Wenn es um Handgelenktattoos geht, entbrennen oft hitzige Diskussionen darüber, in welcher Richtung das Tattoo am besten platziert werden sollte. Sollte es so tätowiert werden, dass der Träger es selbst lesen kann, oder so, dass es für andere richtig herum steht? In diesem Artikel möchte ich erklären, warum ich und auch die Tätowierer im Tempel München der Meinung sind, dass es für den Träger selbst kein Muss ist, das Tattoo lesen zu können.
Warum sollte man sein Handgelenktattoo nicht selbst lesen können?
Ich persönlich verstehe den Wunsch nicht, dass ein Handgelenktattoo so tätowiert werden sollte, dass der Träger es selbst von oben betrachtet lesen kann. Schließlich habe ich bereits rund 350 Stunden unter der Tattoonadel verbracht und noch nie den Wunsch gehabt, dass ein Tattoo in dieser Weise tätowiert wird.
Für den Träger richtig herum, aber für andere?
Ein Tattoo am Handgelenk sollte meiner Meinung nach so tätowiert werden, dass es für alle anderen richtig herum steht. Es wäre doch schade, wenn das Tattoo für 100% der Menschen, die es betrachten, auf dem Kopf stehend tätowiert wäre.
Vergleich mit anderen Kleidungsstücken
Niemand würde auf die Idee kommen, ein Fußballtrikot zu kaufen, bei dem das Vereinslogo auf dem Kopf steht, nur damit es für den Betrachter von oben betrachtet richtig herum aussieht. Genauso wenig würde jemand ein T-Shirt tragen wollen, bei dem der Kopf des Reiters am Boden ist und die Beine des Pferdes in den Himmel ragen. Selbst einfache Symbole wie der Nike-Swoosh würden seltsam aussehen, wenn sie auf dem Kopf stehen. Es ist also nicht nur bei Handgelenktattoos wichtig, dass sie für andere lesbar sind.
Das Tattoo ist für dich, aber…
Natürlich ist ein Tattoo etwas sehr Persönliches und Intimes. Es ist für dich gemacht und soll dir gefallen. Aber genauso wichtig ist es, dass es auch für die anderen, die dich anschauen, ästhetisch ist. Dein Arm hängt den Großteil des Tages von oben nach unten, es sei denn, du bist im Fitnessstudio, machst die La-Ola-Welle im Stadion oder wirst überfallen und musst die Hände hochnehmen. In diesen Momenten ist die Platzierung deines Handgelenktattoos wahrscheinlich das letzte, woran du denkst.
Das Problem bei späteren Erweiterungen
Was bei einem simplen Schriftzug vielleicht noch nicht stört, wird spätestens dann zum Problem, wenn du später ein weiteres Motiv auf dem gleichen Arm hinzufügen möchtest. Das Bedürfnis nach einer Erweiterung des Tattoos entsteht oft, auch bei denen, die es anfangs ausgeschlossen hatten.
Keine Diskussion bei Portraits am Unterarm
Bei Portraits, die wir schon zahlreich auf Unterarme tätowiert haben, gab es bisher kaum jemanden, der das Bedürfnis hatte, dass das Gesicht seines Kindes die ganze Zeit richtig herum anschaut und somit für alle anderen auf dem Kopf steht. Ein Tattoo ist für dich und nicht für andere, das ist klar, aber es sollte trotzdem nicht für alle, die dich anschauen, auf dem Kopf stehen.
Hoffentlich konnte ich in diesem Artikel etwas Klarheit in die Diskussion über Handgelenktattoos bringen. Am Ende liegt die Entscheidung natürlich bei dir, aber bedenke, dass es für alle anderen auch schön sein sollte, dein Tattoo richtig herum betrachten zu können.