Herausforderungen in der Ökumene: katholisch / evangelisch

Herausforderungen in der Ökumene: katholisch / evangelisch

Vieles verbindet katholische und evangelische Christen: Der Glaube an Gott, Jesus Christus und den Heiligen Geist, die Heilige Schrift als Wort Gottes, die Taufe und das “gemeinsame Priestertum” aller Getauften, die Gewissheit der Gottesliebe und Annahme durch Gnade, die Erneuerung des Herzens durch den Heiligen Geist und die Befähigung zu guten Werken, der Glaube an die wirkliche Gegenwart von Christus im Abendmahl, der Wunsch nach ewigem Leben, das Apostolische Glaubensbekenntnis, die Feier des Sonntags, soziales Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.

Die ökumenische Bewegung

Die ökumenische Bewegung strebt eine weltweite Zusammenarbeit und Einigung der verschiedenen christlichen Gemeinschaften an. Das Ziel ist es, Einheit in Vielfalt zu erreichen. Unterschiede in Gottesdienstformen, theologischen Schwerpunkten und Kirchenordnungen können auch eine gegenseitige Bereicherung sein. Die ökumenische Einheit zielt nicht auf eine “uniforme Superkirche” ab, sondern auf eine “versöhnte Verschiedenheit”.

Was uns wirklich (noch) trennt

Es gibt jedoch auch theologische Unterschiede, die die katholische und evangelische Kirche trennen. Im katholischen Kirchenverständnis ist der Papst der “Nachfolger des hl. Petrus” und als solcher der oberste Schlüsselträger und Hirte der Kirche. Dieser Anspruch wird von den Evangelischen und Orthodoxen abgelehnt.

Außerdem unterscheiden sich die Auffassungen über das geistliche Amt. Im katholischen Verständnis erhalten Geistliche durch die Weihe eine besondere Prägung und werden zu einem Dienst bevollmächtigt, der sich wesentlich von den Aufgaben der übrigen Getauften unterscheidet. Die evangelische Kirche hingegen sieht das geistliche Amt als Funktion, die von der Gemeinde übertragen werden kann.

LESEN  Ischia: Entdecke die schönsten Strände

Auch in Bezug auf das Abendmahl gibt es Unterschiede. Nach katholischer Überzeugung muss ein geweihter Priester der Eucharistiefeier vorstehen und Brot und Wein konsekrieren. Die evangelische Auffassung erlaubt grundsätzlich jedem Getauften, das Abendmahl zu leiten.

Weitere Unterschiede betreffen die Verehrung von Maria und den Heiligen, die Anzahl der Sakramente sowie das Verständnis der Heiligen Schrift. Die katholische Lehre betont die Tradition des Gottesvolkes und das kirchliche Lehramt als maßgebliche Interpretationsinstanz der Heiligen Schrift. Die evangelische Lehre dagegen sieht die Schrift als ausreichend klar an und betont die Eigenverantwortung jedes Gläubigen bei der Auslegung.

Der Weg der Ökumene ist unumkehrbar

Trotz dieser Unterschiede ist der Weg der Ökumene unumkehrbar. Papst Johannes Paul II. betonte die Notwendigkeit, die Einheit der Christen in Wahrheit und Liebe zu fördern. Papst Franziskus ermutigte dazu, den gemeinsamen Glauben zu vertiefen und sichtbare Formen der Gemeinschaft zu schaffen. Die ökumenische Einheit ist möglich und kann ein grünes Band der Hoffnung in Europa schaffen.

Herausforderungen in der Ökumene