Hoch über den Baumwipfeln – Das Beelitz-Sanatorium

Hoch über den Baumwipfeln – Das Beelitz-Sanatorium

Ein verstecktes Juwel wartet darauf, entdeckt zu werden – das Beelitz-Sanatorium. Es liegt südlich von Berlin und lockt Besucher mit seinem atemberaubenden Blick über die Baumwipfel.

Die Treppe in den Himmel

Der Aufstieg beginnt an einer Metalltreppe, die sich am Fuße des Turms befindet. Mit jedem Schritt nähern wir uns dem Gipfel der Bäume. Es scheint, als würden wir über den Baumwipfeln schweben, während der Holzsteg sich zwischen den alten Gebäuden des Sanatoriums und über den Bäumen schlängelt.

Eine ungewöhnliche Perspektive

In dieser flachen Region Deutschlands fällt es oft schwer, einen Überblick zu bekommen, das Ausmaß der umliegenden Wälder zu erfassen. Doch im Beelitz-Sanatorium können wir uns Schritt für Schritt nach oben begeben und eine atemberaubende Aussicht genießen. Von hier oben scheint der Wald endlos weiterzugehen, ungestört bis zum Horizont.

Die Faszination verlassener Orte

Seit der Eröffnung des Baumkronenpfads im Jahr 2015 ist das Beelitz-Sanatorium ein beliebtes Ausflugsziel für Berliner und andere Besucher aus der Region. Vorher war es denjenigen vorbehalten, die bereit waren, den Zaun der ruinierten Tuberkuloseklinik zu überwinden. Die Faszination für verlassene Orte zog sie an, genau wie viele der zahlenden Besucher heute.

Von der Klinik zum verlassenen Ort

1898 wurde das Beelitz-Sanatorium eröffnet und war eine der größten Tuberkulosekliniken Europas. Hier wurden bahnbrechende Behandlungsmethoden entwickelt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Sanatorium von der sowjetischen Armee übernommen und blieb bis 1994 unter ihrer Kontrolle. Obwohl die Gebäude des Sanatoriums denkmalgeschützt sind, hat der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen.

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Ein Blick durch die Zeit

Führungen ermöglichen es den Besuchern, einige der besser erhaltenen Gebäude zu erkunden. Vom Baumkronenpfad aus kann man durch die offenen Fenster in die verlassenen Räume schauen: Rostige Geräte, zerstreuter Schutt und Bäume, die durch den Boden wachsen. Cyrillic-Graffiti der sowjetischen Soldaten ziert die abgeblätterten Wände, während Pflanzen die Balkone besetzen, auf denen einst die Patienten in die frische Luft geschoben wurden.

Eine andere Perspektive

Von der Spitze des Baumkronenpfads aus können wir auf die Sanatoriumsgebäude und die Baumwipfel hinabblicken und in der Ferne die höheren Wahrzeichen Berlins erkennen. Obwohl es sich um eine menschengemachte Struktur inmitten der Ruinen eines alten Krankenhauses handelt, ermöglichte uns dieser Blick eine völlig neue Sicht auf die vertraute Landschaft.

Die Rückkehr der Natur

Wieder auf dem Boden, folgen wir einem Fußweg durch den Wald und treten in die Fußstapfen der Patienten, Soldaten und Entdecker vor uns. Die Beelitz-Sanatoriumsanlage hebt sich deutlich von den üblichen Kieferplantagen in Brandenburg ab. Hier haben sich dank jahrzehntelanger Vernachlässigung 65 verschiedene Baum- und Straucharten ungestört entwickeln können. Verlassene Orte sind niemals wirklich verlassen – sie sind auf ihre eigene Art lebendig und von Leben erfüllt.

Ein Ort des Wandels

Der Weg führt uns zu einem Steg neben dem Gerippe eines Gebäudes, in dem weibliche Patienten einst “Luftbäder” als Teil ihrer Behandlung nahmen. Dies erinnert an den aktuellen Trend des “Waldbadens” – dem einfachen Spaziergang im Wald – und daran, dass jede Generation für sich die Vorzüge des Aufenthalts im Wald entdeckt.

Im Beelitz-Sanatorium scheint der Wald den Kontrollen der umliegenden Plantagen entkommen zu sein. Die alten Gebäude sind von Bäumen und Sträuchern umschlungen, und sogar der Baumkronenpfad scheint Teil des Waldes zu sein, anstatt ihn zu dominieren. Ein Ort des Verfalls hat sich zu einem Ort des Wachstums und der Rückkehr entwickelt. Von oben den Baumwipfeln oder vom Waldboden aus betrachtet, lässt sich das Beelitz-Sanatorium in seiner ganzen Pracht erleben.

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Bildnachweis: Katrin Schönig