Die Appetitlosigkeit einer Katze kann verschiedene Gründe haben. Wenn Ihre geliebte Samtpfote nicht mehr frisst, sollten Sie genau beobachten, ob sie zusätzliche Symptome zeigt, die auf eine Krankheit hinweisen könnten. In diesem Artikel finden Sie hilfreiche Informationen zu den Ursachen der Futterverweigerung und den möglichen Lösungsansätzen.
Warum frisst meine Katze nicht mehr?
Es gibt viele mögliche Gründe, warum Ihre Katze kein Futter mehr zu sich nimmt. Manche davon sind harmlos. Es ist möglich, dass Ihre Katze einfach satt ist. Freigängerkatzen könnten eine Maus erbeutet haben oder beim Nachbarn gefüttert worden sein. Auch Hauskatzen könnten heimlich naschen, zum Beispiel am Müll oder an unbeaufsichtigtem Essen auf dem Tisch. Haben Sie Ihrer Katze heute vielleicht besonders viele Leckereien gegeben?
Katzen sind bekanntlich sehr wählerisch. Jede Katze hat ihre eigenen Vorlieben, wenn es ums Futter geht. Unter Umständen reagieren sie beleidigt, wenn diese Vorlieben missachtet werden. Katzen reagieren auch empfindlich auf mangelnde Hygiene. Futter, das zu lange im Napf steht, wird nicht mehr angenommen, da es an Geruch und Geschmack verloren hat. Gleiches gilt für falsche Lagerung. Licht, Feuchtigkeit und Wärme können die Qualität des Futters beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kann Nassfutter schnell verderben. Deshalb ist die vermeintliche Verwöhntheit der Katze oft ein Schutzmechanismus. Auch die Hygiene rund um den Futterplatz ist wichtig. Futter- und Wassernapf sollten sauber sein, der Standplatz ebenfalls. Die Katzentoilette sollte nicht neben dem Futterplatz stehen.
Katzen sind außerdem Gewohnheitstiere. Schon kleine Veränderungen rund um das Füttern können dazu führen, dass die Katze das Futter ablehnt. Wenn der Napf an einem neuen Ort steht, ein neues Futter angeboten wird oder ein neuer Napf verwendet wird, kann die Katze das Fressen verweigern. Sogar ein neues Putzmittel oder andere Gerüche können dazu führen, dass die Katze scheinbar keinen Appetit mehr hat.
Stress kann ebenfalls zu Appetitlosigkeit führen. Wenn es zu viel Trubel rund um den Futterplatz gibt, kann sich die Katze gestört fühlen. Besonders wenn mehrere Katzen aus demselben Napf fressen oder ihre Futterplätze nah beieinander liegen, kann dies zu Stress führen. Große Veränderungen wie die Ankunft eines Babys, ein Umzug oder der Verlust eines Familienmitglieds können ebenfalls Stress bei Katzen auslösen. Auch Einsamkeit kann die Katze belasten.
Körperliche Veränderungen wie das Alter oder eine Kastration können ebenfalls zu einer verminderten Futteraufnahme führen. Eine ältere Katze frisst weniger, weil sie einfach weniger Energie benötigt. Auch während der Paarungszeit nehmen Katzen weniger Nahrung zu sich. Das hormonelle Ungleichgewicht wirbelt ihren Appetit durcheinander.
Sind alle anderen Erklärungen ausgeschlossen, sollten Sie organische Ursachen in Betracht ziehen. Begleiterscheinungen können Hinweise darauf geben, ob eine Krankheit vorliegt.
Begleiterscheinungen der Futterverweigerung
Es gibt verschiedene Begleiterscheinungen, die darauf hinweisen können, dass Ihre Katze nicht mehr frisst, weil sie krank ist. Achten Sie besonders auf folgende Symptome:
- Speicheln, lautes Schmatzen, stärkerer Maulgeruch
- Erbrechen
- Durchfall
- Vermehrter Durst
- Starker Gewichtsverlust in kurzer Zeit
- Teilnahmslosigkeit, Müdigkeit, Apathie
- Verhaltensveränderungen: Freigänger bleiben plötzlich drinnen, die Katze zieht sich zurück oder ist aggressiver als gewöhnlich
- Fieber
Mögliche Krankheiten als Ursache
Eine Kombination dieser Symptome kann Rückschlüsse auf das jeweilige Problem geben. Einige der häufigsten Erkrankungen, die mit Appetitlosigkeit einhergehen können, sind:
- Zahnprobleme
- Nierenversagen
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Infektionen der Bauchspeicheldrüse
- Verdauungsstörungen wie Durchfall und Verstopfung
- Erkältungen
- Verletzungen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum
- Leberversagen
- Probleme mit der Schilddrüse
- Darmparasiten wie Spulwürmer
- Allergien
- Vergiftungen
- Infektionskrankheiten (FIP, FelV, FIV)
Auch Medikamente wie Antibiotika, Impfungen oder eine Operation können vorübergehend den Appetit der Katze beeinträchtigen.
