Halbtrocken und feinherb – Eine goldene Mitte?

Halbtrocken und feinherb - Die goldene Mitte?

Halbtrocken oder feinherb? Was ist der Unterschied? In diesem Artikel werden wir diese beiden Weinbegriffe genauer betrachten und einige Vorurteile aus dem Weg räumen. Also schnapp dir ein Glas Wein und lass uns eintauchen!

Grenzwerte für halbtrockenen Wein

Trockene Weine enthalten in der Regel maximal 9 g/l Restzucker. Unter bestimmten Umständen kann ein Wein jedoch auch als halbtrocken bezeichnet werden, selbst wenn er eine geringere Süße aufweist. Die Europäische Union hat genaue Vorgaben für die Einstufung von Weinen je nach Restzuckergehalt festgelegt. Ein Wein wird als halbtrocken bezeichnet, wenn er zwischen 9 g/l und 18 g/l Restsüße enthält. Es gibt jedoch eine Ausnahme, bei der der Höchstwert von 18 g/l nicht überschritten werden darf. Diese Ausnahme wird durch die Formel “Säure + 10” definiert. Das bedeutet, dass ein halbtrockener Wein niemals weniger als 10 g/l Säure unter dem Zuckergehalt enthalten darf, da er sonst als lieblich eingestuft werden müsste.

Um das Ganze an einem Beispiel zu verdeutlichen: Wenn ein Wein 17 g/l Restzucker enthält, darf er nicht weniger als 7 g/l Säure enthalten, da er sonst nicht als halbtrocken bezeichnet werden dürfte. Er würde dann zu den lieblichen Weinen zählen.

Feinherber Wein – Was ist das eigentlich?

Immer mehr Menschen bevorzugen trockene Weine gegenüber halbtrockenen oder lieblichen Weinen. Dadurch hat der Begriff “halbtrocken” in den letzten Jahren an Beliebtheit verloren. Es wird oft angenommen, dass nur trockener Wein der einzig wahre ist und halbtrocken nur von Teenagern und Rentnern getrunken wird. Außerdem wird er oft als “Frauenwein” abgestempelt. Doch dem ist nicht so!

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Schon im Jahr 2000 haben einige Winzer von der Mosel einen neuen Geschmacksbegriff eingeführt, um die restsüßen Weine zu repräsentieren – “feinherb”. Mit diesem Begriff wird eine elegante Süße assoziiert, die – zusammen mit dem seriösen Wort “herb” – auch die Liebhaber anspricht, die süße Weine sonst belächeln.

Aufgrund seiner Beliebtheit musste einige Zeit lang rechtliche Überzeugungsarbeit geleistet werden, um die Bezeichnung “feinherb” auf Weinetiketten drucken zu dürfen. Seit der Saison 2001/2002 ist diese Bezeichnung offiziell zugelassen und heute auf zahlreichen Weinen aus allen deutschen Anbaugebieten zu finden.

Feinherb und halbtrocken – Unterschied oder Synonym?

Man könnte meinen, dass “feinherb” lediglich ein aufgehübschtes Synonym für “halbtrocken” ist, um diesen Weinen eine neue Werbewirkung zu verleihen. Doch wichtig ist zu wissen, dass der Begriff “feinherb” nicht von der EU reguliert und somit nicht an bestimmte Restzuckerwerte gebunden ist.

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass ein feinherber Wein geschmacklich zwischen einem halbtrockenen und einem lieblichen Wein liegt. Er vereint eine harmonische Balance aus präsenter Süße und Säure sowie eine gute Trinkbarkeit.

Auch guter halbtrockener Wein versucht, ein angenehm-komplexes Spiel von Zucker und Säure zu vermitteln. Hier liegt der geschmackliche Fokus jedoch meist etwas mehr auf den sauren Geschmacksnuancen.

Aufgrund seiner leichten Süße eignet sich halbtrockener Wein besonders gut für Weincocktails und Schorlen.

Die Sache mit den Etiketten

Wenn auf dem Etikett eines Weins keine explizite Geschmacksbezeichnung steht, kannst du davon ausgehen, dass er nicht trocken, sondern mit einer gewissen Restsüße ausgebaut ist. Wenn du also auf der Suche nach einem halbtrockenen Wein bist, wirst du bei den Flaschen ohne geschmackliche Deklaration wahrscheinlich am ehesten fündig.

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Eine Ausnahme bildet das Wort “feinherb”. Da dieses extra für die gesteigerte Werbeattraktivität entwickelt wurde, findest du es normalerweise auf den Etiketten der Weine, die in diese Kategorie fallen. Beachte jedoch, dass dies nur für den deutschsprachigen Raum gilt. Im Ausland wird dieser Ausdruck nicht verwendet.

In den meisten europäischen Weinstaaten ist es so geregelt, dass Wein im Normalfall trocken getrunken wird und dieser Geschmacksgrad nicht auf den Etiketten deklariert wird. Dafür wird bei den süßeren Weinen von halbtrocken bis süß besonders hervorgehoben.

Damit du beim Einkauf nicht durcheinanderkommst, hier eine kurze Übersicht, wie halbtrockener Wein in deinem liebsten Urlaubsland genannt wird:

  • Französisch → demi-sec
  • Italienisch → abbocato
  • Spanisch → seco
  • Portugiesisch → seco
  • Griechisch → imíxiros/ημίξηρος
  • Englisch → medium dry

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