Hashimoto-Thyreoiditis: Alles über Ursachen, Symptome und Behandlung

Hashimoto-Thyreoiditis: Alles über Ursachen, Symptome und Behandlung

Sie ist klein und dennoch von großer Bedeutung: die Schilddrüse. Als Produzentin wichtiger Hormone beeinflusst sie den Stoffwechsel, den Kreislauf, das Wachstum und sogar die Psyche. Doch jeder dritte Deutsche leidet an einer Erkrankung der Schilddrüse. Eine häufig auftretende Form ist der Mangel an Schilddrüsenhormonen, auch bekannt als Unterfunktion. Bei etwa drei Prozent der Bevölkerung wird dieser Mangel durch eine chronische Entzündungsreaktion verursacht – die Hashimoto-Thyreoiditis.

Diese Autoimmunerkrankung führt dazu, dass das körpereigene Immunsystem irrtümlicherweise die Zellen der Schilddrüse als fremd ansieht und angreift. In der Regel erkranken Menschen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die Symptome werden oft fälschlicherweise als Wechseljahresbeschwerden interpretiert.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis gibt es zwei Verlaufsformen: Bei der selteneren Form vergrößert sich die normalerweise walnussgroße Schilddrüse und bildet einen gut spürbaren Kropf. Häufiger ist jedoch die atrophe Form, bei der das Schilddrüsengewebe allmählich zerstört wird und das Organ verkümmert.

Mögliche Ursachen von Hashimoto

Die genaue Ursache der Hashimoto-Thyreoiditis ist noch nicht vollständig erforscht. Es wird vermutet, dass die Krankheit familiär gehäuft auftritt und somit vererbt werden kann. Der Ausbruch der Krankheit fällt häufig mit hormonellen Veränderungen (wie Geburt oder Beginn der Wechseljahre) oder psychischen Belastungssituationen zusammen. Als mögliche Auslöser werden auch schwere Virusinfektionen (wie das Pfeiffersche Drüsenfieber oder Gürtelrose), hormonelle Störungen der Nebennierenrinde und Umwelteinflüsse diskutiert. Einige vermuten auch, dass die Krankheit durch eine übermäßige Aufnahme von Jod ausgelöst werden kann. Der normale Jodgehalt in der täglichen Ernährung ist jedoch unbedenklich.

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Hashimoto tritt häufiger in Verbindung mit dem PCO-Syndrom oder anderen Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder Zöliakie auf. Besonders auffällig ist der Zusammenhang mit Weizen- oder Glutenunverträglichkeit, der Gegenstand weiterer Untersuchungen ist. In den USA hat fast die Hälfte der Personen mit Hashimoto auch eine Weizen- oder Glutensensitivität.

Symptome bei Schilddrüsenüberfunktion

Da Hashimoto normalerweise keine Schmerzen verursacht, bleibt die Krankheit oft lange unbemerkt. Zu Beginn greift das Immunsystem die Hormonspeicher an, was vorübergehend zu einer erhöhten Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut führt. Dies verursacht Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion wie Gewichtsverlust, Nervosität, Zittern, Durchfall, Schwitzen, Haarausfall und Herzklopfen.

Auswirkungen einer Schilddrüsenunterfunktion

Wenn die Entzündung das Gewebe der Schilddrüse weiter schädigt, wird sie allmählich funktionsuntüchtig. Der Spiegel der Schilddrüsenhormone sinkt und es kommt zur Unterfunktion. Typische Symptome sind Müdigkeit, Unausgeglichenheit oder Niedergeschlagenheit – und für viele besonders frustrierend: Gewichtszunahme trotz normaler Kalorienzufuhr. Weitere mögliche Symptome sind trockene Haut und Haare, Frösteln, niedriger Puls, Heiserkeit, Verstopfung, geschwollene Augenlider und Schwellungen an Armen und Beinen sowie Zyklusstörungen bei Frauen.

