Hamburg ohne Hundestopp: Eine überraschende Alternative von einer Tierschützerin

Hamburg ohne Hundestopp: Eine überraschende Alternative von einer Tierschützerin

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Mehr als 111.500 Hunde sind in Hamburg registriert – das sind 51.000 mehr als vor zehn Jahren. Das Tierheim Süderstraße ist überfüllt, Hundehalter beschweren sich über fehlende Auslaufflächen und Fußgänger über Hundekot. Müssen wir in Hamburg einen Hundestopp einführen? Die Chefin des Hamburger Tierschutzvereins hat eine andere Idee: ein generelles Zuchtverbot für Hunde. Sogar Polizei und Rettungsdienste könnten ihre Diensthunde aus dem Tierschutz beziehen. Aber ist das umsetzbar? Die Reaktion der Polizei wird dich überraschen.

Eine Hundesehnsucht in Hamburg

Die Sehnsucht nach einem vierbeinigen Freund ist bei vielen Hamburgern riesig. Züchter beliebter Rassen haben bereits Wartelisten und die Stadt gerät vermehrt ins Visier von illegalen Welpenzüchtern, die über das Internet kranke Tiere verkaufen. Gleichzeitig sind die deutschen Tierheime überfüllt, auch das des Hamburger Tierschutzvereins. “Bestimmt drei Viertel der Tierheime können kein Tier mehr aufnehmen”, berichtet Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbunds.

Die Lösung könnte sein, ins Tierheim zu gehen, wenn man einen Hund haben möchte. Aber wäre das ausreichend? Sollte der Nachschub an Welpen unterbrochen werden? Ein generelles Zuchtverbot für Hunde wäre rechtlich und gesellschaftlich nicht umsetzbar. Selbst das Verbot von “Qualzuchten” hat den Verband für das Deutsche Hundewesen herausgefordert. Die Zuchtverbote würden nur den Schwarzmarkt stärken, so das Argument der Züchter. Tatsächlich gibt es im Internet ein großes Angebot an kurzatmigen Französischen Bulldoggen, glubschäugigen Möpsen und winzigen Teacup-Hunden. Die Tricks der Welpenhändler werden immer ausgefeilter.

Die Vereinschefin schlägt ein Zuchtverbot für Hunde vor

Janet Bernhardt, Chefin des Hamburger Tierschutzvereins, wagt dennoch einen Vorstoß: “Jedes Jahr kommen hunderte Hunde zu uns ins Tierheim, dazu kommen noch tausende Hunde, die im Ausland ums Überleben kämpfen oder deren Tage in Tötungsstationen gezählt sind. Aus diesen Gründen ist ein Hunde-Stopp durch ein Zuchtverbot sinnvoll: Warum Tiere vermehren, wenn es bereits so viele ungewollte Tiere gibt?”

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Auch für Rettungseinsätze und bei der Polizei könnten Hunde aus dem Tierschutz eingesetzt werden, sagt die Vereinschefin, die selbst einen Hund namens Kyt aus dem Tierheim adoptiert hat. “Er war schon ein Jahr alt, als wir ihn zu uns nahmen. Inzwischen ist er ein geprüfter Flächen-Such-Hund.”

Tierheim-Hunde als Polizei-Diensthunde

Können Hunde aus dem Tierheim Karriere als Polizei-Diensthunde machen? Grundsätzlich ist das möglich, sagt Joscha Ahlers aus der Polizeipressestelle. Seit 2020 wurden bereits vier Tiere aus dem Tierschutz übernommen und die Übernahme eines weiteren Hundes steht unmittelbar bevor. Insgesamt haben seit 2020 30 Hunde ihren Dienst bei der Polizei angetreten. Die meisten stammen von Züchtern, da die Anforderungen hoch sind: Polizeihunde müssen gut trainierbar sein, ihre Triebe kontrollieren können und in Stresssituationen ruhig bleiben.

Ein Problem bei vielen Tierheimhunden ist jedoch, dass sie abgegeben wurden, weil sie bei Stress zugebissen haben oder schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben und dadurch unsicher sind. Es ist nahezu unmöglich, diese frühen Prägungen auszugleichen, sodass die Hunde den anspruchsvollen Polizeidienst bewältigen können. Der Polizeisprecher sagt: “Es gibt nicht genügend geeignete Hunde in den Tierheimen, um den Bedarf an neuen Diensthunden ausschließlich aus dem Tierschutz zu decken.”

Trotz der vollen Tierheime werden viele Menschen weiterhin Hunde von Züchtern und über illegale Online-Kanäle kaufen. Janet Bernhardt hat dennoch einen Wunsch: “Es sollten zumindest Reglementierungen für den Kauf und das Anbieten von Hunden geben.” Viele Problemhunde, die schwer zu vermitteln sind, wurden einst unüberlegt angeschafft. Sie haben keine Erziehung und kaum positive Erfahrungen gemacht, deshalb zeigen sie problematisches Verhalten. Diese Hunde erhalten nur wenige Adoptionsanfragen. Viele anspruchsvolle Hunde sind unter den Langzeitinsassen der Tierheime, die einst von Züchtern gekauft und dann abgegeben wurden.

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