Ein Spiel, das mit einer großen Schachtel und schönem Spielmaterial daher kommt – das ist “Die Insel der Katzen”. Die Katzenplättchen sind robust, die Schiffstableaus haben unterschiedliche Grafiken und die kleinen Holzkatzen sind einfach entzückend. Doch diese niedlichen Spielfiguren spielen nur eine kleine Nebenrolle, um die Spielerreihenfolge anzuzeigen und die Farbmarkierung auf den Karten für Fortgeschrittene zu erleichtern. Dies kann verwirrend sein. Die Spielregeln für die Katzenkörbe im Fortgeschrittenenspiel sind ebenfalls unklar, da nicht explizit erwähnt wird, dass es diese Körbe sowohl als Plättchen als auch als Karten gibt. Das wird erst klar, wenn man das Spielmaterial näher betrachtet. Und dass es sowohl 1er- als auch 5er-Fischplättchen gibt, erfährt man nur, wenn man die Übersicht mit dem Spielmaterial genau betrachtet. Die 5er-Plättchen sehen nämlich aus wie 3er-Fische, was in unserer ersten Partie zu Verwirrung führte und wir Hilfsmaterial nutzen mussten, da wir dachten, uns würden die Fische ausgehen.
Für Familien bietet “Die Insel der Katzen” ein Legespiel mit einfachen Regeln. Es gibt nur vier Möglichkeiten, Plus- oder Minuspunkte zu sammeln. Die Anforderungen für Wenigspieler sind also genau richtig. Allerdings wäre es schön gewesen, wenn das Blatt mit den Familienregeln deutlicher gekennzeichnet worden wäre, da es eher wie eine Zusammenfassung neben der eigentlichen Spielregel aussieht.
Für Vielspieler reicht eine einfache Partie nach den Familienregeln aus, um das Spiel kennenzulernen. Im Fortgeschrittenenspiel gelten dieselben Grundregeln, jedoch muss für jede gerettete Katze in Form von Fischen bezahlt werden. Jeder Spieler erhält zu Beginn jeder Runde 20 Fische. Zusätzlich wird für jede zu rettende Katze ein Korb benötigt, den man auf den Spielkarten findet. Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Dauerkorb, den er einmal pro Runde einsetzen kann.
Den Karten kommt im Fortgeschrittenenspiel eine entscheidende Bedeutung zu. Jeder Spieler erhält zu Beginn einer Runde sieben Karten, wählt zwei davon aus und gibt sie weiter. Dieser Prozess wird mehrmals wiederholt. Neben Katzenkörben enthalten die Karten auch Aufträge für das Spielende, Schätze, besondere Katzen und zusätzliche Fische. Die Karten zur Katzenrettung können jedoch verwirrend sein. Sie zeigen einerseits einen Geschwindigkeitswert, der die Spielreihenfolge bestimmt, andererseits die Körbe zur Rettung der Katzen. Auf den Karten sind farbige Katzen abgebildet, die rein dekorativ sind. In meinen Runden haben jedoch viele Spieler angenommen, dass die Farbe die Kolorierung der Katzen angibt, die gerettet werden können.
Die Karten sorgen im Fortgeschrittenenspiel nicht nur für verschiedene Funktionen, sondern auch für mangelnde Übersicht. Beim Draften hat jeder Spieler mehrere Kartenstapel vor sich: Handkarten der Vorrunde, geheime private Auftragskarten, Karten aus der aktuellen Runde, die bereits zur Seite gelegt wurden, und Karten, die vom Nachbarn weitergegeben wurden. Nach dem Draften muss man sich überlegen, welche Karten man behalten möchte, da man dafür bezahlen muss. Dies führt zu weiteren Stapeln. Neben der mangelnden Übersicht für den eigenen Spielzug stört mich auch, dass man schwer nachvollziehen kann, was die anderen Spieler mit ihren Karten machen. Es ist auch schwer zu kontrollieren, ob jeder die Kartenkosten entsprechend bezahlt.
Trotz dieser Kritikpunkte spiele ich “Die Insel der Katzen” gerne. Die Aufmachung und der Spielablauf gefallen mir sehr gut. Das Spiel bietet sowohl für Wenigspieler als auch für Vielspieler das Richtige. Im Fortgeschrittenenspiel gibt es viele Dinge zu beachten: Welche Katzen wollen die Mitspieler? Wie kann ich viele Lektionen erfüllen? Reichen meine Fische und Katzenkörbe für meine Pläne aus? Natürlich spielt auch das Glück eine Rolle: Sind die passenden Katzen verfügbar? Passen die Auftragskarten zu meinen Plänen? Habe ich genügend Katzenkörbe zur Hand?
Wenn du Legespiele magst und oft zu dritt oder zu viert spielst, solltest du auf jeden Fall “Die Insel der Katzen” ausprobieren, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Zu zweit funktioniert das Spiel ebenfalls, allerdings kann es passieren, dass eine Katzenfarbe kaum gezogen wird. Wenn man mit dieser Farbe beginnt, wird es schwierig, eine Katzenfamilie aus mindestens drei Plättchen zu bilden, um überhaupt Punkte zu sammeln.
Diese Rezension wurde von Sandra Lemberger verfasst.
Bitte beachte: Um die Lesbarkeit zu verbessern, verwenden wir häufig das generische Maskulinum, das sich auf Personen jeglichen Geschlechts bezieht.