Es ist nicht überraschend, dass eine Beeinträchtigung des Bauchraums, der oberen Atemwege oder des Mund- und Rachenraums mit Appetitlosigkeit einhergeht. Schließlich wissen wir aus eigener Erfahrung, dass Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung unseren Appetit beeinflussen können. Auch der Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn durch Katzenschnupfen wirkt sich negativ auf das Fressverhalten aus. Denn Katzen entscheiden oft aufgrund von Geruch und Geschmack, ob eine Mahlzeit genießbar ist oder ob sie ihnen schaden könnte. Verletzungen und Erkrankungen im Mund- und Rachenraum können das Kauen und Schlucken beeinträchtigen.
Unterstützung für ältere Katzen
Mit dem Alter häufen sich bei Katzen wie bei Menschen die Krankheiten. Der Körper baut ab und wird anfälliger. Besonders betroffen sind oft Zähne, Leber, Nieren und die Schilddrüse. Zahnprobleme sollten unbedingt behandelt werden. Oft ist eine professionelle Zahnreinigung durch den Tierarzt notwendig.
Es kann auch notwendig sein, das Futter umzustellen, da Leber und Nieren im Alter an Funktionsfähigkeit verlieren. Spezielles Futter kann die Organfunktionalität im Alter unterstützen.
Wenn Ihre Katze häufig erbricht, kann dies ein Hinweis auf beginnende Nieren- oder Leberprobleme sein. Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss geben. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann zu Gewichtsverlust führen, obwohl die Katze ausreichend frisst. In solchen Fällen müssen Medikamente verschrieben und die Futtermenge und -auswahl angepasst werden.
Wann sollte ich einen Tierarzt aufsuchen?
Unabhängig von der Ursache kann Appetitlosigkeit schnell zu einem ernsthaften Problem werden. Frisst eine Katze länger als 24 Stunden nichts, greift der Körper auf die Fettreserven zurück. Die dabei entstehende hohe Menge an Fettsäuren kann die Leber überfordern. Das Fett wird in der Leber eingelagert, was zu einer “Verfettung” des Organs führt. Diese sogenannte hepatitische Lipidose kann ohne Behandlung tödlich enden. Besonders übergewichtige Katzen sind gefährdet. Daher sollten Sie bei älteren Katzen oder Katzen mit Vorerkrankungen lieber zu früh als zu spät einen Tierarzt hinzuziehen.
Um herauszufinden, warum Ihre Katze nicht frisst, wird der Tierarzt eine gründliche Untersuchung durchführen. Besonderes Augenmerk wird auf den Maul- und Rachenraum gelegt, da hier oft die Ursache für die Appetitlosigkeit liegt. Unter Umständen werden auch Blut- und Kotuntersuchungen im Labor notwendig sein. Je nach Verdacht können Röntgenaufnahmen oder eine Ultraschalluntersuchung erforderlich sein.
Wie motiviere ich meine Katze zum Fressen?
Wenn Ihre Katze aufgrund einer Krankheit keine Lust zum Fressen hat, sollten Sie den Anweisungen des Tierarztes folgen. Verabreichen Sie die verschriebenen Medikamente und halten Sie sich an die Angaben bezüglich Art und Menge des Futters. Spezialfutter ist oft nicht so stark im Geschmack und Geruch wie herkömmliches Futter. Möglicherweise lehnt Ihre Katze das neue Futter aus diesem Grund ab. Sie können den Geruch des Futters verstärken, indem Sie etwas Hühnchen oder Fisch hinzufügen. Auf diese Weise wird das Futter für Ihre Katze attraktiver.
Wenn das Leiden Ihrer Katze nicht so schwerwiegend ist, dass eine Futterumstellung erforderlich ist, können Sie ihr ihre Lieblingsspeisen anbieten. Wenn Sie Fleisch füttern, achten Sie darauf, dass es gut durchgegart ist. Hähnchenfleisch ist besonders fettarm und leicht verdaulich und kann für einige Tage als Schonkost verwendet werden. Verzichten Sie dabei unbedingt auf Gewürze oder Knochen. Das Futter sollte etwas warm serviert werden, um den Geruch und Geschmack zu verstärken und den Appetit der Katze anzuregen. Auch Nassfutter können Sie leicht erwärmen, um den gleichen Effekt zu erzielen.
Wenn die Appetitlosigkeit auf psychische Probleme zurückzuführen ist, müssen die entsprechenden Ursachen gefunden und behoben werden. Eine gelangweilte Katze kann zum Beispiel mit einem Snackball, Suchspielen oder Belohnungen zur Jagd animiert werden. Eine einsame Katze benötigt viel Zeit mit ihrem Besitzer. Spielen und kuscheln Sie zusammen, dies kann einen großen Unterschied machen. Wenn Sie lange arbeiten und die Abendstunden für Ihre Katze nicht ausreichen, können Sie die Anschaffung einer zweiten Katze in Erwägung ziehen. Beachten Sie jedoch, dass der Stress dieser Veränderung erneut zu Appetitlosigkeit führen kann.
Die Appetitlosigkeit einer Katze kann ein Warnzeichen für verschiedene Probleme sein. Achten Sie genau auf Symptome und Verhaltensänderungen und konsultieren Sie bei Bedarf einen Tierarzt. Durch eine genaue Beobachtung und die richtige Unterstützung können Sie Ihrer Katze helfen, ihren Appetit wiederzufinden und gesund zu bleiben.