Ihr Kind hat keine Lust, Hausaufgaben zu machen? Wir haben Tipps für Eltern zusammengestellt, um Ihnen zu helfen, Fehler beim Lernen am Nachmittag zu vermeiden.
Was sind Hausaufgaben?
Hausaufgaben werden von der Lehrkraft Ihres Kindes gegeben, um es individuell zu fördern. Sie dienen dazu, das im Unterricht gelernte Wissen zu üben, zu vertiefen oder anzuwenden. Dabei ist es wichtig, dass der Umfang und das Niveau der Hausaufgaben an die Fähigkeiten und Belastbarkeit der Schüler*innen angepasst sind.
Gemäß dem Schulgesetz sollen Hausaufgaben selbstständig und ohne fremde Hilfe erledigt werden. Sie dürfen nicht als Ersatz für den Unterricht dienen und auch nicht als Disziplinarmaßnahme vergeben werden.
Sollen Eltern bei den Hausaufgaben helfen?
Die kurze Antwort lautet: Nein. Die Hausaufgaben sollten so konzipiert sein, dass Ihr Kind sie alleine und ohne Hilfe erledigen kann. Aber natürlich muss Ihr Kind lernen, worauf es beim Erledigen der Hausaufgaben achten sollte, und dabei können Sie helfen.
Sie können Ihrem Kind ermöglichen, bei Fragen auf Sie zuzukommen oder Nachschlagewerke und Online-Plattformen zu nutzen. Studien zeigen jedoch, dass Kinder, deren Eltern bei den Hausaufgaben helfen, schlechtere schulische Leistungen erbringen. Die damit verbundenen Probleme sind offensichtlich:
- Ihr Kind lernt nicht aus eigener Motivation, sondern weil Sie es dazu zwingen.
- Ihr Kind kann keine Fehler machen und daraus lernen, da Sie ihm zu früh die Antworten geben.
- Das Lernen und das Erledigen der Hausaufgaben am Nachmittag führt unweigerlich zu Streit in der Familie.
- Sie könnten falsche Lösungswege erklären und Ihr Kind dadurch noch mehr verwirren.
Unsere Gastautorin Christine hat aus der Perspektive einer Mutter von drei Kindern aufgeschrieben, warum Eltern nicht bei den Hausaufgaben helfen sollten:
“Die Wissensvermittlung durch die Eltern ist eine aussichtslose Aufgabe. Es zerstört die Beziehung.”
6 Tipps vom Lerncoach: Kein Ärger mehr mit Hausaufgaben!
Um Ihnen Tipps zu geben, wie Ihr Kind entspannt Hausaufgaben machen kann, haben wir mit einer Expertin gesprochen. Geraldine studiert Präventions- und Gesundheitspsychologie und arbeitet als Lerncoach mit Schüler*innen. Sie berät Eltern und Kinder zu den Themen Lernen, Ernährung, Zeitmanagement, Motivationsstrategien und Bewegung. Geraldine geht offen und positiv mit dem Thema “Hausaufgaben machen” um und gibt konkrete Tipps, wie das Lernen und Wiederholen am Nachmittag erfolgreich sein kann. Hier sind die besten Ratschläge aus unserem Podcast “Nachsitzen”:
Im Podcast werden folgende Fragen beantwortet:
- Wie viel Zeit sollte Ihr Kind für Hausaufgaben aufwenden?
- Wie lernt Ihr Kind, wenn es keine Lust hat?
- Ist ein Belohnungssystem sinnvoll?
- Wie können Sie Ihr Kind unterstützen, ohne es zu stressen?
Tipp 1: Lassen Sie Ihr Kind selbst entscheiden!
Wenn Kinder gezwungen werden, zu einer bestimmten Zeit Hausaufgaben zu machen, kann das Frust verursachen. Wenn Ihr Kind den Zeitpunkt selbst bestimmen darf, fühlt es sich freier und weniger verpflichtet.
Achten Sie jedoch auf einige Hinweise:
- Am Anfang der Woche sollte Ihr Kind einen Wochenplan erstellen, der neben Terminen für sportliche Aktivitäten oder Musikproben auch die Hausaufgabenzeiten enthält.
- Die Hausaufgaben sollten nicht zu spät am Abend erledigt werden.
- Aufgaben dürfen nicht auf den nächsten Tag verschoben werden.
Der Wochenplan sorgt dafür, dass Ihr Kind nicht jeden Tag aufs Neue seine Zeit organisieren muss. Das spart Zeit und fördert gleichzeitig den Ehrgeiz und das Engagement, das es sich selbst vorgenommen hat.
Tipp 2: Keine Lust auf Hausaufgaben? Gestalten Sie die Hausaufgabenzeit angenehm!
Wenn Ihr Kind Hausaufgaben mit schlechter Laune und Langeweile verbindet, wird es sie nur widerwillig erledigen. Achten Sie daher darauf, dass Ihr Kind seine Hausaufgaben in einer angenehmen Atmosphäre erledigen kann. Machen Sie den Lernbereich gemütlich und verwöhnen Sie Ihr Kind zum Beispiel mit einem Kakao, wenn es viel zu tun hat. So steigern Sie die Freude an den Hausaufgaben.
Tipp 3: Entfernen Sie alle möglichen Ablenkungen!
Es ist wichtig, dass der Arbeitsplatz Ihres Kindes ordentlich, ruhig und übersichtlich ist. Nichts sollte von der eigentlichen Aufgabe ablenken, da dies die Zeit für Hausaufgaben unnötig verlängert. Entfernen Sie daher alles vom Arbeitsplatz, was für das Erledigen der Hausaufgaben nicht benötigt wird.
Nehmen Sie sich diese Tipps zu Herzen, um Streit bei den Hausaufgaben zu vermeiden und Ihrem Kind eine positive Lernerfahrung zu ermöglichen. Lassen Sie es selbstständig arbeiten und unterstützen Sie es auf andere Weise, um sein eigenes Potenzial zu entfalten.