Haushaltsluftverschmutzung: Die unsichtbare Gefahr zu Hause

Haushaltsluftverschmutzung: Die unsichtbare Gefahr zu Hause

Haushaltsluftverschmutzung

Die Haushaltsluftverschmutzung ist ein weltweit verbreitetes Problem, das oft übersehen wird. Rund 2,4 Milliarden Menschen kochen immer noch mit festen Brennstoffen wie Holz, Ernterückständen, Kohle und Dung sowie mit Kerosin in offenen Feuern und ineffizienten Öfen. Diese Menschen leben größtenteils in ärmeren Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Doch der Zugang zu saubereren Kochalternativen unterscheidet sich stark zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Im Jahr 2020 waren nur 14% der Menschen in städtischen Gebieten auf verschmutzende Brennstoffe und Technologien angewiesen, im Vergleich zu 52% der ländlichen Bevölkerung weltweit.

Gesundheitliche Auswirkungen der Haushaltsluftverschmutzung

Die Haushaltsluftverschmutzung entsteht durch den Einsatz ineffizienter und verschmutzender Brennstoffe und Technologien in und um das Zuhause herum. Sie enthält eine Vielzahl gesundheitsschädlicher Schadstoffe, einschließlich feiner Partikel, die tief in die Lunge eindringen und in den Blutkreislauf gelangen können. In schlecht belüfteten Räumen kann der Innenrauch bis zu 100 Mal höhere Konzentrationen an Feinstaub aufweisen als akzeptabel. Besonders hoch ist die Belastung bei Frauen und Kindern, die sich am längsten in der Nähe des häuslichen Herdes aufhalten. Die Abhängigkeit von verschmutzenden Brennstoffen und Technologien erfordert zudem erhebliche Zeit für das Kochen auf ineffizienten Geräten sowie für das Sammeln und Zubereiten von Brennstoff.

Empfehlungen der WHO

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Anbetracht der weit verbreiteten Nutzung von verschmutzenden Brennstoffen und Öfen eine Reihe von Richtlinien für die Raumluftqualität in Haushalten und die Verbrennung von Brennstoffen veröffentlicht. Diese bieten praktische, evidenzbasierte Empfehlungen dafür, welche Brennstoffe und Technologien als sauber betrachtet werden können. Dazu gehören Solarenergie, Elektrizität, Biogas, Flüssiggas (LPG), Erdgas, Alkoholkraftstoffe sowie Biomasseöfen, die die Emissionsziele der WHO-Richtlinien erfüllen. Die WHO betont auch die Bedeutung, alle Energieverbrauchsarten im Haushalt zu berücksichtigen, insbesondere Kochen, Raumheizung und Beleuchtung, um gesundheitliche und umweltbezogene Vorteile sicherzustellen.

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Gesundheitliche Auswirkungen und Gerechtigkeit

Die Auswirkungen der Haushaltsluftverschmutzung sind verheerend. Jährlich sterben weltweit 3,2 Millionen Menschen vorzeitig an Krankheiten, die auf die Luftverschmutzung in ihren Häusern zurückzuführen sind. Unter diesen Todesfällen sind Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Atemwegsinfektionen, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen und Lungenkrebs. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder, die aufgrund ihrer häuslichen Pflichten mehr Zeit mit dem Kochen und dem Sammeln von Brennholz verbringen und daher verstärkt schädlichem Rauch ausgesetzt sind. Die Haushaltsluftverschmutzung beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Bildungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen von Frauen und Kindern.

Die Rolle der WHO

Die WHO engagiert sich aktiv in der Bekämpfung der Haushaltsluftverschmutzung durch die Erarbeitung von Richtlinien für die Raumluftqualität und die Verbrennung von Brennstoffen. Sie unterstützt Länder und Regionen bei der Evaluierung und Förderung von gesundheitsfördernden Brennstoffen und Technologien für den Haushalt. Die WHO arbeitet daran, den Zugang zu sauberen Energieressourcen bis 2030 zu erhöhen und die gesundheitlichen Auswirkungen der Haushaltsluftverschmutzung zu verringern. Durch Forschung, Kapazitätsaufbau und internationale Zusammenarbeit setzt sich die WHO dafür ein, die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen weltweit zu verbessern.

Fazit

Haushaltsluftverschmutzung ist ein drängendes Problem, das erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit, Entwicklung und Umwelt hat. Es ist unerlässlich, dass Regierungen, Organisationen und die Gesellschaft insgesamt Maßnahmen ergreifen, um den Zugang zu sauberen Brennstoffen und Technologien zu ermöglichen und die Gesundheitsrisiken der Haushaltsluftverschmutzung zu reduzieren. Es ist an der Zeit, das Bewusstsein zu schärfen und gemeinsam Lösungen zu finden, um eine gesunde und nachhaltige Zukunft zu gewährleisten.

Referenzen:

  1. IEA, IRENA, UNSD, Weltbank, WHO. 2022. Tracking SDG 7: The Energy Progress Report. World Bank, Washington DC. © World Bank. Lizenz: Creative Commons Attribution—NonCommercial 3.0 IGO (CC BY-NC 3.0 IGO). Verfügbar unter: https://trackingsdg7.esmap.org/downloads
  2. Puthumana JS, Ngaage LM, Borrelli MR, Rada EM, Caffrey J, Rasko Y: Risk factors for cooking-related burn injuries in children, WHO Global Burn Registry. Bulletin der Weltgesundheitsorganisation. 2021 Jun 1;99(6):439-445. https://doi.org/10.2471%2FBLT.20.279786