Heizkostenvergleich der TU Wien – Wie viel kostet uns das Heizen wirklich?

Heizkostenvergleich der TU Wien - Was kostet Heizen wirklich?

Der Heizkostenvergleich der Technischen Universität Wien liefert interessante Ergebnisse für Verbraucher. Er zeigt, dass erneuerbare Heizsysteme in allen untersuchten Gebäudekategorien wettbewerbsfähige Lösungen darstellen. In unsanierten Einfamilienhäusern sind biogene Energieträger die kostengünstigste Option, während Luftwärmepumpen in Neubauten die niedrigsten Heizkosten haben. In Mehrfamilienhäusern sind Hackschnitzel und Pellets sowohl in unsanierten als auch in sanierten Gebäuden die günstigsten Heizsysteme. Im Vergleich dazu sind fossile Heizsysteme riskanter und bieten kaum finanzielle Vorteile gegenüber erneuerbaren Energieträgern.

Ergebnisse im Detail

In unsanierten Einfamilienhäusern sind Stückholzheizungen die kostengünstigste Lösung, gefolgt von Erdgas, Öl und Pelletheizungen. Wärmepumpen hingegen haben aufgrund der hohen erforderlichen Heizwassertemperaturen höhere Heizkosten. In sanierten Einfamilienhäusern sind Stückholzheizungen ebenfalls am günstigsten, gefolgt von Erdgas, Pellets, Luftwärmepumpen und Öl. Erdwärmepumpen weisen aufgrund der höheren Investitionen etwas höhere Kosten auf. Bei neu gebauten Einfamilienhäusern in Niedrigenergiebauweise sind die Heizkosten generell niedrig. Erdgas ist hier die kostengünstigste Option, gefolgt von Luftwärmepumpen, Stückholz, Öl und Pelletheizungen. Erdwärmepumpen haben die höchsten Kosten.

Für Mehrfamilienhäuser ohne thermische Sanierung sind Hackschnitzel- und Pelletheizungen die kostengünstigsten Heizsysteme. Dies gilt auch für sanierte Mehrfamilienhäuser. Bei neu errichteten Mehrfamilienhäusern sind die Kostenunterschiede zwischen den verschiedenen Systemen hingegen gering.

Heizkosten für ein unsaniertes Einfamilienhaus

Analyse der Schwankungsbreiten

Die Analyse der möglichen Schwankungsbreite der Heizkosten ist von großer Bedeutung, da die Energiepreise erheblichen Schwankungen unterliegen und auch in Zukunft voraussichtlich nicht konstant bleiben werden. Zudem werden in immer mehr Ländern CO2-Steuern eingeführt, die die Kosten fossiler Energieträger beeinflussen. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend anhält, da die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens ohne Besteuerung von CO2-Emissionen fossiler Energieträger nicht erreicht werden können.

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Die Schwankungsbreiten der Heizkosten werden durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt, wie die Einführung einer CO2-Steuer, historische Schwankungen der Energiepreise, Unterschiede zwischen den Marktpreisen und mögliche Schwankungen bei der Effizienz der Heizsysteme.

Heizkosten Risikoabschätzung nach Heizsystem

Je nach Heizsystem können die Schwankungsbreiten der Heizkosten erheblich variieren. Erdgas hat beispielsweise eine höhere Schwankungsbreite der aktuellen Preise im Vergleich zu den marktbedingten Preisschwankungen der letzten 13 Jahre. Zudem kann die Effizienz von Erdgasheizungen einen deutlichen Einfluss auf die Heizkosten haben. Ungünstige Einstellungen oder ein ungeeignetes Wärmeverteilsystem können den Energieverbrauch erhöhen.

