Immer wieder hört man es: “Hilfe, meine Katze pinkelt auf die Couch!” Es ist ein häufiges Problem, das viele Menschen betrifft. Aber was kann man tun, wenn man plötzlich selbst damit konfrontiert wird?
In diesem Artikel werde ich als Katzenverhaltensexpertin auf das Thema Unsauberkeit bei Katzen eingehen. Insbesondere werde ich über die typischen Gründe sprechen, warum Katzen auf die Couch pinkeln, und warum sie das Sofa als Toilette nutzen. Außerdem werde ich anhand von Fallbeispielen aus meiner Praxis als Verhaltensberaterin mögliche Lösungsansätze erklären. Vielleicht trifft einer dieser Fälle auch auf Ihr Problem zu und kann Ihnen und Ihrer Katze helfen. Denken Sie jedoch daran, dass es manchmal schwierig sein kann, den Überblick zu behalten, und suchen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie alleine nicht weiterkommen. Zögern Sie nicht zu lange, denn je länger das Problem besteht, desto schwieriger ist es, es zu lösen.
Was tun, wenn die Katze plötzlich auf die Couch pinkelt?
Zunächst einmal sollten Sie die Ursache dafür finden. Ihre Katze pinkelt sicherlich nicht aus Bosheit auf die Couch, sondern weil sie ein Problem hat. Das Pinkeln ist ein Hilferuf, also schimpfen Sie nicht mit Ihrer Katze. Jetzt ist Verständnis gefragt und ein Gespür für die Bedürfnisse Ihrer Katze.
Es ist wichtig zu unterscheiden, ob Ihre Katze die Couch markiert oder sie wirklich als Toilette benutzt. Markieren erkennen Sie daran, dass die Katze in aufrechter Position pinkelt. Ihr Schwanz zittert dabei und die Menge kann gering sein. Der Urin befindet sich in solchen Fällen eher auf der Rückenlehne, den Kissen oder sogar an der Wand oberhalb der Couch.
Wissenswert: Auch beim Markieren kann die Menge des Urins größer sein und sich zu einer Pfütze sammeln.
Häufige Gründe, warum Katzen auf die Couch pinkeln
Wenn Ihre Katze die Couch markiert, ist der Grund meistens eine andere Katze. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Kater hat regelmäßig im Garten und im Haus markiert. Bei Gesprächen stellte sich schnell heraus, dass die Nachbarskatze der Grund dafür war. Der Kater markierte sein Revier und sicherte es nach außen ab. Die Lage der Markierstellen zeigte deutlich, dass er sich nach dieser Katze richtete.
Die Lösung: Neben vielen kleinen Maßnahmen, um dem Kater mehr Sicherheit zu geben, war es wichtig, alle Markierstellen gründlich zu reinigen. Solange auch nur kleinste Urinspritzer vorhanden sind, erinnern sie die Katze daran, die Stelle erneut zu markieren. An den für den Kater wichtigen Stellen wurden Kratzmöglichkeiten als Alternative angeboten. Zusätzlich konnte er jederzeit in den Garten und musste nicht mehr auf die Besitzer warten.
Das Ergebnis: Der Kater wurde entspannter und reduzierte sein Markierverhalten im Haus deutlich. Nach einigen Wochen beschränkte er seine Markierungen überwiegend auf den Garten. Im Haus gab es nur selten Rückfälle, und keiner davon betraf die Couch.
Auch unerwünschte Besucher wie ein Hund können Markierverhalten auslösen. Ein Beispiel aus der Praxis: Eine Katze markierte immer eine bestimmte Seite der Couch. Es stellte sich heraus, dass die Besitzerin einmal pro Woche Besuch von einem Hund hatte, den die Katze überhaupt nicht mochte. Der Hund hatte ein Hundebett, das die Besitzerin immer im aufklappbaren Sofa versteckte. Genau über diesem Bett hat die Katze täglich markiert.
Die Lösung: In diesem Fall war es relativ einfach. Die Besitzerin verstaut das Hundebett nicht mehr unter der Couch, sondern bringt es immer in den Keller. Noch besser wäre es jedoch gewesen, den Hund gar nicht mehr in die Wohnung zu lassen, da die Katze sich von ihm massiv gestört fühlte.
Das Ergebnis: Die Katze war weiterhin nicht begeistert von dem regelmäßigen Hundebesuch, hörte jedoch vollständig auf, auf die Couch zu markieren.
Die Katze benutzt die Couch als Toilette
Wenn eine Katze lieber die Couch als die Toilette benutzt, haben die Besitzer oft schon viele Maßnahmen ergriffen, bevor sie sich professionelle Hilfe suchen. Der Tierarzt hat wahrscheinlich schon Feliway empfohlen und das Streu wurde möglicherweise ausgetauscht. In solchen Fällen ist es wichtig, immer die Situation der Toilette zu überdenken. Ist der Ort ruhig und angenehm für die Katze? Bei mehreren Katzen ist es auch wichtig, die Beziehung zwischen ihnen zu betrachten. Wird die unsaubere Katze von der anderen Katze auf dem Klo gestört?
Ein Beispiel aus der Praxis: Es gab den Fall, dass eine Katze täglich auf die Couch pinkelte. Der Grund war der Kater, mit dem sie in der Wohnung lebte. Die Katzentoilette befand sich in einem sehr kleinen Badezimmer und hatte auch noch eine Haube. Die Besitzer hatten beobachtet, dass der Kater vor der Badtür auf die Katze gewartet hat, um sie dann anzugreifen. Sie entfernten experimentell die Haube von der Katzentoilette, was jedoch keinen nennenswerten Erfolg brachte.
Die Lösung: Die Katze pinkelte auf die Couch, weil sie von dort aus alles im Blick hatte und leicht flüchten konnte. Eine Katzentoilette wurde gegenüber der Couch in eine Ecke gestellt. Dort befand sich eine große Pflanze als Deckung. Die Katze konnte in zwei verschiedene Richtungen flüchten und war nicht eingesperrt. Die Haube von der Toilette wurde selbstverständlich entfernt. Zusätzlich wurde eine zweite Katzentoilette auf dem ständig zugänglichen Balkon platziert.
Das Ergebnis: Schon nach kurzer Zeit akzeptierte die Katze die neue Katzentoilette gegenüber der Couch und benutzte sie zuverlässig.
Wissenswert: Katzen pinkeln häufig auf die Couch, weil der Urin in den Polstern gut versickern kann. Das gilt auch für Badvorleger, das Bett und Teppiche. In solchen Fällen sollten Sie den Standort der Katzentoilette und die Wahl des Streus überprüfen.
Fazit
Die beschriebenen Lösungen sind nur ein kurzer Abriss der wichtigsten Maßnahmen. In allen Fällen wurden zusätzlich noch weitere Schritte unternommen, die einen positiven Einfluss auf das Verhalten der Katzen hatten. Zur Unterstützung empfehle ich Ihnen neben ausreichender Beschäftigung auch gerne Bachblüten für Katzen.
Bei allen Fällen von Unsauberkeit ist eine gründliche Reinigung besonders wichtig. Verwenden Sie Reinigungsmittel mit Mikroorganismen, da diese für Mensch und Tier ungefährlich sind, aber effektiv und vollständig den Geruch entfernen können. Ein absolutes Muss ist daher der Geruch-STOP von Aniforte.
Über die Autorin:
Manuela Filzmaier war jahrelang als Verhaltensberaterin für Katzen tätig und ist die Inhaberin von meinKatzenshop.de.
Quelle Bild: pixabay.com