Heiß auf Eis: Die süße Rückkehr meiner Kindheit

Heiß auf Eis: Die süße Rückkehr meiner Kindheit

Juchuh, ein Eis aus meiner Kindheit ist zurück. Wer kennt es noch, das Perlipop mit seiner bunten Perlenschicht? Hach, ich schwelgte sofort in Erinnerungen als ich es im Supermarkt sah und kaufte.

In meiner Kindheit Mitte der 80er Jahre gab es Eis nur im Sommer. Wenn die Eisflagge draußen hing, dann war für uns Kinder klar: Der Sommer ist da. Endlich konnten wir uns auf das lang ersehnte Eis freuen.

Über die Eistafel aus der Geschichte “Schwimmbad Rattatong” habe ich ja bereits geschrieben. Jedes Eis, das darauf stand, war für uns Kinder unbezahlbar. Wir wollten Spaßeis mit Überraschungen darin, wie Bum Bum, Balla oder Perlipop. Die meisten meiner Freunde gaben ihr Geld eher für Wassereis aus. Aber ich mochte es nicht so sehr, weswegen wir uns beim Eiskauf nie in die Haare bekamen. Nur manchmal, wenn wir zu spät zum Kiosk kamen, hieß es vom brummelnden Verkäufer “Hab ich nicht mehr da” und wir mussten auf ein anderes Eis ausweichen.

Ich konnte Wassereis nie etwas abgewinnen. Gegessen habe ich es hin und wieder trotzdem, wenn mir die Mutter eines Freundes so einen Wasserschlauch mit gefrostetem Eis hinhält. Denn Höflichkeit gebietet es einem, Danke zu sagen und das Eis zu essen, oder etwa nicht?

Früher konnte man beim Eisessen im Schwimmbad aus einer Vielzahl von Sorten wählen. Ich mochte am liebsten Calippo mit Zitronen-, Kirsch- oder Colageschmack. Die Farbe auf dem angesabberten Pappschlauch vermischte sich ab und zu mit der des Eises. “Iiih, du hast ‘ne lila Zunge” hieß es dann oft und wir mussten lachen. Egal ob Dolomiti oder Flutschfinger, wenn das Eis nicht aus Vanille, Himbeer oder Schoko bestand, mochte ich es nicht so sehr.

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Manchmal hatte man ja auch keine große Wahl. Wenn wir aus dem Schwimmbad kommend durch ein kleines Waldstück liefen, an dessen Ende eine Kneipe mit Eisverkauf stand, mussten wir unsere Restgelder zählen und schauen, welches Eis wir uns noch leisten konnten. Wenn das Geld nicht mehr für ein bombastisches Eis nach unserem Geschmack reichte, dann gab es eben ein Mini Milk. Das war mit 30 Pfennigen das günstigste und meistens noch zu haben.

Das Dolomiti war ein dreizackiges Eis in den italienischen Flaggenfarben weiß, rot und grün. 1987 wurde es ohne Begründung aus den Eisfächern verbannt und soll angeblich wieder hergestellt werden. Der Flutschfinger und das Buntstifteis waren ebenfalls Wassereis, aber wer lutscht denn freiwillig an einem Buntstift?

Mein Favorit war das Balla. Das Erdbeer-Vanilleeis befand sich in einer transparenten dreieckigen Hülle und ganz unten im Becher war eine rote Kaugummikugel gefangen. Eine Belohnung für’s Eis essen, fand ich als Kind ganz prima. Der braune Bär mit Karamellkern war auch sehr lecker, aber ganz oben auf meiner Liste stand Ed von Schleck. Das Erdbeer-Vanilleeis befand sich in einem Zylinder und man konnte es mit einem Schieber nach oben drücken. Wenn es kein Ed von Schleck gab, wählte ich Twister oder ein Domino. Das Domino war ähnlich wie der Happen (auch Big Sandwich genannt), aber beim Domino gab es nur eine Sorte, Vanille unter einem Schokomantel in einer Waffel. Das Cuja Mara Split mochte ich auch sehr gerne, außen eine Orangen- oder Majacuraschicht und innen leckeres Milcheis.

Später, als Jugendliche, wohnten wir in der Nähe einer Eiswaffelfabrik. Manchmal stahlen wir uns verbotenerweise davon, um uns von den Mitarbeiterinnen kostenlos Waffeltüten zu besorgen. Statt dem gewohnten Käsebrot gab es dann Waffelbruch. Irgendwann wurde uns der süße Geruch der Waffeln zu viel und wir freuten uns wieder auf deftiges Käsebrot.

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Auch in unserem Herzensland Dänemark aßen wir natürlich oft Eis. Sahnig, cremig und für meinen Partner Ralf am besten noch in der Geschmacksrichtung Lakritz. Das sah immer ein bisschen aus wie eine Kugel Asphalt in der Eiswaffel. Das erste Mal, als ich in Dänemark ein handgemachtes Eis bestellte, wurde ich gefragt, ob ich GUF haben möchte. Ich verstand nicht ganz, was die nette Eisverkäuferin meinte. “Aber ja, ich hab den Groove, aber woran sieht man das?”, fragte ich leicht errötend und beschämt. Eine einheimische Dänin erklärte mir dann, dass GUF ein luftiger und süßer Schaum mit verschiedenen Geschmacksrichtungen ist – ein Topping für das Eis.

Das Perlipop, das ich neulich aß, hatte ich noch vom letzten Sommer im Gefrierschrank. Ganz unten lag es und irgendwie tat mir Ralf schon wieder so leid. Denn immer wenn er vergisst, rechtzeitig umzuschalten, sehe ich Eiswerbung auf Kindersendern und er kauft das, was ich dort sehe. So wie das Eis, das wie eine Banane aussah (Pirulo). Die Bananeneisschale sollte sich von selbst abrollen, aber in Wahrheit bestand sie aus unappetitlichem Glibberkram. Meine Versuche, aus einem Fruchtzwerg ein Eis zu machen, gingen auch total daneben. In den Tiefen unseres Gefrierschranks lagen also noch einzelne Eis am Stiel, die keiner mehr essen mochte – außer dem Perlipop.

Und dennoch denke ich, ich werde alt. Früher auf die Schnelle weggelutscht, muss ich mir nun nach diesem tollen Eis die kleinen Perlen aus den Zahnzwischenräumen friemeln und anschließend noch mit Zahnstocher oder elektrischer Zahnbürste nachhelfen. Das war doch früher nie ein Thema. Und das Bum Bum? Erst vor kurzem hat mir Ralf eins aus dem Supermarkt mitgebracht. Die Himbeerschicht war so zuckersüß und klebrig, dass ich bereits nach dem ersten Bissen fast einen Zuckerschock bekam. Der Kaugummistiel lag dann zwei Tage lang auf dem Wohnzimmertisch, bevor er unter das Sofa rollte.

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Eisessen ist immer noch ein besonderes Erlebnis, wie wir neulich an der Ostsee feststellten. Nicht zu süß und mit herrlichem Geschmack von Banane, Haselnuss und Vanille. Erinnert ihr euch noch an den Pinnocciobecher? Der Hut bestand aus einer umgedrehten Waffeltüte und die Nase war ein Smartie. Aber am liebsten mochte ich das Schlumpfeis.

Der Sommer soll laut Wetterbericht nächste Woche richtig durchstarten. Ich wünsche euch eine sonnige Zeit und hoffe, dass ihr beim Eisessen liebe Erinnerungen an eure Kindheitssommer auffrischen könnt.

Bleibt gesund.

Herzlichst eure Steph ❤