Der Eurovision Song Contest (ESC) 2019 findet in Tel Aviv statt und verspricht ein großes Spektakel zu werden. Wenn du vorhast, dieses aufregende Event zu besuchen, wäre es sicherlich hilfreich, einige Grundkenntnisse in Hebräisch zu haben. Obwohl Englisch weit verbreitet ist und du dich in der modernen Stadt Tel Aviv gut verständigen kannst, wäre es doch schön, ein paar Worte in der Landessprache auszuprobieren. Die hebräische Schrift mag zunächst abschreckend wirken, aber viele deutsche Wörter haben ihren Ursprung in dieser Sprache, wie zum Beispiel “Kaff” oder “Ganove”. Das “ch” wird wie im Deutschen in “Bach” oder “Schach” ausgesprochen. Die Betonung liegt in den meisten Fällen auf der letzten Silbe des Wortes. Wir haben hier einige nützliche Sätze und Wörter zusammengestellt – natürlich auch mit Wörtern rund ums Feiern, Singen und die Punktevergabe.
Nützliche Vokabeln und Sätze
Allgemeine Begrüßung und Verabschiedung
- Hallo: Schalom (שלום)
- Auf Wiedersehen: Lehit’raot (להתראות)
- Tschüss: Jalla, bye (יאללה, ביי)
- Willkommen: Bruchim haba’im (bei mehreren Personen) (ברוכים הבאים)
- Guten Morgen: Boker tov (בוקר טוב)
- Gute Nacht: Laila tov (לילה טוב)
Ja/Nein
- Ja: Ken (כן)
- Nein: Lo (לא)
Danken und Bitten
- Richtig!: Nachon! (נכון)
- Danke: Toda (תודה)
- Vielen Dank: Toda raba (תודה רבה)
- Bitte: Bewakascha (בבקשה)
- Entschuldigung: Slicha (סליחה)
Small Talk
- Wie geht’s?: Ma kore? Ma Nishma? (מה קורה? מה נשמע?)
- Gut: Tov (טוב)
- Sehr gut: Tov me’od (טוב מאוד)
Wegbeschreibungen
- Wo ist der Strand?: Eifo haChof? (איפה החוף)
- Wo ist die Strandparty?: Eifo mesibat haChof? (איפה מסיבת החוף)
- Wo ist das Kongresszentrum? (Ort des ESC): Eifo Merkas haJiridim vehaKongressim? (איפה מרכז הירידים והקונגרסים)
ESC-bezogene Ausdrücke
- Deutschland, 12 Punkte: Germania, stem-esre Nikudot (גרמניה, שתים-עשרה נקודות)
- Ist der Sekt schon gekühlt?: HaSchampania kvar hitkarera? (השמפניה כבר התקררה)
- Prost! (Auf das Leben!): Le’chajim! (לחיים)
- Das ist das beste Lied!: Se haShir hachi tov. (זה השיר הכי טוב)
- Ich komme aus Deutschland: Ani miGermania (אני מגרמניה)
- Ich spreche kein Hebräisch: Ani lo medaber Ivrit. (Mann) / Ani lo medaberet Ivrit. (Frau) (אני לא מדבר/ת עברית)
- Wo gibt es die beste Falafel?: Eifo jesch et haFalafel hachi tov? (איפה יש את הפלאפל הכי טוב)
- Wo gibt es den besten Hummus?: Eifo jesch et haHummus hachi tov? (איפה יש את החומוס הכי טוב)
Sonstige
- Lecker!: Ta’im (טעים)
- Wie viel kostet das?: Kama seh? (כמה זה)
- Was für ein Chaos!: Eise balagan! (איזה בלגן)
- Gesundheit!: Livri’ut (לבריאות)
- In Ordnung!: Be’seder (בסדר)
- Alles klar!: Sababa (סבבה)
- Glückwunsch!: Masal tov (מזל טוב)
- Wie heißt du? – Ma schimcha? (zu einem Mann) / Ma schmech? (zu einer Frau) (מה שמך)
- Ich heiße …: Korim li … (קוראים לי)
- Großartig!: Nehedar! oder Madhim! (נהדר oder מדהים)
- Wir sind keine Dummköpfe: Anachnu lo Freierim (אנחנו לא פראיירים)
- Verdächtiges Objekt: Chefez chashud (חפץ חשוד)
Hebräische Grammatik: Keine gender-neutrale Sprache
In der hebräischen Sprache ist es wichtig zu wissen, ob dein Gesprächspartner männlich oder weiblich ist. Entsprechend müssen die Sätze und Verben angepasst werden. So kann der romantische Satz “Ich liebe dich” auf vier verschiedene Arten ausgedrückt werden:
- Mann zu Frau: “Ani ohev otach.”