Die Schwankungsbreite der Heizkosten bei Ölheizungen ist generell höher als bei anderen Energiesystemen, insbesondere unter Berücksichtigung der historischen Schwankungen der Heizölpreise. Eine Energiesteuer hätte einen geringeren Einfluss auf die Heizkosten von Ölheizungen als marktbedingte Preisschwankungen in der Vergangenheit. Bei Pelletheizungen hingegen ist die Schwankungsbreite der Heizkosten geringer, sowohl hinsichtlich historischer Pelletpreise als auch aktueller Marktpreise. Die Unsicherheit bezüglich der Effizienz ist ebenfalls niedriger. Eine höhere Energiesteuer würde Pellets als CO2-neutrale Energieträger nicht betreffen.

Für Wärmepumpen sind die Schwankungsbreiten der Kosten sowohl hinsichtlich historischer Entwicklungen als auch im Hinblick auf mögliche CO2-Besteuerungen gering. Allerdings besteht im unsanierten Gebäudebestand eine relativ hohe Unsicherheit hinsichtlich der Kosten aufgrund der Effizienz. Wärmepumpen benötigen niedrige Vorlauftemperaturen, um effizient betrieben zu werden, was im unsanierten Bestand den Einsatz einer Fußbodenheizung erfordert. Im Neubaubereich hingegen ist die Unsicherheit bezüglich der Heizkosten mit Luftwärmepumpen deutlich geringer.

Es wird deutlich, dass die Schwankungsbreiten der tatsächlichen Heizkosten viel höher sind als die Unterschiede zwischen den verschiedenen Energieträgern bei statischer Betrachtung. Eine einfache Reihung der Energieträger nach statisch angenommenen Kosten ist daher wenig aussagekräftig und irreführend.

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Heizsysteme und Heizkosten in Österreich

Politische Implikationen

Der Heizkostenvergleich zeigt, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen bereits heute wirtschaftlich möglich ist. Allerdings findet aufgrund der geringen Kostenunterschiede noch keine Trendwende in Richtung erneuerbare Energien statt. Um diesen Wandel herbeizuführen, müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geändert werden, um den wahren Kosten fossilener Energieträger gerecht zu werden. Dies bedeutet konkret die Einführung von Energiesteuern oder CO2-Steuern, die die Kosten der durch den Klimawandel verursachten Schäden abbilden.

Darüber hinaus könnte die Politik den Status quo auch durch ordnungsrechtliche Maßnahmen ändern, beispielsweise durch Änderungen der Bauordnung oder Verbote der Nutzung fossiler Energieträger oder Heizanlagen. Norwegen hat zum Beispiel bereits ein Verkaufsverbot für fossiles Heizöl ab dem 1. Januar 2020 eingeführt. Ohne politisches Eingreifen wird die Energiewende im Wärmemarkt aus heutiger Sicht nicht so schnell stattfinden.

Methodik der Studie

Der vorliegende Heizkostenvergleich der Energy Economics Group der TU Wien unterscheidet sich in einigen Punkten von konventionellen Vergleichen. Es werden veränderliche Energiepreise angenommen, da die Annahme konstanter Preise über 20 Jahre unrealistisch ist. Zudem werden Schwankungen der Energiepreise und andere Einflussfaktoren berücksichtigt, da die Risiken für Kostensteigerungen bei den verschiedenen Heizsystemen unterschiedlich sind.

Die Studie verwendet ein umfassendes Modell, das den gesamten Gebäudebestand in Österreich abbildet. Dadurch können realistische Annahmen zum Energieverbrauch getroffen werden, was einen wesentlichen Einfluss auf die Heizkosten hat. Die Investitionskosten basieren auf existierenden Studien und die Kostenentsprechungen der Praxis werden berücksichtigt. Die Kosten für die Wärmeverteilung werden jedoch nicht einbezogen. Die Studie betrachtet die Vollkosten, also Investitions-, Betriebs- und Brennstoffkosten, über den Zeitraum von 2017 bis 2030. Es werden verschiedene Heizsysteme untersucht, wobei bei Fernwärme die Kosten großer städtischer Systeme angenommen werden.

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Die vollständige Studie kann als PDF heruntergeladen werden.