Musik kann fesselnd sein, insbesondere wenn Musiker zusammen improvisieren und ein musikalisches Zusammenspiel entsteht, ohne dass vorherige Absprachen getroffen wurden. Wie ist das möglich? Ein entscheidender Faktor sind Kadenzen. Diese festgelegten Abfolgen von Harmonien ermöglichen es Musikern, harmonisch und intuitiv zusammenzuspielen.
Kadenzen und das Phänomen der improvisatorischen Einheit
Stell dir vor, du jamst mit Musikern, die du noch nie zuvor getroffen hast. Ihr beginnt zu spielen, ohne vorherige Absprachen, nur die Tonart wurde genannt. Es ist erstaunlich, wie genau die Akkorde gesetzt und die Harmoniewechsel zum richtigen Zeitpunkt stattfinden. Dieses Phänomen wird durch Kadenzen ermöglicht. Es lohnt sich, sich genauer mit dieser Thematik zu befassen.
Strukturierte Abschlussformel aus der Harmonielehre
Akkordfolgen haben einen besonderen musikalischen Reiz. Oft erwarten wir, dass die entstehende Spannung durch einen weiteren Akkord aufgelöst wird. Kadenzen ermöglichen diese Auflösung, indem sie eine schematische Abfolge von Akkorden nutzen, die abschließend zum Grundakkord zurückkehren.
Die harmonische Spannung im Turnaround wieder aufgelöst
Die Akkordfolge bildet den Anfang und den Abschluss einer Kadenz und löst damit die harmonische Spannung am Ende des Stückes auf. Eine typische Kadenz besteht aus vier Akkorden, wobei der Anfangs- und Schlussakkord identisch sind. Daher werden Kadenzen auch als Abschlussformel bezeichnet. Die fortlaufenden Akkorde der Kadenzen werden nach den Stufen benannt, die sich auf die Töne/Harmonien der Tonart beziehen.
Die klassischen und jazzigen Unterschiede der Kadenzen
Die in verschiedenen Musikgenres gängige Kadenz lautet | I / IV / V / I |. Das bedeutet Tonika – Subdominante – Dominante – Tonika. Diese Struktur wurde schon seit dem Barock als Schlussformel verwendet. Im Jazz wird die Kadenz abgewandelt und sieht dann so aus: | II | V | I |. Der Anfangsakkord ist nicht der Grundakkord und anstelle eines Dur-Akkords auf der vierten Stufe wird ein Moll-Akkord auf der zweiten Stufe verwendet.
An den Stufen ändert sich bei Dur- und Mollkadenzen nichts
Es gibt auch Dur- und Moll-Kadenzen, bei denen sich die Stufen von Tonika, Subdominante und Dominante nicht ändern. Jedes Genre hat sein eigenes Verständnis von Kadenzen, aber die Grundprinzipien bleiben gleich.
Einheitliche Halb- und Ganztonschritte in sämtlichen Tonarten
Die Kadenzen basieren auf den Tönen einer Tonleiter. Die Struktur der Tonleitern ist einheitlich und ermöglicht es, die Prinzipien der Kadenzen auf alle Tonarten anzuwenden.
Tonika, Subdominante, Dominante
Die ersten drei Stufen der Tonleiter – Tonika, Subdominante und Dominante – spielen bei den Kadenzen eine wichtige Rolle. Die nächsten Akkorde einer beliebigen Tonart können einfach durch das Zählen der Töne der Tonleiter bestimmt werden.
Akkordstruktur und Intervalle
Ein Akkord besteht aus mindestens drei Tönen – dem Grundton, der Terz und der Quinte. Die Terz ist der übernächste Ton von einem Grundton aus gesehen. Die Quinte ist der fünfte Ton der Tonleiter ab dem Grundton. Durch das Zusammenspiel dieser Töne entsteht ein Akkord.
Kleine Terz, große Terz – ganz viel Terz
Eine Terz ist ein Intervall, ein Tonabstand zwischen zwei Tönen. Es gibt kleine Terzen, die aus einem Ganzton- und einem Halbtonschritt bestehen, und große Terzen, die aus zwei Ganztonschritten bestehen.
Dreiklänge – Fundament der Akkorde
Ein Akkord besteht aus mindestens drei Tönen, die auch als Dreiklänge bezeichnet werden. Auf jeder Stufe der Tonleiter können Dreiklänge gebildet werden. Je nach Stufe entstehen Dur-Akkorde, Moll-Akkorde oder verminderte Akkorde.
Der erweiterbare kleinste gemeinsame Nenner
Die Kadenz bildet den kleinsten gemeinsamen Nenner. Sie kann erweitert oder abgewandelt werden, um ein Akkord-Schema zu erstellen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und vielgestaltig.
Simpelste Blaupause für sämtliche Tonarten
Der große Vorteil von Kadenzen ist, dass sie in allen Tonarten angewendet werden können. Egal ob in A-Dur, E-Dur oder einer anderen Tonart, die Harmonien sind bereits durch das Stufenschema festgelegt.
Stimmführung und Anwendung in der Praxis
Um die Harmonien harmonisch miteinander zu verbinden, solltest du besonders auf die Töne achten, die bei den Akkorden von Tonika, Subdominante und Dominante gleich sind. Es ist wichtig, diese Töne geschmeidig zu spielen und einen angenehmen Fingersatz zu verwenden, um harte Übergänge zu vermeiden.
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