Hay’at Tahrir al-Sham (HTS) ist eine sunnitische oppositionelle Dachorganisation, die das Ziel verfolgt, das Assad-Regime zu stürzen und ein islamisches Emirat in Syrien zu errichten. Ursprünglich als Al-Nusra bekannt, wurde die Gruppe 2011 gegründet, als der damalige Emir von Al-Qaida im Irak, Abu Bakr al-Baghdadi, den Al-Qaida-Agenten Abu Muhammad al-Julani nach Syrien schickte, um regionale jihadistische Zellen zu organisieren.
HTS hat ihre Präsenz in 11 von 13 Provinzen Syriens ausgeweitet und führt auch Operationen im Bekka-Tal im Libanon durch. Die Gruppe richtet sich gegen das Assad-Regime, schiitische Kräfte und von den USA unterstützte Kräfte. HTS hat sich im Laufe des Konflikts als mächtigste Oppositionsgruppe etabliert und sich gegen rivalisierende Gruppen wie Ahrar al-Sham und Hurras al-Din durchgesetzt.
Im Jahr 2016 beendete HTS ihre Verbindung zu Al-Qaida und änderte ihren Namen von Jabhat Fatah al-Sham in Hay’at Tahrir al-Sham. Die Gruppe hat eine umfassende Kontrolle über die Provinz Idlib erlangt und überstanden mehrere von der Assad-Regierung geführte Offensiven gegen rebellische Gebiete.
Trotz der Trennung von Al-Qaida bleibt die Beziehung zwischen HTS und der internationalen Gemeinschaft umstritten. Einige argumentieren, dass die Gruppe ihre Ideologie nicht wesentlich geändert hat und immer noch strategische und operative Anleitungen von Al-Qaida erhält. HTS hat auch eine Rivalität mit Hurras al-Din, einer anderen Al-Qaida-nahen Gruppe, entwickelt.
Die Gründung der Syrian Salvation Government hat HTS geholfen, ihre administrative Autorität in den von ihr kontrollierten Gebieten zu festigen und ihre Position innerhalb der Rebellenbewegung zu stärken.
Experten schätzen HTS heute als die mächtigste Oppositionsgruppe in Syrien ein. Die Gruppe hat ihre Stellung im Laufe des Konflikts immer weiter gestärkt und ist von entscheidender Bedeutung für den Verlauf des Bürgerkriegs im Land.