Handyversicherungen sind oft teuer und bieten nur eingeschränkte Leistungen. Zudem haben sie eine Laufzeit von einem, zwei oder sogar drei Jahren, während sich der Wert deines Handys schnell verringert.
Der Preis einer Handyversicherung
Der Preis einer Handyversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören der Kaufwert des Telefons, der Hersteller und das Modell, die Laufzeit des Vertrags und der Versicherer. Als Richtwert kannst du für einen Ein-Jahres-Vertrag mit Diebstahlabsicherung mit etwa 10 Prozent des Handykaufpreises rechnen. Ohne Diebstahlabsicherung sind die Beiträge um etwa 20 bis 30 Euro pro Jahr niedriger. Wenn du also 1.000 Euro für dein Telefon ausgegeben hast, kostet dich die Versicherung inklusive Diebstahlschutz ungefähr 100 Euro pro Jahr. Du musst jedoch bei einem Schaden eine Selbstbeteiligung zahlen, die in der Regel etwa 10 Prozent des Kaufpreises beträgt.
Damit sind Handyversicherungen sehr teuer im Vergleich zu anderen Versicherungen. Wer würde für ein Auto im Wert von 10.000 Euro einen Beitrag von 1.000 Euro jährlich für die Kfz-Versicherung bezahlen und dazu noch eine Selbstbeteiligung von 1.000 Euro akzeptieren? Der durchschnittliche Beitrag für eine vollkaskoversicherte Auto beträgt lediglich rund 550 Euro im Jahr.
Leistungen einer Handyversicherung
Eine Handyversicherung deckt verschiedene Schäden ab, darunter Bruch und Sturz, Wasser- und Feuchtigkeitsschäden, Überspannungsschäden beim Laden, Feuerschäden, Schäden durch Bedienungsfehler und Vandalismus. Die meisten Tarife zahlen jedoch nur bei Diebstahl des Handys, wenn du dieses gegen Aufpreis mitversicherst.
Was eine Handyversicherung nicht abdeckt
Eine Handyversicherung zahlt nicht, wenn du selbst schuld am Verlust deines Handys bist. Das gilt auch, wenn du deine Sorgfaltspflicht verletzt, beispielsweise dein Handy unbeaufsichtigt liegen lässt. Laut dem Ortungsspezialisten Prey gehen Smartphones viel häufiger verloren als gestohlen. In den meisten Fällen waren die georteten Telefone von ihren Besitzern verloren worden. Eine bestehende Handyversicherung hätte also nicht gezahlt. Nur 11 Prozent der vermissten Telefone waren durch Taschendiebstahl abhandengekommen. In den restlichen Fällen wurden die Telefone geraubt oder während eines Wohnungseinbruchs gestohlen, dann zahlt deine Hausratversicherung den Verlust.
Handyversicherer zahlen im Schadensfall meist nur, wenn das Handy höchstens sechs Monate alt ist und den Neuwert des Telefons entspricht. Danach wird nur noch der Zeitwert gezahlt, also wie viel das Telefon aktuell noch wert ist. Gerade bei Smartphones ist der Wertverlust in den ersten Monaten jedoch sehr hoch. Bei Android-Geräten sinkt der Wert im Schnitt nach einem Jahr bereits um 35 Prozent, bei Apple um etwa 24 Prozent. Nach zwei Jahren ist der Wert um über 60 Prozent gesunken.
Die Laufzeit einer Handyversicherung
Die meisten Tarife haben eine Mindestvertragslaufzeit von zwölf Monaten oder sogar zwei Jahren. Wenn kürzere Laufzeiten angeboten werden, musst du dafür einen Aufpreis im Vergleich zu den längeren Verträgen zahlen. Gleichzeitig sinkt der Wert deines Telefons und damit die Summe, die du im Falle eines Schadens erhalten würdest. Du zahlst also dieselben Beiträge, obwohl du immer weniger Geld von der Versicherung bekommst.
Kosten im Vergleich zum Telefonwert
Eine Analyse zeigt, dass sich eine Handyversicherung in den meisten Fällen nicht wirklich lohnt, vor allem im zweiten Jahr oder wenn die Reparaturkosten relativ niedrig sind. Statt für eine Versicherung zu zahlen, die du vielleicht nie in Anspruch nehmen wirst, ergreife geeignete Maßnahmen, um dein Telefon zu schützen.
Alternativen: Angebote der Hersteller
Einige Smartphone-Hersteller bieten einen eigenen Versicherungsschutz an. Bei Apple erhältst du beispielsweise einen Basisschutz für ein Jahr kostenlos, der jedoch nicht alle Schäden abdeckt. Samsung bietet für seine aktuellen Galaxy-Z-Modelle für ein Jahr eine kostenlose Versicherung namens Samsung Care+ an. Innerhalb dieses Jahres musst du nur eine Selbstbeteiligung zahlen. Diebstahl ist jedoch nicht versichert. Es ist wichtig, die Bedingungen und Leistungen solcher Herstellerversicherungen zu prüfen, bevor du dich dafür entscheidest.
Vorsicht bei Versicherungen nach einem Schaden
Es gibt Handyversicherungen, die du abschließen kannst, wenn bereits ein Schaden entstanden ist. Diese übernehmen dann den ersten Schaden direkt. Jedoch raten wir von solchen Angeboten ab, da sie in der Regel nur bestimmte Schäden wie Displaybrüche abdecken und du dafür einen Zwei-Jahres-Vertrag abschließen musst, der sich meistens nicht lohnt.
Letztendlich ist es ratsam, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um dein Telefon zu schützen, anstatt für eine teure und eingeschränkte Handyversicherung zu zahlen.