von zehn Millionen Euro, aber besser sind Deckungssummen von 50 Millionen Euro. Denn gerade bei Unfällen mit mehreren Beteiligten können schnell hohe Schadenssummen entstehen.
Der Familien-Tarif bietet oft günstigen Schutz
Eine private Haftpflichtversicherung kann neben dem Grundschutz auch weitere Bausteine enthalten. Außerdem gibt es Unterschiede zwischen Single- und Familien-Tarifen. Während der Single-Tarif den Versicherungsnehmer allein absichert, wird im Familien-Tarif der Schutz auf mehrere Personen erweitert, einschließlich Ehegatten und eheähnlichen Gemeinschaften. Familien-Tarife sind oft günstiger als separate Absicherungen für jedes Familienmitglied. Guten Versicherungsschutz für Familien gibt es bereits ab ca. 60 Euro Jahresbeitrag, wie Verbraucherschützer empfehlen.
Familien mit kleinen Kindern sollten darauf achten, dass die Deliktunfähigkeit eingeschlossen ist. Volljährige, ledige Kinder müssen geprüft werden, ob sie noch über die Familienversicherung mitversichert sind oder eine eigene Absicherung benötigen. Berufseinsteiger müssen sich um eine eigene Versicherung kümmern.
Versicherung für die Gefahren des täglichen Lebens und weitere sinnvolle Optionen
Eine private Haftpflichtversicherung deckt die Gefahren des täglichen Lebens ab. Das bedeutet, dass Schäden versichert sind, die im Privatleben eines Menschen entstehen können. Dazu gehört zum Beispiel die Verletzung der Aufsichtspflicht gegenüber Minderjährigen oder die Vernachlässigung der Verkehrssicherheitspflicht, wie das Unterlassen des Räumens von Gehwegen im Winter.
Zusätzlich zu diesen Grundleistungen können weitere Optionen abgedeckt werden, wie Mietsachschäden, Verlust fremder Schlüssel, das Hüten fremder Hunde, der Betrieb einer Photovoltaikanlage oder die Nutzung von Drohnen.
Absicherung auch für Bauherren, Hauseigentümer und Tierbesitzer
Wenn jemand ein Haus baut, benötigt er eine Bauherrenhaftpflichtversicherung und möglicherweise auch eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung oder eine Elementarschädenversicherung nach Abschluss der Bauarbeiten. Vermieter von Häusern oder Grundstücken benötigen eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung. Auch für Tiere gibt es spezielle Versicherungen: Hundehalter müssen in einigen Bundesländern eine Haftpflichtversicherung für ihren Hund abschließen und Pferdebesitzer benötigen eine separate Pferdehalterhaftpflichtversicherung.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt außerdem den Abschluss weiterer Haftpflichtversicherungen für Besitzer von Motor- und Segeljachten, Surfbrettern, Jägern und Besitzern von Öltanks, um sich gegen mögliche Unfälle abzusichern.