Diagnose: Hashimoto erkennen

Bei der Diagnose von Hashimoto befragt der Arzt den Patienten nach Symptomen und tastet die Schilddrüse auf Vergrößerungen oder Knoten ab. Eine Blutuntersuchung wird durchgeführt, um die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie des TSH (Thyroidea-Stimulierendes Hormon) zu messen. TSH ist ein Hormon, das die Schilddrüse zur Hormonproduktion anregt. Ein erhöhter TSH-Wert kann auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen. Darüber hinaus werden im Blut spezifische Antikörper gegen Thyreoperoxidase (TPO-AK/MAK) und Thyreoglobulin (Tg-AK) untersucht.

Die Struktur und Größe der Schilddrüse werden mittels Ultraschall untersucht. Eine Schilddrüsenpunktion ist in der Regel nur erforderlich, wenn unklare Schilddrüsenknoten mit Verdacht auf bösartige Veränderungen vorliegen. Eine mikroskopische Untersuchung des Schilddrüsengewebes zeigt bei Hashimoto deutlich mehr weiße Blutkörperchen als bei einer gesunden Schilddrüse.

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Begleitende Blutuntersuchungen bei Hashimoto

Um eine begleitende Zöliakie abzuklären, wird eine Blutuntersuchung auf Transglutaminase, Endomysium- und Yersinia-enterocolitica-Antikörper durchgeführt. Es kann auch sinnvoll sein, den Status bestimmter Mikronährstoffe wie Eisen, Ferritin, Selen, Zink, Vitamin D sowie den Nüchternblutzuckerwert zu bestimmen. Niedrige Werte können zu Müdigkeit und Kraftlosigkeit führen.

Therapie: Hashimoto mit Hormontabletten behandeln

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht heilbar, jedoch können Hormontabletten den Mangel an Schilddrüsenhormonen ausgleichen. Die zugrunde liegende Autoimmunkrankheit kann jedoch nicht geheilt werden. Die Einstellung der richtigen Hormondosis kann aufgrund der Krankheitsverläufe und -schübe zeitaufwendig sein.

Ernährung: Wenig Jod, viel Omega-3-Fettsäuren

Eine übermäßige Jodaufnahme kann den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen, daher sollten Patienten Jod in hoher Dosis meiden. Es wird jedoch empfohlen, ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch wie Hering oder Lachs zu essen, da dieser entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren enthält. Auch das Spurenelement Selen, das in Lachs, Eiern, Geflügel, Champignons und Paranüssen enthalten ist, wirkt sich positiv auf den Immunprozess aus und hat entzündungshemmende Eigenschaften.

Immunsystem: Darmflora mit Probiotika stärken

Mehr als die Hälfte unserer Immunzellen befinden sich im Darm, daher ist eine gesunde Darmflora wichtig für ein intaktes Immunsystem. Probiotika, die in Sauerkraut, Joghurt oder Miso-Suppen enthalten sind, können dabei helfen, die Darmflora zu verbessern. Probiotika tragen auch dazu bei, Gewicht zu verlieren, da sie die Darmflora verändern. Intervallfasten und eine kohlenhydratarme Ernährung (Logi-Prinzip) können auch bei Hashimoto-Patienten beim Abnehmen helfen.

Gluten in Getreideprodukten meiden

Da Hashimoto häufig in Verbindung mit Glutenunverträglichkeit auftritt, kann es hilfreich sein, glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel zu meiden. Stattdessen können sogenannte Pseudogetreide wie Buchweizen, Amarant und Quinoa verwendet werden.

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Sonnenschutz und Vitamin-D-Mangel

Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion haben häufig einen Vitamin-D-Mangel. Es wird daher nicht empfohlen, im Sommer zu viel Sonnencreme zu verwenden, da dies die Vitamin-D-Produktion beeinträchtigen kann. Um ausreichend Vitamin D zu produzieren, sollten wir uns täglich – gerade im Sommer – fünf Minuten ohne Sonnenschutz im Freien bewegen, insbesondere die Unterarme und das Gesicht.

Mit dieser umfassenden Übersicht über die Hashimoto-Thyreoiditis sind Sie bestens informiert und können aktiv zu Ihrem Wohlbefinden beitragen.