Haushaltskunden: Strom- und Gaspreise fallen weiter

Haushaltskunden: Strom- und Gaspreise fallen weiter

Die Strom- und Gaspreise für Haushaltskunden sinken weiter, und Verbraucherschützer raten daher zu einem Preisvergleich. Einige Anbieter haben Preise, die deutlich unter den Energiepreisbremsen liegen.

Strompreise sinken seit Dezember 2022

Strommarktexperte Mirko Schlossarczyk vom Beratungsunternehmen Enervis sagte, dass die Haushaltsstrompreise für Neukunden seit Dezember 2022 kontinuierlich gefallen sind. Aktuelle Angebote liegen unter 30 Cent pro Kilowattstunde. Für Bestandskunden und Grundversorgungskunden sind die Preise jedoch immer noch deutlich höher und liegen momentan bei etwas über 40 Cent.

Die Ursachen für den Preisrückgang

Der Hauptgrund für den Rückgang der Strompreise für Endverbraucher sind die deutlich gesunkenen Großhandelspreise an den Strombörsen. Insbesondere der massive Rückgang der Gaspreise auf dem Spotmarkt, der mittlerweile unter dem Niveau vor dem Ukraine-Krieg liegt, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Faktor ist der gestiegene Anteil kostengünstiger Stromerzeugung aus Windenergie und Solaranlagen aufgrund der Wetterbedingungen.

Trend zu Preissenkungen auch bei Grundversorgern

Bei einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden zahlen Neukunden bei alternativen Versorgern derzeit durchschnittlich 31,4 Cent pro Kilowattstunde, während es in der Grundversorgung 43,2 Cent sind. Laut dem Energiewirtschaftsverband BDEW lag der durchschnittliche Strompreis in Deutschland im Juni 2021 knapp unter 32 Cent. Auch bei den Grundversorgern gibt es einen klaren Trend zu Preissenkungen. Im Juni, Juli und August wurden 94 Strompreissenkungen mit durchschnittlich 12 Prozent registriert, aber auch neun Preiserhöhungen mit durchschnittlich 36 Prozent.

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Preisunterschiede für Verbraucher so groß wie nie zuvor

Die Preisunterschiede für Gas und Strom sind derzeit so groß wie noch nie zuvor. Laut Verivox beträgt die Differenz zwischen den durchschnittlichen Grundversorgungstarifen der örtlichen Versorger und den günstigsten Angeboten für Neukunden für einen Musterhaushalt mit 4000 kWh Stromverbrauch im Jahr 760 Euro. Bei Gas sind es sogar 1391 Euro pro Jahr. Die Gründe für diese Preisunterschiede liegen in der Beschaffungsstrategie der Energieversorger. Viele Unternehmen kämpfen immer noch mit den Rekordpreisen im Großhandel, die 2022 fällig wurden. Zudem dämpft die staatliche Preisbremse den Preisdruck.

Auch Gaspreise sinken

Auch die Gaspreise sinken laut Verivox. Im Juni, Juli und August wurden bisher 75 Preissenkungen in der Grundversorgung um durchschnittlich 17 Prozent registriert. Dennoch liegen 90 Prozent der Gastarife in der Grundversorgung über der Gaspreisbremse. Im Durchschnitt zahlen Verbraucher dort 13,3 Cent pro Kilowattstunde Erdgas, während es in der Alternativversorgung bereits 9,4 Cent sind. Bereits 80 Prozent der Tarife in der Alternativversorgung sind günstiger als die Preisbremse.

Verbraucherschützer raten zum Anbieterwechsel

Aufgrund der enormen Preisunterschiede raten Verbraucherschützer dazu, die aktuellen Tarife zu vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. Nicht nur Discounter, sondern auch Stadtwerke oder Vertriebsmarken von Stadtwerken bieten derzeit günstige Preise an. Fast jeder Grundversorger hat Sondertarife, die in der Regel günstiger sind als der Grundversorgungstarif. Es empfiehlt sich, den bestehenden Vertrag kritisch zu prüfen und die Restlaufzeit sowie die Kündigungsfrist herauszufinden, um den richtigen Zeitpunkt für einen Anbieterwechsel zu finden. Für Kunden in der Grundversorgung besteht jederzeit die Möglichkeit, den Vertrag unter Berücksichtigung der gesetzlichen zweiwöchigen Frist zu kündigen.

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Die Energieexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Christina Wallraf, betonte außerdem, dass es auch für Nachtspeicher- und Wärmepumpen-Stromkunden wieder mehr Angebote gibt, nachdem im vergangenen Jahr nur sehr wenige Anbieter um neue Kunden geworben hatten.