- Frau zu Mann: “Ani ohevet otcha.”
- Frau zu Frau: “Ani ohevet otach.”
- Mann zu Mann: “Ani ohev otcha.”
Für Transgender-Personen oder diejenigen, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen, gibt es die Möglichkeit, eine der Varianten zu wählen. Wenn von einer Gruppe gesprochen wird, wird in der Regel die männliche Form verwendet, selbst wenn die Gruppe aus nur einem Mann und 100 Frauen besteht. Einige Feministinnen verwenden konsequent die weibliche Form. Ein Hoch auf den Feminismus, aber für Hebräisch-Anfänger kann dies etwas verwirrend sein.
Eine kurze Geschichte der hebräischen Sprache
Hebräisch ist eine alte Sprache und wird als die Sprache der Bibel angesehen. Es lief Gefahr, auszusterben, ähnlich wie Latein. Für rund zwei Jahrtausende wurde Hebräisch nur noch als Sakralsprache beim Studium der Thora verwendet, bis ein Mann namens Eliezer Ben Jehuda beschloss, die Sprache wiederzubeleben. In seiner Heimat Litauen begann er, weltliche Texte auf Hebräisch zu verfassen. Im Jahr 1881 wanderte Ben Jehuda nach Palästina aus, um beim Aufbau des jüdischen Staates zu helfen. Eine gemeinsame Sprache war für ihn von großer Bedeutung, daher wurde er Herausgeber mehrerer hebräischer Zeitungen, gründete den “Rat der Hebräischen Sprache” und verfasste das erste umfassende Wörterbuch, das bei Langenscheidt in Berlin veröffentlicht wurde.
Ben Jehudas Kinder wurden zu Versuchskaninchen. Sie sprachen nur noch Hebräisch, obwohl damals kaum jemand diese Sprache verstand. Dennoch setzte sich Ben Jehudas Traum durch und bereits 1922, während der britischen Mandatszeit, wurde Hebräisch eine der offiziellen Sprachen Palästinas, neben Englisch und Arabisch. Im Gegensatz zum Althebräisch der Bibel wurden viele komplizierte grammatikalische Regeln vereinfacht, so dass neue jüdische Einwanderer die Sprache schnell erlernen konnten. Ultraorthodoxe Juden betrachten die Verwendung des Hebräischen außerhalb des Bibelstudiums bis heute als Frevel. Für sie ist Hebräisch die Sprache Gottes und darf nicht für den Alltag verwendet werden. Daher sprechen die meisten orthodoxen Juden im Alltag Jiddisch.
Die Akademie der neuen Wörter
Bis heute ist die “Akademie der Hebräischen Sprache” in Jerusalem für die richtige Schreibweise und Grammatik des Hebräischen verantwortlich. Sie ist die Nachfolgeinstitution von Ben Jehudas “Rat der Hebräischen Sprache” und erfindet kontinuierlich neue hebräische Wörter, da es zu Mose Zeiten noch keine Autos, Telefone oder Computer gab. Manchmal setzen sich neue Wörter durch, wie zum Beispiel “Machshev” für Computer, abgeleitet vom Wort “chishev” für rechnen. In anderen Fällen setzt sich die israelische Gesellschaft durch und bezeichnet das Telefon einfach als “telefon” auf Hebräisch.
Jetzt bist du bereit, dich in Tel Aviv während des ESC-Finales zurechtzufinden und einige grundlegende Unterhaltungen auf Hebräisch zu führen. Viel Spaß und genieße die einzigartige Atmosphäre dieses spektakulären Events!