Dein Hund zeigt unerwünschtes Verhalten, wenn er allein gelassen wird? Oft wird Trennungsangst als pauschaler Grund dafür angegeben. Doch das unerwünschte Verhalten kann auch andere Ursachen haben, wie unzureichende Erziehung, mangelnde Auslastung oder medizinische Probleme. In diesem Artikel erfährst du, wie du erkennst, ob dein Hund wirklich unter Trennungsangst leidet.
Kann jeder Hund Trennungsangst entwickeln?
Jeder Hund hat das Potenzial, Trennungsangst zu entwickeln. Allerdings neigen Hunde, die für eine enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden, häufiger dazu als selbstständige Rassen. Ein selbstbewusster Hund hat in der Regel weniger Probleme damit, allein zu bleiben, im Gegensatz zu einem psychisch instabilen Hund. Genetische Veranlagung und Lernerfahrungen ab der Geburt beeinflussen die Entstehung von Trennungsangst.
Trennungsstress oder Trennungsangst – Die Unterschiede
Für Hunde ist das Alleinsein unnatürlich, daher müssen sie erst lernen, allein zu bleiben. Jeder Hund hat den angeborenen Mechanismus, durch Winseln, Jaulen oder Bellen Kontakt zum Rudel oder zur Familie zu suchen, wenn er getrennt ist. Dieses Verhalten nennt man Trennungsstress. Bei einem Hund mit Trennungsangst verstärken sich die Symptome, je länger er allein gelassen wird. Welche Symptome das sind, erfährst du weiter unten.
So entwickelt der Hund Trennungsangst
Ein Welpe kann sich nicht auf den Auszug beim Züchter vorbereiten, daher ist die Trennung vom Rudel ein großer Stress für ihn. Wenn der Welpe in den ersten Tagen und Nächten im neuen Zuhause längere Zeiträume allein gelassen wird, versucht er durch Jaulen, Winseln oder Bellen Kontakt aufzunehmen. Wenn du diese Laute ignorierst oder sogar schimpfst, verstärkt das die Verunsicherung des Welpen. Dadurch wächst sein Wunsch, in deiner Nähe zu sein, noch mehr. Damit ist der erste Schritt zur Trennungsangst getan.
Trennungsangst entgegenwirken
Trennungsangst schränkt nicht nur das Leben deines Hundes stark ein, sondern auch dein eigenes. Die oberste Priorität sollte daher sein, dass erst gar keine Trennungsangst entsteht. In den ersten Tagen und Nächten solltest du deinen Welpen oder älteren Hund nicht länger als für einen Toilettengang allein lassen. Er muss Vertrauen in dich, deine Nähe und sein neues Umfeld aufbauen können. Erst nach ein paar Tagen der Eingewöhnung beginnst du, ihn in kleinen Schritten ans Alleinsein zu gewöhnen.
Risikofaktoren für Trennungsangst
Verschiedene Faktoren begünstigen die Entwicklung von Trennungsangst. Die häufigsten Ursachen sind schlechte Aufzuchtbedingungen und eine zu frühe Trennung vom Muttertier. Weitere Risikofaktoren sind mangelnde Gewöhnung an das Alleinsein, traumatische Erlebnisse, plötzliche Reduzierung der gemeinsamen Zeit, Veränderungen im Tagesablauf oder ein Umzug.
Daran erkennst du Trennungsangst beim Hund – Stress-Symptome
Die folgenden Stress-Symptome können auch unabhängig von Trennungsangst auftreten. Wenn dein Hund diese Symptome jedoch zeigt, während du dich auf das Weggehen vorbereitest, ist Trennungsangst sehr wahrscheinlich. Dafür benötigst du eine Videoüberwachung, um das Verhalten deines Hundes nach deinem Verlassen beurteilen zu können.
Lautäußerungen
Achte auf die Tonlage und Körpersprache deines Hundes, wenn er winselt, jault oder bellt. Ein tiefes, forderndes Bellen mit aufgerichtetem Körper kann auf Kontrollverlust hinweisen, während ein verzweifelt klingendes Jaulen oder Bellen mit gekrümmtem Körper für Trennungsangst spricht.
Speicheln, Hecheln, Lecken, Unsauberkeit
Starkes Speicheln, Hecheln, feuchte Pfotenabdrücke und exzessives Lecken können Anzeichen von Trennungsangst sein. Auch Unsauberkeit nach kurzer Zeit des Alleinseins deutet darauf hin. Allerdings kann Unsauberkeit auch andere Ursachen haben, wie mangelhafte Erziehung zur Stubenreinheit.
Zerstörungswut
Manche Hunde zerstören Gegenstände, die deinen Geruch tragen, während du weg bist. Dies tun sie nicht, um dir etwas anzutun, sondern weil diese Gegenstände mit dir verbunden sind. Zerstörungswut kann jedoch auch andere Gründe wie Frust, Kontrollverlust oder Langeweile haben.
Erschöpfung nach deiner Rückkehr
Hunde mit Trennungsangst sind nach deiner Rückkehr oft sehr erschöpft und schlafen viel. Das Alleinsein ist körperlich und mental anstrengend für sie.
Langfristige Folgeschäden
Starker Stress beim Alleinsein kann langfristige gesundheitliche Probleme wie Lethargie, Depression, Durchfall oder Erbrechen verursachen. Es ist wichtig, deinem gestressten Hund so schnell wie möglich zu helfen.
Sei aufmerksam und handle, wenn dein Hund bei deiner Rückkehr extrem aufgeregt oder unterwürfig ist. Diese Reaktionen sind Anzeichen von akutem Stress und Hilfe ist dringend erforderlich.