Liebe Eltern,
endlich ist es soweit! Bald geht Ihr Kind zum ersten Mal mit Camp Adventure auf Reisen. Vielleicht ist es sogar das erste Mal, dass es ohne Eltern oder Verwandte verreist. Da wir immer wieder Fragen zu diesem Thema erhalten, haben wir beschlossen, ein kleines Paket mit Tipps von Fachleuten für Sie zusammenzustellen, um Ihnen und Ihrem Kind alles so einfach wie möglich zu machen. Mit unseren Hinweisen wird Ihr Kind einen fantastischen Urlaub erleben, viele neue Erfahrungen sammeln und Freunde aus aller Welt gewinnen können! Alle diese Tipps wurden in Zusammenarbeit mit dem “International Camping Fellowship” entwickelt. Je mehr Sie denken, dass Ihr Kind ein “Heimwehkandidat” sein könnte – oder Ihr Kind das sogar von sich behauptet -, desto mehr sollten Sie die folgenden Tipps berücksichtigen.
Mitentscheiden lassen
Fragen Sie Ihr Kind, ob es sich vorstellen kann, mit uns in ein Camp zu gehen und ob es daran interessiert ist. Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind unser Angebot in Ruhe an und entscheiden Sie zusammen, welches Camp am besten zu ihm passt. Eine Anmeldung ohne Vorabsprache ist ein schlechter Start!
Informieren und Spaß wecken
Schauen Sie sich gemeinsam Fotos der vergangenen Jahre an und begeistern Sie Ihr Kind für all die tollen neuen Dinge, die es im Camp erleben kann. Wenn Sie Interesse am Camp zeigen, wird auch Ihr Kind schnell Lust bekommen, sich weiter zu informieren und die Vorfreude zu steigern!
“Ohne Mama und Papa”-Zeit trainieren
Wenn Ihr Kind noch nie von Ihnen getrennt war, sollten Sie es Schritt für Schritt daran gewöhnen. Beginnen Sie mit kleinen Trennungen, zum Beispiel zu den Paten oder für ein Wochenende bei Freunden. Auf diese Weise gewöhnt sich Ihr Kind daran, dass es in Ordnung ist, wegzugehen, weil es ja immer wieder zurückkommt. Während dieser Zeit sollten Sie Ihr Kind bitte NICHT anrufen, sondern die Trennung als Training für sich selbst betrachten.
Selber einkaufen und packen
Gehen Sie zusammen mit Ihrem Kind einkaufen und lassen Sie es entscheiden, welche Zahnpasta oder welches Shampoo es mitnehmen möchte. Solche kleinen Entscheidungen stärken das Selbstwertgefühl des Kindes enorm und helfen ihm, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Lassen Sie Ihr Kind auch den eigenen Rucksack packen. Unsere Empfehlung: Packen Sie die unterschiedlichen Kleidungsarten in verschiedenfarbige Beutel. So weiß das Kind sofort, wo es das frische T-Shirt oder die Socken findet, ohne den ganzen Rucksack ausleeren zu müssen.
Beim Abschiednehmen
Vermeiden Sie absolute No-Gos, die den Betreuern die Arbeit mit dem Kind unmöglich machen, wenn es erste Anzeichen von Heimweh zeigt. Auch wenn Sie selbst in diesem Moment diese Gefühle haben, sind die folgenden beispielhaften Aussagen für die Kinder nicht hilfreich: “Keine Angst! Wenn es dir ganz schlecht geht, hol ich dich sofort ab.” – “Ruf einfach an, wenn du Heimweh bekommst – ich regle dann alles.” Besser ist es, zu sagen: “Wenn du Heimweh bekommst, sag deinem Betreuer Bescheid. Er wird sich gut um dich kümmern. Denk an all die tollen Sachen, die du machen wirst.” Sagen Sie Ihrem Kind, dass es Spaß haben soll. Natürlich fällt Ihnen der Abschied auch schwer, aber wenn Sie Ihrem Kind zu sehr Ihre Ängste zeigen, wird es sich eher um SIE sorgen als um sich selbst. Und das ist der Hauptgrund für Heimweh: die Sorge um die Eltern!
Im Camp
Heimweh tritt oft in den ersten drei Tagen auf und ist keine Krankheit, sondern völlig normal. Jeder Mensch kennt das Gefühl, etwas von zu Hause zu vermissen. Geben Sie uns also bitte die Chance, den Kindern zu zeigen, wie man am besten damit umgeht. Um dies zu lernen, ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind den Freiraum geben, den es braucht, um sich zu entwickeln, und nicht sofort vor dieser Herausforderung zurückschrecken. Das ist der beste Weg zu mehr Resilienz. Bitte sagen Sie Ihrem Kind nicht, dass es sich regelmäßig bei Ihnen melden soll, um zu berichten, wie es ihm geht. Dadurch nehmen Sie ihm die Chance, sich mit Hilfe der Betreuer weiterzuentwickeln. Wenn Ihr Kind anruft und von Heimweh erzählt, ermutigen Sie es, zu einem Betreuer zu gehen und sich Hilfe zu holen. Schicken Sie uns bitte eine kurze E-Mail ans Camp, damit die Lagerleitung Bescheid weiß und vor Ort noch besser auf Ihr Kind eingehen kann. Falls es schwierige Nachrichten zu überbringen gibt, wie den Verlust eines Haustieres oder Ähnliches, sollten Sie auf keinen Fall direkt mit Ihrem Kind telefonieren oder ihm schreiben. Rufen Sie stattdessen das Büro an und fragen Sie, ob Sie es dem Kind mitteilen sollen, oder erzählen Sie die Nachricht persönlich, wenn das Kind wieder zu Hause ist. Bei schweren familiären Vorkommnissen im Vorfeld informieren Sie bitte unbedingt die Lagerleitung, damit sie ein besonderes Auge auf das Kind haben kann und eventuelle Verhaltensauffälligkeiten besser deuten kann.
Zu starkes Heimweh
Wenn das Heimweh zu stark wird oder über mehrere Tage anhält, werden wir Sie anrufen und Ihnen die Möglichkeit geben, direkt mit Ihrem Kind zu sprechen. Nach dem Gespräch wird gemeinsam mit der Lagerleitung beraten, ob es sinnvoll ist, Ihr Kind abzuholen. Aber auch hier noch einmal der Hinweis: Bitte vereinbaren Sie NIEMALS direkt mit Ihrem Kind telefonisch die Abholung. Geben Sie Ihrem Kind und uns die Chance, es weiter zu versuchen. Aus versicherungstechnischen Gründen sind Besuche oder unangemeldete Abholungen nicht möglich!!!
Besuche im Camp
Bitte besuchen Sie Ihr Kind nicht einfach im Camp. Wie bereits erwähnt, sind Besuche aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich! Außerdem fördern Besuche eher Heimweh bei Ihrem Kind und auch bei den anderen Teilnehmern des Camps. Das führt oft zu Neid und weiterem Heimweh.
Es beruhigt Sie vielleicht zu wissen, dass nur sehr, sehr wenige Kinder jedes Jahr wegen Heimwehs nach Hause fahren müssen. Wenn Sie unsere Tipps beherzigen, wird Ihr Kind mit Sicherheit eine tolle Zeit haben, viele neue Freunde kennenlernen und gestärkt aus der Camp-Erfahrung zu Ihnen zurückkehren. Unsere Heimweh-Tipps haben wir für Sie noch einmal in einer Youtube-Playlist zusammengefasst.